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Ives

Jonas schweigt und ich kann es ihm nicht verübeln. Genervt dreht er die Stäbchen in der Flüssigkeit. Er ht heute eine eigene Schlüssel, damit ich ihm nicht so schnell wieder dazwiscen greife. Er schnappt sich ein paar Nudeln und seufzt erleichtert, als sein Handy klingelt.

»Wer ist dran?«, frage ich ihn.

Ohne mir zu sagen, wer es ist, nimmt er den Videoanruf entgegen und wird von einer erfreuten Nessa begrüßt. Sie trägt immer noch ihren Skianzug und in ihrer Mütze hat sich Schnee gesammelt.

»Griaß di, mein tapferer Ritter«, trällert sie und winkt ihm eilig. »Wie schlägst du dich?«

»Bis jetzt ganz gut und du?«, fragt er grinsend. »Du siehst aus, als hättest du viel Spaß.«

»Wie kann ich nicht? Immerhin hast du meinen kleinen Bruder an der Backe.« Breit grinst sie ihn an. »Wo ist der Stinker eigentlich?«

Er schwenkt die Kamera, sodass ich auch im Bild bin. »Genau neben mir.«

»Hallo, wann kommst du?«, fragt sie mich und verliert das Lächeln nicht, obwohl sie gezwungen wird, mit mir zu sprechen.

Ich zucke mit den Achseln. »Laut dem Wetterbericht wird es morgen aufhören zu schneien, also haben sie vielleicht die Schienen morgen Abend oder Montag am Morgen schon fertig enteist. Ich werde also zu Weihnachten daheim sein.«

»Ich weiß nicht, ob ich erleichtert sein soll, dass unsere Eltern uns dann in Ruhe lassen werden, oder enttäuscht, da ich dich dann wieder ertragen muss«, säuselt sie.

»Ich werde auf jeden Fall glücklich sein«, sagt Jonas und lacht sogar etwas.

Er tut es viel zu selten in meiner Anwesenheit, daran ändern kann ich nicht etwas. Der Drang, ihm auf den Sack zu gehen, ist größter als der Drang, ihn zum Lachen zu bringen.

Ich muss ebenfalls lachen, als ich ihn so glücklich neben mir sitzen sehe. Die Augen groß und glitzernd im Licht der Wohnzimmerlampe. Der Mund ist verzogen zu einem breiten Lächeln.

Er seufzt, immer noch lachend, »Übrigens muss ich dir etwas Schreckliches erzählen. Ives hat Katzen mit Nachhause genommen. Die leben jetzt bei uns.«

»Nein!«, schreit Nessa auf. »Meine armen Möbel. Wie werden wir die denn je wieder los? Helfen da Mäusefallen oder brauchen wir einen Kammerjäger?«

»Haha«, lache ich sarkastisch und verdrehe die Augen. »Ich werde gleich einen Post ins Internet stellen. Vielleicht hätte jemand sie ja gern. Morgen hängen Jonas und ich sonst Plakate auf, bevor wir Eislaufen gehen.«

Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe. »Eislaufen? Du und Jonas? Weiß er davon?«

»Ja, aber er hat nicht zugestimmt«, spricht Jonas von sich in der dritten Person. »Leider hat er nämlich keine Lust mit einem Typen diese Aktivität nachzugehen, der nicht einmal Eislaufen kann, und den er noch dazu auch nicht besonders gut leiden kann.«

»Ha! Du hast nicht besonders gut leiden gesagt. Das heißt, du kannst mich wenigstens etwas leiden«, trällere ich zufrieden.

»Ja, aber diese Chance verdirbst du dir gleich, wenn du weiter deinen Mund öffnest«, sagt er schnippisch und schwenkt wieder die Kamera, dass er im Fokus steht.

Ein in Karamell getauchter BackenzahnUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum