Kapitel 7 - Fast

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Enid's POV:

Vorteil einer großen Cafeteria ist, dass man sich sehr leicht verstecken kann. Hunderte von lauten Schülern, viele Tische, unzählige heimliche Ecken. Trotzdem kam ich der einen Person fast entgegen, die ich nicht sehen wollte.

Oh nein. Nein. Nein. Nein.

Ich drehte mich so schnell um, wie ich nur konnte. Ich lief in die Richtung des Ausgangs, doch mein Magen knurrte lauter als mein gesunder Menschenverstand.

Fuck.

Bevor ich eine gescheite Entscheidung zwischen Bleiben und Gehen treffen konnte, sah ich meine Person den Kopf leicht zu mir drehen, also wurde für mich jede Chance auf ein normales Benehmen gestohlen. Rasch sprang ich zwei Meter auf die Seite und landete hinter einer unbeschreiblich großen Palme.

Der Titel des Filmes lautet 'Enid Sinclair der Trottel'. Ein Wolf (16 Jahre alt) schafft es nicht sich ihren größten Sorgen zu stellen und macht einen riesigen Idioten aus sich. Spoiler Warnung: Sie bleibt für immer allein. Wer würde denn eine paranoide kleine Wölfin jemals lieben können?

- „BOO." – kam eine unerwartete Stimme von der Seite.

Mein Puls überstieg die 120 innerhalb von Sekunden. Ich legte meine linke Hand auf mein Herz, die andere griff automatisch nach dem Hals der Person, die auf meiner Seite stand. Mein wütender Blick verblasste, als ich in die verängstigten Augen des Täters schaute.

- „Woah, beruhig dich Cowboy!"

- „Verdammte Scheiße, Divina, bist du lebensmüde, oder was?!" – atmete ich immernoch schneller als gewollt.

- „Sorry, ich konnte das nicht verpassen. Die Gelegenheit war zu verlockend." – wischte sie ihre Lachtränen vom Gesicht.

- „Du bist ja unglaublich lustig." – flüsterte ich mit meinem Kopf schüttelnd. – „Oh. NEIN." – duckte ich mich plötzlich nach unten.

- „Ehm, Enid? Ich will nicht unhöflich sein oder so..." – ging Divina auch in die Hocke, während ich meinen Blick nicht von dem Zielobjekt lassen konnte. – „...aber warum genau versteckst du dich hinter der Pflanze?" – kicherte sie.

Ich stieß einen lauten Seufzer aus und zog sie näher an mich heran.

- „Okay, okay, ich erkläre es dir, aber du kannst es niemandem erzählen." – flüsterte ich.

- „Du machst mir Angst Enid, was ist passiert?" – runzelte Divina ihre Augenbrauen.

- „Nichts, ich will nur..." – kniff ich meine Augen zusammen und atmete einmal tief durch. – „Okay. Ich will Wednesday aus dem Weg gehen."

Als ich endlich auf Divina guckte, schaute sie mich mit dem verwirrtesten Gesichtsausdruck an, den ich jemals gesehen habe.

- „Okay. Mhm." – verdeckte sie kurz ihr Gesicht mit beiden Händen und seufzte. - „Habe ich das jetzt richtig verstanden, E?" – ihre Hände rutschten langsam nach unten. – „Du willst deiner eigenen Fr-...Zimmergenossin aus dem Weg gehen?"

- „Ja." – antwortete ich ganz leise.

- „Warum?"

- „Tu nicht so, als wüsstest du es nicht, Div." – verdrehte ich meine Augen. – „Ich weiß ganz genau, dass Yoko dir alles erzählt, was ich ihr sage."

- „Hey!! Das stimmt überhaupt nicht. Sie erzählt mir nicht alles!" – sprach sie plötzlich mit einer quietschenden Stimme.

- „Mhm, hat dir Yoko also nichts über den Vorfall in euerem Zimmer erzählt?" – schaute ich sie skeptisch an.

Die Wenclair Story - Gegensätze ziehen sich an (In Bearbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt