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Asher setzte mich immer und immer wieder unter Druck, und irgendwann, als mir das alles zu viel wurde, zog ich die Reißleine. Ich sagte Nein. Etwas, das mir definitiv nicht leicht viel und alles andere als eine meiner Stärken war. Hätte er mich nicht so unter Druck gesetzt, hätte ich ihm wahrscheinlich erst nach Wochen eine klare Antwort geben können.

Alles, was ich von ihm bekam, war eine kurze Antwort, dass alles in Ordnung sei. So hatte er noch nie geantwortet, und ich begann sofort, mir Vorwürfe zu machen. Obwohl ich mich bemüht hatte, es so vorsichtig und nett wie möglich zu formulieren. Ich machte immer etwas falsch.

Liam 🫶

"Ich habe nicht gewollt, dass es so schlimm wird"

"Niemand wollte, dass es so schlimm wird, aber es ist nicht deine Schuld, weißt du."

"Wenn ich nicht gewesen wäre, hättet ihr jetzt nicht diese Probleme, also ist es auf eine Art und Weise so"

"Ohne dich hätten wir alle nicht so viel Spaß gehabt, und wenn man so etwas schreibt, ist das nicht gut für das Selbstvertrauen."

Wieder mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen las ich mir seine Nachricht ein paar Mal durch. Wenn Liam nicht gewesen wäre, hätte ich heute Abend den Verstand verloren. Niemand hätte mir mehr helfen können, als er es getan hatte.

"Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll".

"Das weiß nur Gott, aber ich möchte, dass du weißt, dass du mehr an dich glauben kannst, denn selbst Rey wäre nicht wieder aufgestanden".

Jetzt lachte ich tatsächlich laut auf. Rey, die Hauptfigur aus Star Wars 7-9, war zusammen mit Ben auf meinem Fußball eingraviert und er hatte sich daran erinnert.

"Alleine hätte ich das nicht geschafft. Danke, du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin.

"Danke. Uno problemo"

Wieder brachte er mich zum Lachen. Er hatte sich sogar daran erinnert, dass ich angefangen hatte, Spanisch zu lernen. Obwohl er eigentlich gesagt hatte, es sei ein Problem, wusste ich, wie es gemeint war. Allein die süße Tatsache, dass er sich die Mühe gemacht hatte, reichte mir aus. Wie sagte man so schön, die Geste zählte.

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit dir ein so tiefgründiges Gespräch führen kann."

"Habibi"

Verwirrt schaute ich auf seine letzte Nachricht. Hatte er mich gerade "Liebling" genannt? Aber wahrscheinlich meinte er es nicht so und benutzte das Wort nur, ohne wirklich zu wissen, was es genau bedeutete.

Wir wünschten uns "Gute Nacht" und verabredeten uns für morgen zum Telefonieren. Ich fühlte mich leichter und schaffte es schließlich, einzuschlafen. Immerhin war es schon fast halb eins.

Die kommende Schulwoche verging wie im Flug, Gott sei Dank. Wahrscheinlich, weil ich mich so auf das Wochenende freute. Meine Eltern fuhren zur Deutschen Meisterschaft und ich war mit unserem Hund allein zu Hause. Am Samstag und Sonntag würden also Liam und Theo kommen.

Gemeinsam wollten wir in einen Freizeitpark gehen und danach würden die Jungs bei mir übernachten. Sie klingelten frühmorgens an meiner Tür und wir gingen gemeinsam mit meinem Hund spazieren, bevor wir uns auf die vierzigminütige Fahrt machten. Da keiner der beiden einen Führerschein hatte, geschweige denn alt genug war, um Auto zu fahren, war ich wieder einmal diejenige, die fuhr.

Die meiste Zeit machte mir das aber nichts aus, denn ich liebte das Fahren. Aber auch damit würde ich bald an meine Grenzen stoßen. Auf dem Weg dorthin dauerte es nicht lange, bis die Jungs die Musik übernahmen.

Damals fand ich ihre Musik ganz schrecklich und konnte sie nur ertragen, weil ich die Art und Weise, wie sie die Musik zelebrierten, liebte. Aber auch das sollte sich schnell ändern. Obwohl wir vor Beginn der Eröffnung des Parks ankamen, und obwohl ich vorher tanken musste, da der Diesel dort mit Abstand am billigsten war, war der Parkplatz für diese Tageszeit bereits überfüllt.

Trotzdem bekamen wir einen relativ guten Parkplatz in der Nähe des Eingangs, aber es war sowieso angenehm kühl. Die erste Attraktion, die wir sahen, war ein riesiger Free fall tower, aber die beiden Jungs wollten nicht damit fahren.

Also hatte ich nachgegeben und wir fingen mit einer kleineren Achterbahn an. Weiter ging es mit einer Wasserbahn, da es zu dieser Tageszeit doch noch warm wurde. Dann ein Drehkarussell und dann die nächste Wasserbahn.

Mit dieser waren wir später immer wieder gefahren, weil die Warteschlange so kurz wurde, dass wir fast nur noch durchlaufen mussten. Danach sind wir mit der ersten richtigen Achterbahn gefahren und auch hier hatten die Jungs ein bisschen Bammel. Da ich diese Achterbahn schon hundertmal gefahren war, hatte ich nichts dergleichen gespürt. Liam hatte Höhenangst, also konnte ich verstehen, dass er nicht mit mir in die andere Achterbahn wollte.

Theo sagte, er sei von der Fahrt traumatisiert, also hörte ich auf zu betteln und zu flehen und ließ mich von ihnen überreden, unzählige Male mit den anderen Bahnen zu fahren. Auf jeden Fall hatten wir eine Menge Spaß, und obwohl wir von der Öffnung bis zur Schließung des Parks dort waren, war es keine Sekunde langweilig.

Außerdem konnte ich alle Probleme völlig loslassen und einfach das Hier und Jetzt genießen. Auf dem Heimweg hatten die Jungs wieder ihre Musik aufgedreht, aber sie hatten mich auch etwas Taylor Swift hören lassen. Meine absolute Lieblingssängerin seit Ewigkeiten.

Ich liebte es, schnell zu fahren, hielt mich aber an die Geschwindigkeitsbegrenzung, doch Liam warnte mich dennoch vor einem Blitzer, was wahrscheinlich gut war. Denn nur eine Woche später hatte er damit wahrscheinlich meinen Führerschein gerettet.

Als wir zu Hause ankamen, gingen wir mit meinem Hund spazieren, und dann beschlossen wir, etwas zu essen zu bestellen. Wir entschieden uns schließlich für Burger und bestellten alle das Gleiche. Nach weniger als einer Stunde kam das Essen, und es schmeckte außergewöhnlich gut.

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