first meeting or already the second?

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Unsicher stehe ich vor dem Spiegel, vielleicht sollte ich doch lieber etwas anderes anziehen. „Du siehst toll aus." Versichert mir Nuri, die hinter mir steht.

Ich habe eine schwarze enge Hose an und dazu ein weißes Hemd, dass ich zur Hälfte in die Hose gesteckt habe. Mein schwarzes schulterlanges Haar liegt mit einer kleinen Welle auf meiner Schultern. Ich habe Wimperntusche und roten Lipgloss aufgetragen, doch mehr schaffe ich nicht. Meine Hände zittern die ganze Zeit und ich habe gerade auch einfach keine Fantasie. Ich bin einfach zu aufgeregt. Was ist, wenn es wieder nichts wird? Wenn ich schon wieder verkacke? Sehr wahrscheinlich wird es doch dann eh nichts mehr mit meinem Traum!

Ich suche jetzt schon seit 2 Jahren nach einer Festenanstellung in dieser Art von Job und habe bisher immer nur Einzelaufträge bekommen. Die haben auch immer Spaß gemacht und sind gut gelaufen, ich habe immer positive Rückmeldungen bekommen, aber meistens war es nicht so anspruchsvolles gewesen. Das Professionellste, was ich machen durfte, war bei einer Modelagentur kurzfristig einzuspringen und es war wirklich interessant gewesen das Arbeitsleben von Models zu sehen und sich mal wie eine richtige Make-up-Artistin zu fühlen, nicht wie bei meinem letzten Auftrag. Es war ein Kindergeburtstag und für mich wirklich peinlich, dass ich den Job überhaupt angenommen habe. Kinderschmincke. Ich schüttele den Kopf und konzentriere mich wieder darauf, was ich jetzt machen werde und dass ich es schaffen werde.

Ich nehme meine schwarze Hängetasche und ziehe schwarze Boots an. „Du schaffst das!" meint Nuri „Ich drücke dir die Daumen" Demonstrativ zeigt sie mir ihre Hände. Mit einem Lächeln umarme ich sie. „Hab dich lieb" murmle ich in ihr Haar und sie lacht. „Ich dich auch". Bin ich froh, dass ich so eine Freundin habe wie Nuri. Sie ist die einzige, der ich alles erzählt habe. Die alles aus meiner Vergangenheit weiß, die nicht ein Familienangehörige ist. Sie ist wirklich eine tolle Freundin, die mir immer beisteht und mit der ich immer Spaß haben kann. Aber wir kümmern uns auch um den anderen und schauen immer, wie es einem geht. Ich öffne die Tür und schaue nochmal zu Nuri. „Du schaffst das!" meint sie nochmals und zeigt mir wieder ihre Daumen. „Ich schaffe das". Murmle ich mir selbst als Bestätigung zu.

Der Bus hält direkt vor dem JYP-Entertainment. Ich soll draußen warten und jemand würde zu mir kommen. 30 Minuten muss ich warten, obwohl ich genau pünktlich bin, bis jemand kommt. Meine Hände sind eiskalt und ich kann nichts mehr fühlen. Es ist September, doch eigentlich ist es noch nicht so kalt, dass ich mir Handschuhe wünsche und schon gar nicht Mütze und Schal. Endlich kommt ein Mann in schwarzem Anzug und darunter ein weißes Hemd. Seine schwarzen Haare sind auf seinem Kopf festgesprayt und mit so einer Strenge festgemacht, dass er einem oder zumindest mir sofort unsympathisch vorkommt. „Kim Yuna?" fragt er und ich nicke. „Mein Name ist Park Puma. Ich bin einer der Manager von Straykids. Diese sind Ihnen sicherlich bekannt." Meint er selbst von seiner Arbeit überzeugt und sicherlich auch von ihm, während er schnell ins Gebäude läuft. Gehetzt laufe ich ihm hinterher.

„Nein, leider nicht." Wiederspreche ich ihm. Ich weiß nicht so viel über Bands oder Schauspieler, da muss man Nuri fragen.
Für ein Moment bleibt Herr Park stehen und schaut mich irritiert an. Ich kann die Missbilligung in seinem Blick erkennen „Aha!" Ist alles, was er darauf antwortet, bevor er noch schneller weiterläuft. Er hetzt mich so schnell zu einem Fahrstuhl, dass ich gar keine Zeit habe mich umzuschauen. Es gibt ein großes Foyer und Rolltreppen zur nächsten Etage, doch muss ich mich konzentrieren, damit ich auch alles verstehe von dem was Herr Park sagt, so schnell wie er redet. „Und nur das sie es wissen. Wir haben noch 100 andere Bewerber, das heißt sie sollten wirklich ihr Bestes geben und nicht nur meine Zeit verschwenden." Das ist ja mal nett. Er lässt mich eine halbe Stunde draußen in der Kälte warten, um dann mit sowas zu kommen. Was für ein Charmeur!

Wir steigen aus und er führt mich zu einem Art Raum. Man kann sich es so vorstellen wie ein Raum mit zwei Wänden mitten in einen anderen Raum. Zwei Seiten sind offen und man kann offenbar einmal ganz herumlaufen. An den Wänden, die parallel zueinanderstehen, sind Spiegel mit Belichtung und Tische, an der Wand befestigt, synchron aufgestellt worden und davor steht immer ein Stuhl. „Bleiben Sie kurz hier!" meint er herrschend und geht weg zu zwei Personen, die etwas weiter weg von uns stehen. Wie ich erkennen kann, sind es 2 junge Männer, doch der eine steht mit dem Rücken zu mir. Dieser hat grau gefärbte Haare, während der andere eine Mütze trägt. Herr Park ist angekommen und stellt sich zu den beiden. Als die Beiden reden blickt er zu mir und schnell drehe ich mich um, da ich nicht wie eine Spannerin wirken will. Meine Hand fährt über das neu aussehende Holz und ich schaue in den Spiegel. Herr Park und der Mann mit den grauen Haaren kommen her. Ich kann nicht das Gesicht des anderen Mannes sehen, da sich dieser gerade zu dem Mann mit der Mütze dreht, doch sehe ich wie gut er gebaut war. Seine eine Hand ist entspannt in der Hosentasche und mit der anderen winkte er dem anderen nach. Man kann klar seine Armmuskeln erkennen und sogar seine Hand sieht gut aus. Okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben.

Er dreht sich wieder um und ich sehe sein Gesicht. Mir stockte der Atem und mein ganzer Körper verspannt sich. Das kann doch nicht wahr sein. Wieso muss genau er da langlaufen? Wieso kann es niemand anderes sein, zum Beispiel jemand den ich noch nie im Leben gesehen hatte und nicht zuletzt vor ein paar Tagen.

Der Mann, der entspannt neben Herr Park läuft, ist niemand anderes als der Mann mit dem ich vor ein paar Tagen ins Bett gestiegen bin. Sein Blick bewegt sich und plötzlich sieht er genau mich an. Ich kann sehen, wie sein Blick über meinen Körper gleitet und wie er mir dann durch den Spiegel in die Augen schaut. Seine braunen Augen schauen mich ausdruckslos an.

Lange, zumindest kommt es mir so vor, brauchen sie bis beide fast genau vor mir ankommen. Panik durchfließt meinen Körper und mir steht die pure Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Ich kann mich an so gut wie nichts von der Nacht erinnern, nicht mal an seinen Namen. Und was macht er hier? Arbeitet er hier? Bitte, nicht!

„Frau Kim." Meint Herr Park und holt mich so aus meinen Gedanken raus. Schnell drehe ich mich um und verbeuge mich tief. Meine Haare fallen nach vorne und verdecken mein Gesicht. Gerade wünsche ich mir nichts anderes als einfach zu verschwinden oder nie zu diesem Gespräch gekommen zu sein, doch es ist zu spät.

Ich habe noch nie ein Gespräch nach dem One-Night-Stand, schließlich kommt das eigentlich nie vor. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich viel zu lange mich Verbeuge und lass es daraufhin sein. Mein Blick gleitet zu ihm und ich sehe das er mich mustert, doch wieder kann ich keine Reaktion sehen, außer dass sich seine Muskeln anspannen, genauso wie vorletzte Nacht. Seine heiße Haut und wie ich seine Muskeln nachfahre. Er hat eine Narbe auf der Seite, doch sonst ist sein Körper makellos- Okay, stopp. So darf ich gar nicht anfangen zu denken. Ich schaue wieder in seinem Gesicht und sehe, wie er eine Augenbraue hochzieht, als wüsste er ganz genau, was ich denke.

Mein Gesicht glüht förmlich und ich schaue schnell zu Herr Park. „Sie können sich heute an Lee Minho beweisen. Auch bekannt als Lee know" Meint Herr Park und zeigt auf den Mann neben ihn. Minho. Lee Minho. So hieß er also.
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Soooooo,
Jetzt weiß Yuna den Namen ihres Geliebten, aber noch lange nicht wie berühmt er ist 😉
Have fun!
~M

Lovers to Enemys Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt