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Mila POV

Es ist das dritte verschwundene Mädchen, das so aussieht wie ich. Jedem dem das keine Angst machen würde lügt. Das ist verdammt unheimlich Situation. In meiner Klasse war es mucksmäuschenstill, als die Sekretärin Alex und seinen Kollegen Sam vorstellte. „Wie ihr bestimmt schon wisst, wird seit heute Morgen eure Mitschülerin Clara vermisst" begann Sam „es ist noch zu früh um eindeutig sagen zu können, was passiert ist, aber aufgrund jüngster Ereignisse sind wir alle sehr besorgt. Wir hätten ein paar ganz allgemeine Fragen an euch und hoffen, dass ihr uns weiterhelfen könnt. Wir wissen, dass ihr hier alle nur zur Schule geht und nicht jeden Schüler hier kennt, aber ist euch trotzdem in den letzten Tagen etwas an Clara aufgefallen, egal ob positiv oder negativ?". Es war still in unserem Klassenzimmer, bis nach einigen Momenten ein Mädchen sagte „nein, Clara war wie immer". „Was ist sie den für ein Mensch? Ist sie eher still oder laut, schüchtern oder offen und zugänglich, wie würdet ihr sie beschreiben?" fragte nun Alex. Ich kannte Clara nicht wirklich und konnte mich nicht daran erinnern, dass ich auch nur ein Wort mit ihr bisher gewechselt habe. Dadurch, dass wir in fast jedem Kurs andere Mitschüler hatten, gab es bei uns keine typischen Freundschaften und wir hatten oft nicht viel miteinander zu tun. „Sie ist sehr ruhig, geht anderen Menschen meist aus dem Weg und ist ziemlich schüchtern", sagte das gleiche Mädchen, das gerade schon geantwortet hat. „Das stimmt" bestätigte unsere Lehrerin „Clara hat sich meistens aus allem heraus gehalten, sie spricht, nur wenn sie dazu aufgefordert wird und ist sehr zurückhaltend". „Hatte sie Freunde hier in der Klasse?" wollte Alex wissen, worauf wieder das Mädchen ihre Hand hob. „Ist es für dich okay, wenn wir kurz draußen mit dir sprechen?", mit einem Nicken stand sie auf und lief mit Alex und seinem Kollegen aus dem Klassenzimmer. „Wurde Clara auch entführt?", frage einer der Jungs an unsere Lehrerin gerichtet. „Das kann ich euch nicht beantworten, das müsst ihr die Agents fragen. Ich kann mir vorstellen, dass dies eine beängstigende Situation für euch sein muss und würde euch gerne wissen lassen, dass ihr jederzeit zu mir kommen könnt, falls euch etwas belastet" unsere Lehrerin ließ ihren Blick durch die Klasse gleiten. Keiner sagte etwas. Ich denke, wir alle waren etwas schockiert, dass Clara verschwunden ist. Auch wenn die anderen beiden Mädchen auch aus Los Angeles kamen, war es mit Clara direkt an unserer Schule, direkt in unserem Kurs passiert und das ist sehr beängstigend. Keiner sagte auch nur ein Wort, als plötzlich eine Durchsage unseres Schulleiters kam „Liebe Schüler, bestimmt haben inzwischen die meisten von euch mitbekommen, dass seit heute Morgen eine Schülerin unserer Schule vermisst wird. In Absprache des FBIs wird der restliche Unterricht für heute entfallen. Im Laufe des Tages werdet ihr und eure Eltern darüber informiert, wie es ab morgen weiter geht. Wir werden Sicherheitsmaßnahmen treffen, damit ihr auch weiterhin ohne Bedenken in die Schule kommen könnt, aber dazu später mehr. Ich bitte euch selbstständig, eure Eltern über das frühzeitige Schulende zu informieren. Alle Schüler, die hier auf ihre Eltern warten möchten, können dies gerne in der Schule machen. Falls ihr eure Eltern nicht erreicht könnt, kommt bitte zu uns ins Sekretariat. Die Beratungslehrer stehen euch ebenfalls jederzeit zur Verfügung, falls ihr das Bedürfnis habt über etwas zu reden. Ich danke euch". Was passiert hier nur gerade? Sekunde für Sekunde realisierte ich, wie ernst die Lage eigentlich ist. „Also, ihr habt es gehört. Packt eure Sachen zusammen und dann dürft ihr gerne nach Hause gehen. Falls sich einer von euch dabei unwohl fühlt, darf er gerne noch einen Moment hier bleiben, ich nehme mir gerne Zeit dafür" sagte unsere Lehrerin. Langsam begannen alle ihre Sachen zusammenzupacken und verschwanden aus dem Raum während Alex, Sam und das Mädchen wieder zurückkamen. Langsam stand ich mit meinen Schulsachen auf, als Alex zu mir kam. „Alles okay?" etwas besorgt sah er mich an. „Ja, ich denke schon", antwortete ich. „Ich bringe dich zu Cole, mal schauen, wer von uns mit dir heim gehen wird", sagte mein großer Bruder. Wahrscheinlich keiner von ihnen. Alle drei hatten bestimmt viel zu tun mit dem, was mit Clara passiert ist. Zusammen mit Alex und Sam lief ich durch die vollen Gänge zum Sekretariat. Ich hatte das Gefühl, dass die anderen Schüler mich ansahen, oder war das nur Einbildung? Im Sekretariat angekommen, wirkte es ziemlich hektisch. Die Telefone klingelten und die Lehrer liefen aufgeregt durcheinander. Cole und Mike standen etwas abseits und unterhielten sich, verstummten jedoch als Alex und ich bei ihnen ankamen. „Ist es okay für dich, wenn du mit zu mir ins Büro kommst?", fragend sah Cole mich an, was ich mit einem Nicken beantwortete. „Ich weiß, dass es nicht optimal ist, aber keiner von uns hat Zeit, mit dir nach Hause zu gehen und Jake kommt ebenfalls nicht aus dem Krankenhaus raus", sagte Cole entschuldigend. „Ist nicht schlimm. Warum entfällt überhaupt der Unterricht?" erwiderte ich. „Nach den Vorkommnissen wird sich keiner mehr auf den Unterricht konzentrieren können. Außerdem gibt es der Schule so die Möglichkeit, ein Sicherheitskonzept für die nächsten Tage auszuarbeiten. Es ist besser so" antwortete Mike. Es war alles so unheimlich, aber vor allem war alles so nah...

Big Brothers 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt