twenty eight

164 5 3
                                    

Ich stehe auf und meine Füße folgen automatisch dem Babygeschrei. Eine kräftige Hand packt mich am Arm, um mich zurückzuhalten, aber ich reiße mich hektisch wieder los und schubse die Person nach hinten. Effy, die nun neben mir steht, nimmt meine Hand und im Moment ist es das Einzige, was mich ein wenig beruhigt.

Hinter den Türen ist er. Mit meiner zittrigen Hand öffne ich langsam die Tür. Alles um mich herum scheint verschwommen zu sein. Und da liegt er im Bett. Jude. Der Junge, den ich zum ersten Mal in meinem Leben sehe. Mein Sohn.

Mein Blick ist nur auf ihn fixiert. Ich könnte schwören, dass ich noch nie in meinem Leben so etwas Schönes gesehen habe.

Langsam wandern meine Schritte zu ihm, Effys gleich mit. Ich sehe ihm in die blauen Augen, die dem von seiner Mutter ähneln. Und auch wenn ich meinen Sohn nicht kenne, reicht ein Blick und er erinnert mich an das Meer. An die Unermesslichkeit. An die vielen unentdeckten Seiten. Aber er hat auch etwas Beruhigendes, obwohl er genau das Gegenteil von sich gibt, denn schon jetzt entspannt er mich.

Die Stimmen im Hintergrund schalte ich ab. Ich nehme meinen Sohn vorsichtig in meine Arme und er passt perfekt hinein. Sofort beruhigt er sich. Als wäre er dafür gemacht, bei mir zu sein. Aber ich kann jetzt schon sehen, dass viel mehr in ihm steckt. Viele Fähigkeiten, zu denen ich ihn bringen möchte. Ich möchte in seinem Leben sein. All das tun, was Väter mit ihren Söhnen machen. Ihn in die richtige Richtung lenken.

"Hey.", rede ich so sanft wie möglich mit meinem Sohn. "Ich bin's. Dein Dad." Auch wenn er mich nicht versteht, will ich ihm sagen, dass er mir die Welt bedeutet.

Ich spüre eine sanfte Hand auf meiner Schulter und drehe mich um. Effy wischt ihre Tränen von der Wange und sieht Jude und mich stolz an. Die Trauer ist trotzdem nicht zu übersehen. Sie nimmt mir unseren Sohn vorsichtig ab. Neue Tränen befeuchten die Stellen, die sie vorhin abgetrocknet hat. Dieser Anblick tut mir im Herzen weh, also nehme ich sie sanft in die Arme.

"Matty, ich will ihn mitnehmen.", flüstert sie unter Tränen. "Unbedingt. Ich möchte ihn mit dir aufwachsen sehen. Versprich mir, dass wir alles dafür tun werden, ihn wieder zu kriegen."

"Versprochen, Baby.", antworte ich sicher und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Besuchszeit ist vorüber.", unterbricht Mr. Dillon uns. Er sieht mich finster an und reißt unseren Sohn unsanft aus Effs Armen. Ich spüre die Wut in mir aufsteigen, als ich sehe, wie er meinen Sohn in seinen Armen hält.

"Fassen Sie Eff oder meinen Sohn noch einmal so an, dann kriegen Sie's mit mir zutun, das garantiere ich Ihnen." Ich sehe ihn warnend an. Meine Zähne beiße ich zusammen, um mir einen dämlichen Kommentar zu verkneifen.

"Verschwinden Sie!", schreit er uns ein letztes Mal an.

Ich lege meinen Arm um Eff und gehe mit ihr aus dem Haus. Am liebsten würde ich unseren Sohn mitnehmen, aber bevor ich noch mehr Stress verursache und ihn gar nicht mehr sehen kann, versuche ich mich zu benehmen und andere Wege einzuschlagen.

Ross, der auf uns im Auto wartet, sieht uns erschrocken an. Ich steige hinten mit Eff ein. "Was ist passiert?", fragt er neugierig.

"Wir haben ihn gesehen. Aber die verfickten Dillons wollten nicht, dass wir ihn sehen. Die hatten Angst, dass wir ihn mitnehmen würden. Und ich werde wirklich alles daran setzen, dass das irgendwann so sein wird!", antworte ich. "Fahr Eff und mich zu meiner Mom. Du kannst ruhig zurück fahren, wir kommen später nach."

"Wie wollt ihr zurück?", fragt Ross.

"Mit dem Bus.", antworte ich knapp. Wir haben hier noch so einiges zu erledigen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

medicine /  matty healy (fortsetzung von 'alone together) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt