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Effy's POV:

"Danke für's Bringen.", bedanke ich mich bei Tyler, als wir vor meiner, beziehungsweise vor Seth's Haustür stehen. Ich muss mich ehrlich auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen, schließlich kann ich nicht ewig hier leben.

"Gern geschehen.", sagt er und lächelt. Er nimmt meine Hand und sieht mir in die Augen. "Ich hoffe, der Abend hat dir gefallen. Auch, wenn es auf der Party anders zugegangen ist."

Ich nicke. "Ja, das hat er.", lüge ich. Das Essen hat mir sehr gut gefallen, aber als wir auf der Party waren und ich Matty trinkend in der Ecke gesehen habe, war der Abend schon für mich gelaufen. Und dann, als Matty ihn geschlagen hat, war ich ängstlich und schockiert zugleich. Das erinnert mich daran, wie die zwei sich in Gemmas und meinem Zimmer einmal geprügelt haben. "Ich hoffe, es geht dir wieder besser." Ich habe seine Wunden gesäubert, weil ich so ein schlechtes Gewissen hatte, dass Matty ihn wegen mir geschlagen hat.

Mit seiner freien Hand streicht er mir über die Wange und bleibt mit seinem Daumen an meinen Lippen stehen. "Ja, dank deiner Behandlung.", lächelt er. Der Moment ist echt schön, aber anders als bei Matty, löst er mit seiner Berührung nichts in mir aus.

"Ich würde dich gerne küssen.", flüstert er.

Als ich darauf nicht antworte, hält er das für ein Ja und nähert sich mit seinem Gesicht langsam meinem. Ich lasse es zu, keine Ahnung warum.

Unsere Lippen berühren sich. Langsam aber sicher wird daraus ein Kuss.

Er löst sich von mir und sieht mich kurz an. "Gute Nacht.", flüstert er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Als er verschwindet, klingel ich an der Tür und warte darauf, dass sie jemand öffnet. Ich kann nicht glauben, was vorhin passiert ist. Das ist mein erster Kuss seit Matty. Es war schön, aber anders. Mir hat die Leidenschaft gefehlt. Dieser Kuss war nur halb so schön wie der von Matty. Aber ich kann nicht ewig an ihm hängen. Mein Leben muss weitergehen, schließlich hat er mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er nichts mehr mit mir zutun haben möchte. Ich mache mir aber Sorgen, weil ich ihn an der Flasche gesehen hab. Das schlechte Gewissen wegen den Drogen kommt auch noch hinzu. Dass er Tyler verhauen hat sagt doch wohl alles.

Summer öffnet mit Faith im Arm die Tür. "Hey, komm rein.", sagt sie und tritt einen Schritt zur Seite.

"Wo warst du so lange?", fragt sie.

"Wir waren noch auf einer Party.", antworte ich, wahrend ich meine Jacke ausziehe und aufhänge.

"Wie war's eigentlich?", fragt sie. Ich erzähle ihr von dem Essen und wie nett Tyler mit mir umgegangen ist. Dass ich mit Matty geredet habe oder die Sache mit der Schlägerei, erzähle ich ihr nicht. Ich bin ihr und Seth in den letzten Wochen genug mit ihm auf die Nerven gegangen.

"Dieser Tyler scheint es ja echt ernst mit dir zu meinen.", antwortet sie darauf und macht mir somit ein wenig Angst. Ich kriege ein schlechtes Gewissen, da ich es nicht ganz so ernst mit ihm sehe. So ernst wie mit Matty werde ich keine Beziehung führen können. Zumindest fühlt es sich noch so an, vor allem nach all dem, was wir durchgemacht haben.

Ich setze mich auf's Sofa. Summer bringt ihre Tochter ins Bett und gesellt sich ebenfalls zu mir. "Ich hab das Gefühl, dass es bei dir nicht so ist.", meint sie, als es lange Zeit still ist.

Ich überlege kurz. "Dass es mir nicht ernst mit ihm ist?", frage ich.

Sie nickt. Das war schon immer ihr Talent, sie kann Menschen durchschauen. Manchmal ist es gut, manchmal wiederum auch nicht. Aber es erleichtert mir, mich zu öffnen.

medicine /  matty healy (fortsetzung von 'alone together) Where stories live. Discover now