The Story after

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Pov. Yuna

Wir sitzen immer noch auf unserer Seite, da uns noch nicht gesagt wurde, was wir jetzt machen sollen. Ich schaue gelangweilt auf mein Handy und höre nur mit Halbemohr Miga zu. Viel mehr interessiert es mich, dass Felix mir geschrieben hatte, ob wir uns nach der Arbeit treffen wollen, um ein Café zu trinken. Eigentlich gerne, aber was ist, wenn es unangenehm wird. Okay, tippe ich und schicke es zögerlich ab. "Hörst du mir überhaupt zu?" Fragt Miga mich empört und ich packe mein Handy schnell weg.

"Also und dann hat er ihre Hand genommen und sanft darüber gestrichen und meinte:" Hier sind über 50 Leute die nur auf den Befehl warten dich umzubringen" Und sie antwortet:" Gut, dass ich diese 50 schon davor umgebracht hab-" Zu meinem Glück wird Miga unterbrochen. Sie erzählt mir von dem Buch, das sie gerade liest und wie toll es doch wäre. Eigentlich höre ich mir solche Sachen gerne an, da dieses Buch auch mir gefallen würde, aber heute geht es einfach nicht. Ich kann mich nicht auf sie konzentrieren.

Ich kann ihr nicht zu hören, ohne gleich an etwas anderes zu denken. Oder eher an jemand anderes. Minho. Bei jedem Wort muss ich an ihn denken und würde mich nur zu gerne umdrehen um ihn zu sehen. Ihn anzuschmachten, auch wenn er das nie erwidern wird.

"Yuna!" Meint die Person, die Migas Redefluss stoppt und ich sehe Chan neben uns stehen. Ein Moment schaue ich ihn nur an. Er lächelt mich nett an und auch etwas unsicher. "Kann ich kurz mit dir reden?" Fragt er und schaut zu Miga. "Alleine?". Unsicher nicke ich und folge ihm gleich darauf zu einem Nebengang. "So, ja, also..." stammelt er etwas herum und schaut verunsichert überall hin außer zu mir. Ich bin mir schon hundertprozentig sicher, dass er jetzt auch sagen wird, dass ich mich doch nicht schämen soll. Ich seufze schwer.

"Ich will nur das du weißt, dass es dir nicht unangenehm sein soll." Sagt er schlussendlich, was es noch schlimmer macht. Ich will jetzt dieses Gespräch nicht führen. Es ist doch immer das Gleiche. Jeder sagt mir es soll mir nicht peinlich sein, ich soll mich nicht schämen, aber durch ihre Worte wird es ja nicht ungeschehen, sondern nur noch mehr verdeutlicht. Ich habe vor ihnen geweint und sie haben eine sehr schwache Seite von mir gesehen, die ich so gut wie niemandem bisher gezeigt habe.

"Ich weiß, dass haben mir bisher alle gesagt." Murmle ich und schaukle von einem Bein zum anderen. "Und jetzt ist es dir weniger peinlich?" Fragt er vorsichtig. "Oh ja, da wenn mir jeder bestätigt, dass sie mich gesehen haben und das Gefühl hatten, dass es Peinlich ist, ist mir das sicherlich hilfreich." Ich stocke. Chan hatte diesen Ausbruch nicht verdient. "Tschuldigung, es ist gerade einfach viel. Ich habe Familienprobleme und dazu noch Minho. Ich habe einfach das Gefühl, dass er mich hasst und für ihn nur ein Spiel bin."

Interessiert hört Chan mir zu und mustert mich dabei. "Es war auch schon beim Dinner was mit deiner Familie, oder?" Fragt er sehr direkt und ich nicke. "Ja, ich habe seit neustem kein Kontakt mehr mit meinem Halbbruder, wegen...wegen seiner Hochzeit. Und meine Mutter ignoriere ich auch schon seid Wochen. " Ich lache leicht unecht.

"Darf ich fragen wieso?" Meint er und schaut mir in die Augen. Er will mir dadurch Sicherheit und Vertrauen zusagen und ich bemerke, dass es mir hilft. Gerade will ich ihm antworten, als Frau Seo durch den ganzen Raum schreit, und zwar nach dem Staff. "Sagen wir es kurz, ich hatte nicht die beste Kindheit." Meine ich und füge dann noch hinzu "Mit meinem Vater." Er schaut mich zwar verwirrt an, doch gehe ich dann zu Frau Seo. Ich will auch nicht mehr sagen, sonst bricht alles wieder auf mich ein, obwohl ich es gerade so gut verdrängt habe.

Mein Vater. Kwan. Mein Albtraum. Ich habe immer noch manchmal Träume in denen er Gewalt gegen meine Mutter anwendet und ich nur hilflos daneben stehen kann. Sie weinen und schreien hören kann, aber wehrlos bin. Ich bin machtlos.

Genauso machtlos fühle ich mich in der Sache mit Minho. Ich kann nichts tun, zumindest fühlt es sich so an. Es liegt an ihm, ob er mich mag oder nicht. Ob er mich wie Dreck behandelt oder wie eine Prinzessin. Ob als Feind oder Freund. Als schrecklich Person, die er hasst und mit der er nichts zu tun haben will, oder eine Person, die er für immer lieben kann und seine meiste Zeit mit verbringen will. Vielleicht alt mit ihr werden will, denn Minho war die Person für mich. Ich fühle es. Er ist die Person, die ich morgens sehen will, wenn ich aufwache, in den Armen, in denen ich schlafen will und die Person mit der ich mein Leben leben und lieben will. Und dieses Gefühl hatte ich noch nie! Und es mach mir Angst, große Angst.

Ich seufze und stelle mich zu Miga. In der letzten Woche ist mir sehr stark klar geworden, dass ich Minho wirklich liebe und meine eigenen Gedanken machen mir Angst. Ich will mein Leben mit ihm verbringen, ihn lieben. Alles tun, um ihn glücklich zu machen, aber vielleicht ist er doch nicht so toll wie ich ihn finde. Vielleicht hat er auch eine andere Seite, eine Seite wie mein Vater und wie viele andere Menschen. Eine Seite der Gewalt. Ich kenne Minho seit 2 Monaten und ein Gefühl sagt mir, dass ich ihn kennen würde, aber stimmt das. Wir haben uns doch nur die ganze Zeit gestritten und ignoriert. Weiß ich wie er wirklich ist? Wer er wirklich ist?

"Hey! Alle okay?" Fragt Miga besorgt, anscheinend ist mein Gesicht nicht so fröhlich gewesen. "Ja, Chan hat nur mit mir... Über das Essen reden wollen." Flüster ich zurück. "Und willst du darüber reden?" Fragt sie ganz vorsichtig und ich schüttel leicht den Kopf als Antwort, sage dann lieber doch noch was. "Nein, gerade nicht, vielleicht ein anderes Mal" Vielleicht wenn ich über Minho hinweg bin und über alles ruhig reden kann. Eine Zeit, wenn mir das alles nicht mehr so nah geht und ich mich beruhigt habe. Dann sag ich ihr es.

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