XIII

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Sehr zu Namjoons Bedauern gehörte sein Gastgeber wohl zu der Sorte Mensch, die sich Frühaufsteher schimpften. Die Sonne schien sich erst vor einer Stunde auf ihren Weg, den Himmel zu besteigen, gemacht zu haben, doch Jimin war bereits hellwach und leider, das war der Knackpunkt an der ganzen Sache, dabei nicht gerade leise.

Doch so laut der Wasserkocher auch brodelte und pfiff, Namjoon war noch nicht bereit für den kommenden Tag. Das Gesicht tief ins Kissen gedrückt, sah man von ihm nicht mehr als einen Haufen Decke und schwarze Haare, die darunter hervorspitzten.

Der geschäftige Besitzer der Wohnung unterbrach seine Arbeit und warf ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu und schüttelte ungläubig den Kopf.
//Ich verstehe nicht wie man so lange schlafen kann...//
Der Tag war zwar noch jung, doch genau das war doch das Schöne am frühen Aufstehen. Das Gefühl, als hatte man heute alle Zeit der Welt um zu tun, was man eben tun wollte - oder musste, so wie arbeiten gehen.

Und dennoch gab er dem Dunkelhaarigen noch ein paar Minuten zum Aufwachen. Genauer gesagt noch so lange, bis er mit seinen Vorbereitungen für ein kleines Frühstück fertig war - doch das hieß nicht, dass er sich mit seiner restlichen morgendlichen Routine solange zurück halten würde.

Im Schlafzimmer beginnend, riss er alle Fenster auf und stellte sich einen Wecker zur Erinnerung, sie auch wieder zu schließen, ehe er einen kurzen Abstecher ins Badezimmer machte.

Zu seiner Überraschung saß Namjoon aufrecht auf der Couch, als er von seinem Besuch im Bad zurückkehrte, auch wenn er dabei noch immer sehr schlaftrunken aussah.

„Oh, guten Morgen. Entschuldige, falls ich dich geweckt haben sollte. Ich hoffe du hast gut geschlafen? Frühstück wäre gleich fertig, wenn du so lange noch bleiben möchtest." Begrüßte Jimin ihn freundlich.

Anscheinend hatte Jimin über Nacht sein Selbstbewusstsein wiedergefunden. Ihn umwehte nicht länger der Nebel von Angst und auch sein Auftreten war gleich viel... ja, selbstbewusster.

Insgeheim freute sich ein Teil Namjoons darüber, doch hauptsächlich faszinierte es ihn. Woher kam der starke Wandel?

Von Angst und Unsicherheit war weit und breit keine Spur mehr. Aus dem stechend süßen Nebel von Angst und Unsicherheit war anscheinend wortwörtlich über Nacht eine angenehm erfrischende Brise von Zufriedenheit und innerer Harmonie geworden.

Nicht einmal Hauch von Furcht war mehr an ihm zu riechen, gar nichts. Namjoon müsste lügen, wenn er behaupten würde, dass er so einen schnellen und klaren Wandel der Gefühle je bei einem Menschen mit eigenen Augen beobachtet hatte.

Doch so interessant das Ganze auch auf ihn wirkte, minderte es nicht seine morgendliche Überforderung, dem Schwall aus Worten zu folgen, sie zu verstehen und darauf, zumindest einigermaßen sinnvoll, zu antworten.

„Mmh... Morgen."
Brachte er, noch gerade so verständlich, im Versuch ein Gähnen zu unterdrücken, hervor und blinzelte träge. „Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Dein Sofa ist wirklich sehr bequem. Danke das ich über Nacht bleiben durfte."

„Das freut mich sehr zu hören." Erwiderte Jimin glücklich und machte sich hinter der Kücheninsel daran ihnen ein kleines Frühstück in Form von Buchimgae vorzubereiten.

Zum Glück hatte er das meiste dafür schon vorbereitet, weswegen es nicht allzu lange dauern sollte, bis sie es endlich essen konnten.

Schnell holte er alle Zutaten aus dem Kühlschrank, suchte sich alle nötigen Küchengeräte zusammen, und mischte die Lebensmittel unter den noch flüssigen Teig. Mit einem lauten Zischen breitete sich die Mixtur in der Pfanne, die er in seiner Voraussicht davor bereits auf die heiße Herdplatte gestellt hatte, aus.

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⏰ Last updated: May 02, 2023 ⏰

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Light and Shadows | MinjoonWhere stories live. Discover now