Wir hatten seit längerem einen großen Fall in der Abteilung, den McJohn Fall. Ich arbeitete von Beginn an in diesem Fall mit, wurde aber zeitgleich von Mike auch in den Vermisstenfälle eingeteilt.

Je nachdem wo es gerade mehr zu tun gab, arbeite ich dort priorisiert mit, was die letzten Tage der McJohn Fall war. Mit dem 4. Verschwundenen Mädchen gestern, hat sich meine Zeiteinteilung allerdings natürlich auch wieder mehr auf diesen Fall gerichtet.

„Ja, wobei wir auch in dem McJohn Fall gerade viel zu tun haben und gut voran kommen. Mal abwarten wie das alles weiter geht, auch mit den Mädchen", erwiderte ich nachdenklich.

Gestern hatten wir eine vermeintliche Spur gefunden, welche allerdings wieder ins Leere gelaufen ist. In dem McJohn Fall kamen wir dafür überraschend gut vor ran.

Casey, die Mila aus ihrer Zeit in Compton kannte, ist durch einen Prozessfehler zusammen mit einem anderen aus der Gruppe wieder auf freien Fuß gelangt und arbeitet bereits seit längeren daran, eine neue Gang aufzubauen und wieder ins Geschäft einzusteigen.

Zu Beginn haben wir sie nur aufgrund des Verdachts der Bandenkriminalität überwacht, allerdings haben wir dadurch erfahren, dass sie mit McJohns Gang einen Waffendeal zeitnah abschließen wollen, was unsere Chance war, beide Gangs endgültig hochzunehmen und zu verhaften.

Wir sind gerade noch dabei herauszufinden, wann und in welcher Größe der Deal stattfinden soll, gehen aber davon aus, dass es noch diese Woche über die Bühne gehen soll. Hoffentlich läuft alles nach Plan und wir können den Zugriff wie erhofft durchführen, ich wusste allerdings nicht, wie verzwickt das noch werden und welche Rolle Mila dabei spielen wird.

Cole und ich unterhielten uns noch etwas über die Arbeit, bevor ich mich gegen Nachmittag zu richten begann und zu uns ins Büro fuhr.

Die große Schulparty, die alle Schulen in Los Angeles gemeinsam veranstalteten, war natürlich auch uns ein Begriff. Es werden viele Mädchen und Jugendliche dort sein, die dem Opfertyp des Täters entsprachen, weshalb auch wir vor Ort sein werden.

Es geht darum, den Menschen zu zeigen, dass wir uns kümmern und präsent sind, aber zum anderen wollen wir damit auch einen sicheren Raum für die Jugendliche schaffen und ihnen so die Möglichkeit geben, einen Abend lang Spaß zu haben, ohne Angst, dass etwas passieren könnte.

Wir gingen also nicht wirklich aus Sicherheitsgründen auf die Party, sondern eher aus politischen und gesellschaftlichen, was allerdings nicht unterschätzt werden darf.

Im Büro angekommen hatte ich zuerst noch eine Besprechung mit meinem Team aus dem McJohn Fall, bevor ich mich mit meinem Team aus den Vermisstenfällen in einem Besprechungsraum traf.

Wir sahen uns auf Satellitenbilder das Partygelände an und besprachen unser Vorgehen vor Ort, bevor wir uns gegen Abend schließlich auf den Weg zu besagtem Ort machten.

Es war ein großes, eingezäuntes Gelände am Rande von Los Angeles. Hier waren nur wenige bewohnte Häuser in der Nähe, wodurch hier des Öfteren größere Veranstaltungen stattfanden.

Auf der ausgetrockneten Wiese, die etwa die Größe von 5 Fußballfeldern hatte, wurde eine Bühne aufgebaut, wo sich gerade eine kleinere Band auf ihr Konzert vorbereitete. Etwas abseits der Bühne, aber noch in dem eingezäunten Bereich brannte ein großes Lagerfeuer, was in der aktuellen Jahreszeit nicht die beste Idee war.

Insgesamt gab es 4 errichtete Bars, bei der sich die Schüler etwas zu trinken holen konnten. Ausnahmsweise ignorierten wir heute das Jugendschutzgesetz, das sich mit dem Thema Jugendliche und Alkohol befasste.

Dadurch, dass der Bereich durch einen Zaun abgetrennt war und sich das alles auf angemietetem Privatgelände stattfand, ging es hier auch nicht um das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit, sondern nur um das gesetzwidrige Trinken von Alkohol von Minderjährigen, wobei wir heute einfach beide Augen zu drückten.

Es war bei uns erst ab einem Alter von 21 Jahren erlaubt Alkohol zu konsumieren. Und obwohl uns allen klar war, dass sich hier so gut wie keiner daran hielt, müssten wir als Strafverfolgung eigentlich einschreiten sollten wir feststellen, dass jemand unter 21 Jahren Alkohol konsumiert. Eigentlich.

In der Praxis sah das dann nochmal anders aus, vor allem bei solchen Partys. Solange es nicht eskalierte, werden wir uns auch nicht einmischen. Das ist schließlich auch nicht der Grund, warum wir hier waren.

Wir sahen uns das Partygelände an, bevor wir uns abseits des Eingangs hinstellten. Dadurch, dass das Gelände eingezäunt war und es nur einen Ein- und Ausgang gab, erleichterte das unsere Arbeit ungemein.

Jeder, der hinein oder hinaus möchte, musste durch unser Blickfeld laufen, wodurch wir einen besseren Überblick über die Party, aber auch über die Schüler, die das Gelände verlassen werden, hatten.

Wir waren insgesamt 8 Agents, die sich hier vor Ort befanden. Während 3 von uns sich innerhalb des Geländes bewegten, blieben wir anderen draußen stehen und behielten von hier aus alles im Auge.

Es dauerte nicht lange, bis sich das Gelände füllte und sich mehrere Hundert Schüler hier versammelten. Wir waren wie immer in Zivil unterwegs, wozu natürlich aber trotzdem unsere Waffen gehörten.

Damit wir im Fall der Fälle besser kommunizieren konnten, hatte auch jeder von uns ein Kopf im Ohr, über den wir uns jederzeit austauschen konnten. Auch wenn das hier eher ein politischen und gesellschaftlichen und keinen Sicherheitshintergrund hatte, waren wir trotzdem auf alles vorbereitet...

Big Brothers 7Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon