8. Kapitel

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     Ich betrachtete mein Outfit im Spiegel und war mehr als zufrieden. Nach dem Duschen hatte ich mich für eine schwarze Jeans mit Glitzersteinen entschieden, die unten am Saum zu sehen waren und oben bei den Hosentaschen. Viele von ihnen verlieren in einem schönen Munster.
     Zu der schwarzen Jeans hatte ich diesmal ein weißes Top mit einem Traumfängeraufdruck angezogen, das eng an meinem Oberkörper anlag und meine Oberweinte betonte, so wie meine Kurven, nicht das ich viel Oberweite hatte, doch zumindest betonte es meine Figur. Zu diesem Top hatte ich mich für eine Lederjacke entschieden, die ich tragen würde und um meinen Hals lag ein Choker-Halsband, das aus einem netzartigen Stoff bestand und man mit einer Schleife zusammenbinden konnte.
      Meine Haare fielen in leichten Wellen über meine Schulter, da sie noch leicht feucht waren. Dezent hatte ich ein bisschen Make-Up aufgetragen und hatte mich dabei für eine schwarze Wimperntusche entschieden und einen dunkellilanen Lippenstift.
     Alles in allem fühlte ich mich bereit für das Date. Marie stieß einen Pfiff aus. »Wenn er sich bei diesem Outfit zusammenreißen kann, dann hat er Eier aus Stahl oder Nerven aus Stahl.« Ich drehte mich zu ihr. »Nicht jeder Mann wird sofort geil, nur weil die Frau ein heißes Outfit trägt, Marie.«

     Sie zog eine Schnute. »Ja. Stimmt. Tut mir leid. Aber ohne Witz. Du siehst wirklich gut aus, Oria. Du siehst jeden Tag gut aus aber heute ganz besonders.«
     »Danke.« Ich lächelte sie an. Mir gefiel das Outfit und ehrlichgesagt war es mir egal, was Jax davon halten würde, denn ich fühlte mich darin wohl, fühlte mich sexy darin. Was andere davon hielten war mir also wirklich egal.
     Noch einmal warf ich einen Blick auf mein Handy und auf Jax' Nachricht. Ich vergewisserte mich, dass ich auch wusste, wo ich hinfahren musste und kam zu dem Schluss, dass ich mich nicht verfahren würde.
     Ich schnappte mir meine schwarze Tasche und umarmte Marie, die sich freundlicherweise bereiterklärt hatte, auf Maximus und Klopfer zu achten.
     »Hab Spaß und komm ja nicht vor Mitternacht zurück, ja?«, sagte sie, was mich lachen ließ. »Das kommt ganz auf Jax an.« Sie kannte mich. Wenn mir das Date zu aufdringlich wurde oder ich die wahre Intention dahinter erkannte, war ich weg. Verschwunden. Ich würde einfach gehen und ihn zahlen lassen.

     »Ich weiß aber ich denke, dass du gar nicht mehr gehen willst.« Meine weise Stimme flüsterte, dass Marie rechthaben könnte und dass es keine Schande wäre, wenn ich seine Gesellschaft genießen würde. Ein Teil in mir sah das leider noch anders.
     Mit Gewalt zwang ich meine Gedanken dazu, nicht in diese Richtung zu gehen. Nicht, wenn ich meinen Abend genießen wollte. Es war nur ein Treffen. Ein belangloses Treffen, das nicht bedeutete, dass ich ihn morgen heiraten müsste.
     Trotzdem ahnte ich, dass es für ihn ein Date von Bedeutung war. Jax war kein Mann, der sich einfach nur so mit einer Frau traf und es dann einfach vergaß. Das wusste ich. So war Jax nicht. Das war vielleicht das Problem. Weil ich ahnte, dass er insgeheim die Hoffnung hatte, dass ich mich für ihn entscheiden würde. Dass ich mich entscheiden würde, den Bund zu akzeptieren. Nicht heute und nicht morgen, aber in naher Zukunft.
     Denn ich sah die Hoffnung jeden Tag in seinen Augen leuchten. Sah, wie er hoffte, betete, dass ich mich für ihn entscheiden würde. Die Frage war nur, wie das gehen sollte. Erneut stellte ich meine Gedanken aus und verabschiedete mich von Marie, ehe ich hinaus ging. Warme Sonnenstrahlen küssten mein Gesicht.

     Die letzten Pfützen des Regens von heute Nacht waren nun auch verschwunden. Die Sonnenstrahlen ließen die goldbraunen Bäume noch heller strahlen und tauchten alles in ein goldenes Licht. Die Pracht des Herbstes. Ich wusste nicht, wie je jemand hatte denken können, dass der Herbst nicht schön war.
     Denn das war er. In all seinen Farben. In all seiner Pracht. Womöglich war der Herbst neben dem Winter meine liebste Jahreszeit.
     Die Pracht der Farben verschwand allerdings, als ich meine Ducati aus dem sehr kleinen Schuppen schob und mir kurz darauf den Helm aufsetzte, ehe ich mein Bein über meine Maschine schwang. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, ehe ich den Motor anstellte. Ich war sehr zufrieden mit all den Dingen.

Caged FeelingsWhere stories live. Discover now