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Ives

Er hat einen Steifen, fällt mir als Erstes auf, als ich das Fenster in seinem Zimmer kippe, um etwas durchzulüften. Ruhig liegt er da. Fast ruhig. Sein Arm reibt immer mal wieder unbewusst über seine Beule. Dabei gibt er leise, erdrückende Töne von sich. Er seufzt, bevor seine Bewegung kurz inne hält.

Ich sehe erschrocken in sein Gesicht auf, welches jedoch immer noch keine Miene verzieht und gelassen keinen Ausdruck von sich gibt.

Er sagt etwas Unverständliches, doch durch den strengen Ton, kann ich erahnen, was er ungefähr sagt. Mehr.

Weil ich kein Arschloch bin und es eindeutig ein Versehen ist, dass ich davon überhaupt mitbekommen habe, schleiche ich mich wieder aus dem Zimmer und krieche ein weiteres Mal unter die warme Bettdecke. In genau fünfzehn Minuten geht mein Wecker ein weiteres Mal ab. Dann muss ich die Fenster wieder schließen und kann noch schlafen, bis er selbst aufwacht.

Die Müdigkeit quält mich, nagt an meinem Körper und meinem Gehirn. Meine Augen brennen durch den Schlafmangel, aber ich weiß, wenn ich jetzt einschlafe, wird das nächste Aufwachen nur schlimmer werden. Für Jonas halte ich sie durch, wechsle immer wieder meinen Blick und betrachte jeden Winkel meines eigenen Schlafzimmers, um ja nicht wieder einzudösen.

Nachdem mein Wecker klingelt, schalte ich ihn aus und zwinge mich wieder auf. Meine Füße schleifen über den kalten Holzboden hinüber zu seinem Zimmer. Ich schließe wieder die Fenster und ziehe die Vorhänge zu.

»Ich mag den klaren Himmel«, flüstert eine sanfte Stimme und lässt mich vor Schreck einen Meter zur Seite springen. Ich stoße an den Henkel seines Kleiderschrankes und stöhnte schmerzhaft auf.

Es raschelt. Kurz darauf spüre ich den Atem einer anderen Person an meinem Hals. »Hast du dir wehgetan?«

»Natürlich habe ich mich verletzt«, brumme ich entnervt. »Du hast mich gerade zu Tode erschreckt.«

»Ich dachte, du weißt, dass ich wach bin«, flüstert er immer noch und streicht mit seinem Verband über meinen schmerzenden Ellbogen.

Verständnislos sehe ich ihn an, glaube jedoch, dass er vor mir steht. Durch seine dunklen Vorhänge kommt kein Licht ins Zimmer und es fällt mir schwer, genau herauszufinden, wo er wirklich steht.

»Ich habe mich hineingeschlichen. Warum sollte ich das tun, wenn ich nicht annehme, dass du tief und fest schlummerst?«, frage ich ihn schnaubend.

Er seufzt und lässt sofort von mir ab. »Wenn sich einer erschreckt hat, dann ich. Du warst so laut, ich dachte mal wieder, jemand bricht bei uns ein.«

»Du hast seltsame Ängste«, murmle ich und verenge die Augen, um ihn besser erkennen zu können. »Warum sollte jemand, der bei bewussten Verstand ist, in eine Wohnung im siebten Stock einbrechen, bei der er nicht einmal weiß, ob sich darin lohnende Sachen befinden?«

»Vielleicht ist er ja nicht bei bewussten Verstand«, sagt er immer noch leise.

»Warum flüsterst du?«, frage ich leise.

»Weil ich Angst habe, dass wenn ich zu laut spreche, mir in die Hose mache. Meine Blase drückt seit du mich geweckt hast«, erklärt er mir.

Ich starre ihn geschockt an. Heißt das, dass er wach war, als er sich angefasst hat? War ihm vielleicht auch einfach danach, die Lust mal rauszulassen oder er hat darauf gewartet, dass ich ebenfalls einen Schritt wage und ihn befriedige? Weil ihm mein Penis und meine Technick gefällt, so wie er es zuletzt gesagt hat? Andererseits hat er vielleicht auch einfach nur versucht, ihn anders hinzulegen und meinte mit Mehr, mehr zur Seite.

Ein in Karamell getauchter BackenzahnWhere stories live. Discover now