"I love you"

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Wie soll ich es machen? So das es auf keinen Fall unangenehm wird und klar wird was ich fühle? Was wäre das Wichtigste, was ihm sagen sollte? Meine Finger verkrampfen sich in seinem Pulli, der auf meinem Schoss liegt. Ich sitzt jetzt schon länger im Auto vor Minhos Haus und traue mich einfach nicht zu klingeln.

Nein, stopp! Ich bin mutig. Ich bin doch nicht um sonst hergefahren und habe dabei die Angst um mein Leben gehabt. Es ist ja nicht so, dass ich kein Auto fahre, sondern, dass es dunkel ist und regnet. Da will man doch nie fahren und vielleicht lenke ich mich gerade auch nur ab. Ich seufze und schaue nach draußen.

Ich kann nichts erkennen und sehe nur die Tropfen gegen die Scheibe schlagen und irgendwie fühle ich mich auch niedergeschlagen, obwohl ich doch gleich etwas schönes machen will. Die Tropfen fühlen das Auto mit einem hohlen Ton, der aber angenehm in meinen Ohren klingt und mir fällt ein, dass ich Regen eigentlich mag. Aber vielleicht ist es auch ein Zeichen. Zum Beispiel von Gott: „Wenn du da jetzt reingehst, wirst du viele Tränen weinen." Okay, das ist jetzt Blödsinn. An sowas glaube ich nicht, es ist nur das Wetter. Meine Hand legt sich an den Türknauf und öffnet ihn.

Ich fühle mich stark! Ich bin stark! Ich schaff das! Nichts kann mich aufhalten! Es wird alles gut! Er mag mich, ich liebe ihn! Ich geh da jetzt rein, sag ihm, was ich fühle, und danach umarme wir uns und geben uns einen Kuss. Dann setzten wir uns auf eine Couch und kuscheln, bevor ich nach Hause fahre. Ganz einfach!

Ich gehe aus dem Auto und renne zum Haus und die Treppen hoch, um unter die Terrasse zu kommen. Es ist nicht der Dome, sondern ein Familienhaus außerhalb der Stadt. Minho hat mir noch diese Adresse geschickt und ich bin schon etwas verwirrt. Ist Minho bei seiner Familie und wenn, was mache ich dann hier?

Meine Hand zittert als sie sich auf die Klingel zu bewegt und drauf drückt. Sofort steigt die Nervosität und ich höre wie sich etwas im Haus bewegt und auch neben mir bewegt sich was. Verwirrt schaue ich ins dunkle und sehe im Vorgarten etwas Kleines sich auf mich zu bewegen. Was ist das?Alles was ich sehen kann ist schwarz?

„Was siehst du da?" Fragt plötzlich eine Stimme nah an meinem Ohr. Ich kann seinen Atem an meinem Nacken spüren und die Wärme der Person. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und ein Schock durchfährt meinen Körper. Ich will stehen bleiben, das ist mir klar, aber ich bewege mich etwas weg von ihm und drehe mich um. Er ist mir wirklich nah gekommen und jetzt lächelt er mich nett an. „Also?" Fragt er und nicht in Richtung der Dunkelheit. „Da hat sich nur etwas bewegt." Meine ich und schaue ihn an, während er danach sucht. Seine Augen sind aufmerksam und sein Kopf ein bisschen zur Seite gelegt. Süß.

„Dori~" flöhtet er schon fast und das schwarze Ding kommt näher. Als es zur Treppe kommt, die zum Haus führt, erkenne ich jetzt auch dass es eine Katze ist. Sie ist braun und hat schöne Muster in ihrem Fell. Sie kommt noch näher und Minho nimmt sie auf den Arm. Ganz vorsichtig und ich sehe etwas liebesvolles in seinem Blick. „Kein Monster, sie sind in Sicherheit Mylady. Der Ritter hat das Vieh entschärft!" sagt er spielerisch und reißt mich aus meinen Beobachtungen. Ich mache einen kleinen Schmollmund.

„ Ich hatte gar keine Angst, es hat mich nur interessiert!" erkläre ich und gehe ihm hinterher ins Haus. „Ja, sicherlich, deswegen war da gar kein Schrecken in deinem Blick und du hast eine Gänsehaut." Er hat Recht! Ich habe eine Gänsehaut, aber ich habe sie wegen ihm und nicht Dori, denn als er mir so nah war. Dieses Gefühl, das das ausgelöst hat, war so berauschend und hat mir eine Gänsehaut gegeben.

„Hier dein Pulli!" meine ich und will ihm es geben, aber er schüttelt den Kopf. „Nein, sollst ihn behalten, ich dachte nur du willst dich mit jemandem unterhalten." Er sagt es ganz beiläufig, während er mit der Katze in ein anderes Zimmer läuft, dort legt er sie ab und geht dann zu einer Schublade, aber das sehe ich nur nebenbei. Seine Worte sind viel mehr real. Seine Worte sind doch die perfekte Überleitung, oder?

„J-ja... ich wollte mich mit jemandem unterhalten." Geht doch! Einfach weiter jetzt der interessante Teil. „Und das warst du! Und zwar nur du, andere interessiert es sehr wahrscheinlich nicht so." Okay, das stimmt vielleicht nicht so, aber es ist mir einfach rausgerutsch und auf jeden Fall besser als jetzt so dumm dazustehen und stumm sein, während Minho mich anschaut. Sein Blick ist etwas verwirrt und auch fragend, was mich noch nervöser macht, da er immer noch gut aussieht.

Eigentlich wollte er gerade der Katze ein Leckerli geben, legt es aber dann wieder weg und kommt auf mich zu. „Okay, was gibt's?" Er schaut mich suchend an, um heraus zu finden was los ist und irgendwie hoffe ich, dass er es herausfindet.

„Es war dumm!" Fange ich an und bin mir nicht sicher ob das gut ist. „Es war dumm zu sagen, wir sollten nur Freunde sein." Und die Bombe war raus. Mit voller karacho zischt sie auf ihn zu und landet. „Oh!" Ist alles was er sagt und sofort bricht die Angst aus. Ich habe es verkackt und er ist schon längst nicht mehr interessiert. „Oh?" Frage ich schon fast und Tränen steigen mir in die Augen. Wieso bin ich mutig gewesen und habe dann so etwas getan?

Er ist überrascht, völlig überrascht und er versteht mich nicht, aber ich sehe auch etwas anderes, was ich aber nicht deuten kann. „Ich bin verwirrt. Ich dachte du denkst nicht, dass es noch etwas zwischen uns werden kann? Ich dachte für dich ist es vorbei." Es ist nur ein flüstern und erst jetzt erkenne ich, wie sehr ihn das wirklich alles verletzt hat. Wie tief der Schmerz wirklich in ihn geht.

„Es tut mir leid! Es tut mir wirklich leid. Ich war verwirrt und hatte Angst vor allem. Ich habe immer Angst und ich habe eine große Angst vor Beziehungen. Sie funktionieren doch eh nicht, keine einzige in meiner Familie klappt, was soll ich da denken und es macht sie immer so unglücklich und das wollte ich nicht." Ich weine wirklich. Ich weine gerade wirklich, obwohl ich ihm eigentlich nur meine Liebe gestehen will.

„Aber mit dir bin ich glücklich und du kümmerst dich um mich, mir ist das nur viel zu spät klar geworden. Ich liebe dich und das habe ich schon wirklich lange. Dieses ganze Drama hat das nie zerstört und kann es auch nicht zerstören." So einfach ist das, oder? Oder habe ich gerade völligen Schuss erzählt.

Ich schaue ihn an. Minho. Aber er antwortet mir nicht, er steht nur da und schaut mich an. Und dann kommt er ein schritt auf mich zu und noch ein Schritt, bevor er ganz nah an mir steht. Ich kann seine Wärme spüren und ein Keim Hoffnung springt in mir.

Ich kann seine Hand an meiner Wange spüren, wie sie meine Träne wegwischt und sanft über meine Haut streichelt. Solche Berührungen habe ich vermisst und mich auch etwas danach gesehnt. „Ich liebe dich auch, Yuna. Wirklich!"

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Ohhh mein Gott.
Es ist so weit!

Lovers to Enemys Where stories live. Discover now