Kapitel 24

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Der Gong läutete die erste Pause ein. Die Lehrer wirkten auf Marc brauchbar und er hatte das Gefühl, dass er nicht allzu viel Stoff verpasst hatte, wodurch er entspannt seine Sachen zusammenpackte und sein Pausenbrot herausholte. Danach würden sie in einem anderen Raum sein, wodurch er seinen Schulpack beim Verlassen mitnahm. Er wusste noch nicht was er in den zehn Minuten tun wollte, doch dies nahm ihn Hugo ab. „Komm, wir zeigen dir unseren Platz."

„Muss das wirklich sein? Schon vergessen? Dreigestirn ist der Hit!" Tom wirkte nicht begeistert davon und zeigte ihm seine Ablehnung deutlich. Marc war zwar froh, dass zumindest zum Schein irgendwie dazu gehörte, doch er wusste nicht, ob er sich wirklich zu diesen Drei gesellen wollte. Vor allem nicht, wenn sie so abweisend waren.

„Was ist nur los mit euch, Jungs? Ja, Benedikt war wirklich bescheuert. Da gebe ich euch Recht. Er hat uns alle übelst verarscht. Aber das bedeutet nicht, dass Marc genauso drauf ist und jemand wegen dem Verhalten eines anderen mies zu behandeln, finde ich nicht okay, ja?" Hugo verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und überraschte Marc mit seinem Einsatz.

„Es ist okay. Ich... ich komme auch alleine zurecht." Er wollte nicht, dass sich die Gruppe wegen ihm stritt und so ging er ohne einen weiteren Blick aus dem Raum, um neben dem Suchen des nächsten Raumes sein Pausenbrot aufzuessen. Er hörte, dass die Diskussion noch weiterging, doch für ihn war es nicht wichtig. An sich wollte er nur die letzten Jahre hier überstehen, um sich dann ein vernünftiges Leben irgendwo aufzubauen.

Solange sie ihn nicht anfeindeten, waren ihm an sich seine Klassenkameraden egal. Zumindest dachte er im ersten Moment so, aber als er die Dynamik der Drei gesehen hatte, merkte er, dass ihm Gabi und seine alte Klasse zu fehlen begann. Er spürte, dass er sich nach Freunden sehnte, die mit ihm diese beschissene Zeit durchmachten und mit denen er sich von seiner Pflegefamilie und seiner Vergangenheit ablenken konnte.

„Hey, Marc!" Hugo begrüßte ihn, als er sich scheinbar dem passenden Raum näherte. Tom wirkte immer noch nicht so begeistert, als er zu ihnen trat, während Klaus ihn ebenfalls anlächelte. „Ich hatte schon Angst, dass wir dich doch suchen müssen, aber bestimmt kennst du dich jetzt besser hier aus, oder?"

„Ähm, ja, die Pause habe ich genutzt um mich ein wenig umzusehen." Er erwiderte das Lächeln ein wenig peinlich berührt, was Tom zischen ließ. „Du meinst wohl eher, dass du dich verlaufen hast. So ein Idiot muss man auch erst einmal sein."

Marc verstand diese Feindseligkeit nicht und auch Hugo warf ihn einen zornigen Blick zu. „Jetzt krieg dich wieder ein, Tom. Wir haben das eben besprochen und du wurdest überstimmt, ja? Außerdem hast du selbst gesagt, dass es eh doch maximal für ein Jahr ist, dann sehen wir uns vielleicht nie wieder."

„Kommt drauf an, was unser neuer Bro als LK Fächer nehmen wird. Ich nehme Chemie und Mathe." Tom baute sich vor Marc auf, doch er verstand nicht, was das Verhalten sollte, wodurch er ihn irritiert musterte.

„Dann wirst du mich nur zur Hälfte los, weil ich Wirtschaft und Mathe nehme. Aber, wie ich schon gesagt habe, ihr müsst mich nicht mitmachen lassen. Ich komme auch ganz gut alleine klar." Er wollte nicht, dass man sich mit ihm nur aus Mitleid anfreundete. Schließlich reichte ihm da seine Pflegefamilie schon, die zwanghaft versuchte ihn irgendwie in ihr Leben einzugliedern, obwohl er am Liebsten einfach nur am Rande mitlaufen würde.

„Auch eine interessante Kombination. Ich hab Kunst und Geschichte." Hugo grinste breit, bevor er dann einen Arm um die Schultern von Klaus legte, um dann bei den nächsten Worten auf diesen zu zeigen: „Und der hier meint, dass Englisch und Französisch übelst die Burner sind. Will später mal Übersetzter oder sowas machen. Übelst der Sprachengeek."

„Übelst würde ich nicht sagen, aber doch, Sprachen liegen mir irgendwie. Also, wenn du da Hilfe brauchst, dann frag mich ruhig." Klaus lächelte leicht peinlich berührt, was Marc mit einem Nicken überging. Das war ein komischer Haufen und irgendwie gefiel es ihm nicht, dass er ausgerechnet mit demjenigen ein LK-Fach teilte, der ihn am Liebsten nie kennen gelernt hätte, derweil hatte er das Gefühl, dass sie etwas verband. Konnte es sein?

Verhasst - Einzig seinen Weg finden zu lebenWhere stories live. Discover now