E03 - Musik im Dschungel | Teil II

18 4 57
                                    

Phoenix nahm Elio beiseite und flüsterte ihm zu: „Du verstehst doch etwas vom Kochen, oder? Wie wäre es, wenn du ihnen hilfst, und ich unterhalte mich in der Zwischenzeit mit Nathan."

„Ich verstehe schon ... auf was soll ich achten?", fragte Elio. Phoenix schien ihren Gastgebern nicht zu trauen und auch er spürte ein nagendes Gefühl des Misstrauens. Mittlerweile bildeten sie beide ein gutes Team.

„Auf alles."

„Okay, verrätst du mir auch, was dich so misstrauisch macht?"

Erneut zuckte Phoenix zusammen und Elio konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Phoenix zog ihn einen Moment enger an sich. „Ich weiß es noch nicht ... aber sei vorsichtig. Irgendetwas kommt mir so bekannt vor."

Damit ließ er ihn los und ging über den Platz auf den Nathan zu, der noch immer mit seinem Sohn Holzscheite zu einem Turm aufschichtete. Elio rief Coon zu sich und näherte sich dem Zelt, in dem das Essen vorbereitet wurde. Er streckte vorsichtig den Kopf hinein und war für einen Moment völlig überwältigt von dem, was er sah. Es war nicht nur ein einfaches Zelt, in dem ein paar Konserven und Gemüse lagerten und die Frauen am Boden saßen und auf Holzbrettern das Essen vorbereiteten, ganz so wie er vor einiger Zeit noch das Essen für ihn und David zubereitet hatte. Die Realität hatte nichts mit dieser romantischen Vorstellung gemeinsam. Von außen hatte das Zelt schon groß gewirkt, aber von innen sah es noch geräumiger aus. Auf der längsten Seite standen mehrere Arbeitstische, wahrscheinlich aus Edelstahl und bildeten eine langgezogene Arbeitsfläche, auf der mehrere kleine Geräte standen. Sie hatten ein weiß gefärbtes Gehäuse. Er sah zwei Öfen, etwas das aussah wie ein Kaffee-Vollautomat inklusive einer Tasse, die darunter stand, einen Toaster und zwei Grillplatten, die allerdings statt einer Edelstahlplatte eine Oberfläche aus schwarzem Glas hatten. Durch das Glas schimmerten die roten Heizspulen, wie glühende Kohlen. Rechts daneben standen zwei große Schränke, wahrscheinlich Kühlschränke. Auch sie hatten eine weiße Verschalung. Man konnte sehen, wie die Kabel der Geräte fein säuberlich nach unten zum Boden verließen und in einer Art Schacht verschwanden, die quer durch das Zelt zu einem großen grauen Kasten führte.

Die Rothaarige Frau stand davor und kippte gerade eine Schüssel voll geschnittener Pilze auf die Heizplatte. Das Gemüse zischte und sofort zog ein würziger Geruch durch das Zelt. Rechts neben ihm standen zwei weitere Arbeitstische und bildete ein Quadrat. Es gab eine Eckbank, auch aus Metall und mehrere Stühle, auf denen die Kinder saßen. Es waren insgesamt drei, ein kleiner Junge und zwei Mädchen, die mit Sicherheit schon um die dreizehn waren.

„Entschuldigung", sagte Elio. „Ich wollte nicht stören. Ich koche selbst sehr gerne und ich würde gerne helfen, wenn ich kann." Und weil ihm das immer noch nicht genügte, fügte er schnell noch hinzu: „Mich interessiert es immer sehr, zu sehen, was andere Leute essen und wie sie es zubereiten."

„Oh! Der ist ja süß!", rief der kleine Junge und sprang auf. Sein Gesicht und seine Hände waren voller blauer, fast violetter, Flecken. Auf seinem Platz sah Elio einen kleinen Kuchen mit blauen Früchten. Der Junge lief zu Coon und fing sofort an ihn zu streicheln. Die beiden Mädchen sahen interessiert zu dem Jungen und dem Tier.

„Matthew!", rief die Schwarzhaarige. „Sei vorsichtig! Du weißt doch gar nicht, ob das Tier beißt! Komm das wieder weg."

Kurz beäugten sich der Junge und Coon misstrauisch, aber dann hob der Xana das Kinn und deute so an, dass er ihn selbstverständlich streicheln durfte.

Selbst Coon weiß was zu tun ist, dachte Elio.

„Siehst du Mama", rief der Junge. „Es mag es!"

„Das ist Coon", erklärte Elio und wandte sich an die Mutter. „Und er tut ihm sicher nichts."

„Lass ihn, Elly", sagte die Rothaarige, die dann wohl Susan war, und lachte. „Ihm passiert schon nichts. Er sieht ja wirklich niedlich aus."

Im Vortex aus Zeit und RaumDove le storie prendono vita. Scoprilo ora