Chapter 7

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"Das ist tatsächlich Shawn Mendes, cool." Jason neben mir bemerkte ich erst jetzt. Weil mich das aus meinen Gedanken riss, zuckte ich kurz zusammen und sah dann zu dem Brünetten neben mir hoch. "Das kann ich meinem kleinen Bruder unter die Nase reiben." Er schien amüsiert über seine Aussage zu sein und grinste dementsprechend.

Shawn schien nur kurz ebenfalls den Blick abgewandt zu haben. Denn als ich wieder zu ihm sah, tat er es auch. Nur kurz, denn Mrs. Chen und der Produzent riefen alle zur Besinnung - insbesondere die Mädchen - doch es genügte. Er lächelte, hob das Buch in seiner Hand so, dass ich den Titel lesen konnte und es dennoch wie ein Gruß aussah.

'Devilish Saints' war das Buch, welches er las. "Ausgerechnet dieses", murmelte ich leise. Wobei, beides besaß gewisse Szenen, die mir in diesem Moment durch den Kopf schossen. "Was hast du gesagt?", fragte Jason und sah auf mich herunter. "Nichts.", wank ich schnell ab. "Kalea, Jason! Kommt ihr bitte auch?" Jason drehte sich um und lief vor. Bevor ich es ihm gleich tat sah ich, wie Shawn seinen Daumen und kleinen Finger spreizte und es an sein Kopf wie ein Telefon hielt. Dabei lächelte er mich aufrichtig an.

Ich schnaubte und wandte meinen Blick ab. Träum weiter. Ein Trauma ist genug in meinem Leben, auf ein Zweites konnte ich getrost verzichten.

-

Wie zu erwarten war das Haus leer, als ich es nach dem Einkaufen zum zweiten Mal am Abend betrat. Mom und Dad waren wohl noch bei der Freundin von ihr - und dessen Familie. Ich ließ die Haustür hinter mir ins Schloss fallen und trug die Tasche, in welcher sich die Zutaten für mein Essen für heute befand, in die Küche. 

Ich ging nicht gleich duschen, so gern' ich das auch getan hätte nach dem Tag. Zu groß war die Gefahr, dass meine Eltern das Hämatom in meinem Gesicht sahen, wenn ich noch am kochen oder essen war. Stattdessen ging ich in mein neues Zimmer und zog mir Jogginghose und Shirt an, bevor ich anschließend mit Kopfhörern in den Ohren mit dem Kochen anfing.

Sich auf das zu konzentrieren, war wie eine Erleichterung des Stresses. Dass dieser den ganzen Tag auf mir gelegen hatte, merkte ich erst jetzt, wo er es nicht mehr tat. Lediglich für meinen vorsichtigen Blick in jede Ecke meines Zimmers schämte ich mich. Für einen Augenblick fühlte ich mich zurückversetzt in das Gefühl, welches ich im Bus empfunden hatte.

Es war richtig, dass ich mich von ihm getrennt habe. Länger hätte ich das nicht ausgehalten. Nach dieser Beziehung war ich gebrochen. So sehr hatte ich mich in einem Menschen geirrt. Wieso hatte ich erst zu spät gemerkt, was für ein schrecklicher Mensch er ist? Die Anzeichen waren unübersehbar - trotzdem hatte ich sie übersehen. Wie ein Blinder war ich, während er, der mein Blindenstock sein sollte, sich als Dornenzweig entpuppt hat.

Leise summend bereitete ich mein Essen zu und konnte mich schon eine halbe Stunde später mit knurrendem Magen an die Kücheninsel setzten - mit einem Teller köstlich duftendem gebratenem Lachs, grünem Spargel und Reis mit Teriyaki-Sauce vor mir.

Während ich aß, suchte ich mit meinem Handy nach einem neuen Laptop im Internet. Selbst wenn ich im Moment noch kein neues Buch in Aussicht auf Veröffentlichung hatte, so wollte ich dennoch schreiben können. Wenn mir Ideen in den Kopf kamen, musste ich sie aufschreiben. Da Derek meinen Laptop inklusive der Festplatte und dem Speicher vollkommen demoliert und zerstört hat, musste ich so bald wie möglich alle Ideen und Ansätze aus dem Kopf heraus neu aufschreiben.

Doch anzeigen würde ich Derek für den Schaden nicht. Lieber bezahlte ich den neuen Laptop als dass die Möglichkeit bestünde, dass er mich findet. Ich hatte genug Anlagen und auch genug Geld durch meine Bücher gemacht, um mir ein Upgrade leisten zu können. 

Dazu kam, dass nach dem morgigen Schultag das Wochenende folgte. Demnach könnte ich bereits am Wochenende anfangen, den Laptop einzurichten. Ich senkte meine Gabel, kaute genüsslich das Essen und schloss die Bestellung ab. 

Treating You Better | Shawn Mendes FFWhere stories live. Discover now