twenty one

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Wir alle stehen in der Lobby des Hotels und warten darauf, dass wir unsere jeweiligen Zimmer kriegen. Ich hoffe, dass das Wochenende gut wird und Tyler, beziehungsweise Matty die Hochzeit von Brooke und George nicht verderben werden. Aber Matty redet ja nicht mehr mit mir, das bedeutet, dass es ihn nicht mehr interessiert, wenn ich mit meinem Freund hier bin. Es sind einige Monate vergangen und es ist so ziemlich alles beim Alten geblieben.

Tyler und ich werden zuerst auf unser Zimmer geschickt. Der Flur des Hotels, wo die Zimmer sind, ist ziemlich schmal. Wir sind in der fünften Etage und haben ein Zimmer am Ende des Ganges.

Das Zimmer ist groß genug für zwei Personen und hat direkt am Eingang ein Bad. Tyler lässt sich rückwärts auf's Bett fallen und legt die Hände hinter den Kopf.

"Hier werden wir also unser Wochenende verbringen.", grinst er mit einem lustvollen Unterton.

Ich ignoriere ihn und gehe unter die Dusche. Die Fahrt hat mich total fertig gemacht. Außerdem möchte ich so wenig Zeit wie möglich mit meinem Freund verbringen. Ich starre in den Spiegel und betrachte die blauen Flecken auf meinem nackten Körper und kann nicht vergessen, wie er mit mir umgeht. Es macht mich fertig, aber wenn ich ihn verlasse, wird er definitiv schlimmere Dinge anstellen. Ich habe Angst vor ihm. Vor meinem Freund. Wenn man ihn so nennen kann. Wie hat er sich denn so verändern können? Was war der ausschlaggebende Grund für diese Veränderung? Gab es überhaupt einen oder war er schon immer so, nur hab ich das nicht gesehen?

Tränen laufen meine Wangen hinunter. Das Klopfen der Badezimmertür reißt mich aus meinen Gedanken. "Effy, baby. Schließ die Tür auf, dann kann ich dir da drin Gesellschaft leisten.", ertönt Tylers Stimme lustvoll.

Schnell wasche ich mir das Shampoo aus den Haaren und die Seife vom Körper. Mit einem Handtuch um den Körper gewickelt, steige ich aus der Dusche und betrachte mich im Spiegel. Ich fühle mich leer. Tylers Klopfen ertönt ein zweites mal, doch ich ignoriere dies. Schnell ziehe ich mir frische Sachen an und gehe aus dem Bad, ohne ihn auch nur einmal anzusehen.

Ich bin hilflos, ich kann niemandem erzählen, wie Tyler mich behandelt und von Tag zu Tag wird es nur noch schlimmer.

"Baby, was ist?", fragt er besorgt. Diese Sorge kann er sich sonst wohin stecken. Nie will er einsehen, dass er derjenige ist, der mich terrorisiert.

Ich kämme meine Haare und antworte: "Nichts. Die Dusche ist jetzt frei."

"Ich wollte aber mit dir zusammen duschen.", antwortet er laut.

"Tut mir leid, ich hab dich nicht gehört.", lüge ich, damit er nicht sauer wird und nicht nochmal etwas Schlimmes anstellt.

Ich gehe zu meinem Koffer und packe den Inhalt in den kleinen Kleiderschrank, der neben dem Bett steht.

Als ich fertig bin und  raus möchte, packt Tyler mich fest am Handgelenk und zieht mich zu sich. Mit seiner anderen Hand packt er mich am anderen Handgelenk, sein Griff ist so fest wie immer, sodass es weh tut. "Was ist denn los mit dir?", fragt er mit ein wenig Wut in der Stimme.

Ich schaue runter und versuche meine Angst zu verstecken. "Nichts. Ich will nur ein wenig raus."

"Warum fragst du nicht, ob ich mit raus will?", fragt er wütend, als würde ich ihn vernachlässigen wollen, was halbwegs stimmt. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen. Wie soll ich nur ein ganzes Wochenende mit ihm aushalten? Ich konnte den anderen unmöglich sagen, dass ich nicht mit meinem Freund in ein Zimmer wollte, weil sie sofort Schlimmes ahnen würden. Und Tyler würde sowieso wieder ausrasten.

"Ich dachte, du wolltest duschen.", antworte ich zitternd. Seit wann gebe ich einem Anderen die Macht über mich? Er macht mir so große Angst, dass ich niemandem mehr trauen kann.

medicine /  matty healy (fortsetzung von 'alone together) Onde as histórias ganham vida. Descobre agora