Kapitel 21

29 1 0
                                    

Shinichis POV:

Als wir den Weg antraten, spürte ich einen Blick in meinem Nacken. Ich drehte mich nicht um, aber ich war mir sicher, dass sich jemand hinter uns im Schatten versteckte und uns folgte. Ein Blick zu Kaito verriet mir, dass auch er es mitbekommen hatte. Er versuchte, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Der Park war zu Fuß gute fünfzehn Minuten entfernt, durch Kaitos Verletzungen brauchten wir jedoch etwas länger. Mit dem Drachengleiter wären es wahrscheinlich an die fünf Minuten gewesen, sofern der Regen, der an dem Abend von KIDs Diebstahl gefallen war, nicht zu Verzögerungen geführt hat.

Schon von weitem konnte ich sehen, dass das Gewitter gestern hier einiges verwüstet hatte; einige Bäume lagen umgestürzt da und große Äste waren notdürftig an einer Seite gestapelt worden. Es würde wirklich schwierig werden, hier irgendwelche Hinweise zu finden, ob Kaito an diesem einen Abend tatsächlich hier gewesen war.

Nichtsdestotrotz sahen wir uns zwischen den Bäumen um, auch hinter den Absperrungen, die wegen des Unwetters an einigen Stellen aufgestellt worden waren. Es waren kaum Menschen hier, was zu dieser Tageszeit mitten in der Woche aber auch nicht gerade unüblich war.

Ich blieb vor einer Bank im Park stehen. Wenn Kaito aus dieser Richtung gekommen war, also aus der des Hotels, dann könnte er ungefähr in dieser Umgebung gelandet sein.

Ich sah in die Baumkronen hinauf, aber dort waren viel zu viele abgebrochene Äste. Es ließ sich nicht sagen, ob KID hier abgestürzt und einen der Bäume mitgenommen hatte. Auch Fußspuren könnte ich wohl nicht ausmachen, dazu war es viel zu matschig und allein diejenigen, die die losen Äste zusammengeräumt hatten, hatten zu viele Spuren hinterlassen.

Doch da fiel mir etwas ins Auge; es war ganz klein, fast unscheinbar - ein kleiner weißer Fetzen an einer Baumrinde.

„Könnte das ein Stück meiner weißen Kleidung sein?", fragte Kaito, dem das Stück ebenfalls aufgefallen war.

„Könnte sein", erwiderte ich und nahm es an mich. Es fühlte sich in der Tat nach dem Stoff von KIDs Kostüm an, auch wenn es noch immer leicht klamm war. Andererseits konnte es auch einfach ein Stück Müll sein, das sich im Wind hier verfangen hatte.

Aufmerksam suchte nach weiteren Hinweisen und als ich plötzlich ein leises Knacken hinter mir hörte, drehte mich blitzartig um; doch da war niemand.

Ich räusperte mich, während ich unauffällig das Stück Stoff in meiner Jackentasche verschwinden ließ. „Hier kommen wir wohl nicht weiter. KID muss woanders gelandet sein", meinte ich bewusst etwas lauter. „Wir sollten uns später noch mal im Museum umschauen. Wahrscheinlich haben wir dort etwas übersehen."

Mit diesen Worten nahm ich Kaito am Arm und trat den Weg in die Stadt an.

„Was sollte das?", fragte Kaito, als wir uns ein Stück weit vom Park entfernt hatten; der Verfolger war dort scheinbar zurückgeblieben.

„Du hast ihn doch auch bemerkt, oder? Du bist an jenem Abend tatsächlich in diesem Park gewesen, da bin ich mir sicher. Wenn wir dort länger geblieben und noch etwas gefunden hätten, wären sich diese Männer dessen ebenfalls bewusst und würden dort gründlich suchen."

„Aber machen sie das jetzt nicht ohnehin schon, jetzt, wo ein berühmter Detektiv wie du sich dort umgesehen hat?"

„Vielleicht kommen sie nicht wieder. Und falls doch, dann nicht am heiligsten Tag, das wäre zu auffällig. Sie werden wahrscheinlich wiederkommen, wenn es dunkel ist; und dann erwarten wir sie."

Amnesie - ShinKai (DCMK)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt