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Nervös lief Chris über den roten Teppich. Heute war die Premiere eines neuen Avengers-Films und auch, wenn er in der Nähe seiner Kollegen meist entspannt war, war es heute doch etwas anderes. Zwar war er umgeben von den immer selben Gesichtern, doch seine Anspannung war eine andere. Heute trug er sein Handy in der Hosentasche, was er sonst nicht tat und bei jedem vibrieren warf er sofort einen Blick auf das Display.

„Chris!" Ein strenger Blick von einem seiner Bosse traf ihn und er wollte sein Handy gerade zurück in die Tasche schieben, als sein Handy durchdringend klingelte.

„Chris, es geht los. Meine Fruchtblase ist geplatzt. Sie kommt!!!"

Keine Sekunde später war der Anruf auch schon wieder vorbei und Chris Welt stand für einen Moment still.

Sie kommt. Sofort.

Und mit einem Mal war alles andere unwichtig. Egal waren die Fotografen, egal waren seine Bosse und seine Verpflichtungen. Sie kommt. Mit einem lauten Jubel riss er die Arme in die Luft- doch noch bevor er das Ende des Teppichs erreicht hatte, legte sich eine Hand Schraubstock-artig um seinen Arm.

„Evans! Hier geblieben." Vor ihm stand Jen, ihres Zeichens Anwältin und ein Kampfhund Marvels, der strengstens darauf achtete, dass jeder einzelne Vertragspunkt genauestens eingehalten wurde.

„Ihr Vertrag besagt, jeder rote Teppich und jede Premiere. Sie können jetzt nicht gehen."

Hätte sich Chris normalerweise davon einschüchtern lassen, prallte es heute einfach an ihm ab. Andere Dinge waren nun wichtig.

„Ich werde Vater! Jetzt! Das Baby kommt! Ich werde Vater!" Und damit rannte er an ihr vorbei, ohne auch nur einen einzigen Blick zurück zu werfen. Ihm war es egal, ob er später Probleme bekommen würde. Jetzt gab es nur einen einzigen Ort, an dem er sein musste. Und das war an der Seite seiner Frau.


Doch wieder kam er nicht weit, denn jetzt stellte sich ihm Robert in den Weg. "Geht es los?"

Chris aufgeregtes nicken brachte Robert zum strahlen und er drehte sich kurz zu der Menge um, rief ein "Sie entschuldigen uns." in Richtung der Paparazzi und stürmte dann an Chris vorbei zu einem Wagen. Der Cheuffeur schaute sie eindeutig irritiert an, als die beiden Schauspieler wie WIlde in sein Auto sprangen und ihn anbrüllten zu fahren, doch er leistete ihrem Befehl folge und so standen sie keine 20 Minuten später vor dem großen Haus, das Chris und y/n seit einigen Jahren bewohnten.


Robert drückte dem Fahrer ein mehr als großzügiges Trinkgeld in die Hand, bevor sie zur Haustür rannten. Schon hier hörten sie Y/n schreien und so verlor Chris keine Zeit. Sie warfen die Tür nur unachtsam ins Schloss, bevor sie ins Wohnzimmer liefen. Dort lag sie, in einem großen Wasserbecken, während ihre Hebamme ihre Hand festhielt. "Du machst das sehr gut, y/n. Atme tief ein und aus."


"Baby!" Chris ließ sich neben sie sinken und schlang seine Arme um sie. "Sh, ich bin bei dir."


"Und ich bin auch da." Robert, der sonst immer der Mittelpunkt jeder Runde war, trat jetzt überraschend ruhig an das Becken und nahm ihre andere Hand, während die Hebamme nun vom anderen Ende die Geburt überwachte. Und es war, als hätte die Anwesenheit der beiden Y/n neue Kräfte verliehen. Der Schmerz stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch sie blieb tapfer. Und es dauerte knapp zwei Stunden, bis ein lauter Schrei sie alle erlöste.

"Herzlichen Glückwunsch, es ist ein wunderschönes, kleines Mädchen."

Die Hebamme lächelte und legte ihr die kleine auf die Brust, während Chris mit zitternden Fingern die Nabelschnur durchtrennte. Er konnte es gar nicht fassen. Dort, in den Armen seiner Frau, lag seine kleine Tochter. Neun Monate hatten sie auf diesen Moment gewartet und nun konnte er sie endlich in die Arme nehmen.

Und ein Blick auf Robert verriet ihm, dass dieser ebenfalls mit den Tränen kämpfte. Ganz zart strich er über die kleine Wange. "Hallo mein Schatz, ich verspreche dir, ich werde dich immer beschützen und für dich da sein."


"Danke Robert." Y/n sah ihn erschöpft an und bekam einen sanften Kuss auf die Stirn.

Chris lächelte. "Du wirst ihr der beste Onkel sein, davon bin ich überzeugt."

Und wo Robert normalerweise einen arroganten Spruch zum Besten gegeben hätte, konnte er jetzt nur mit tränennassen Wangen nicken. Glücklicher war er selten gewesen. Er war zum ersten Mal Onkel geworden. Und er würde alles dafür geben, sein kleines Mädchen zu beschützen.

Eine Weile hielt er sich im Hintergrund, während Chris und Y/n in ihrer eigenen Welt versunken waren, doch dann legte Chris sie ihm auf die Brust. Beinahe ehrfürchtig hielt Robert das kleine Bündel fest, während Chris Y/n vorsichtig aus dem Wasser half und sie ins Badezimmer trug, wo er sie sanft von den Spuren der Geburt säuberte und sie dann in ihr gemeinsames Bett legte.

"Ich lasse euch jetzt mal alleine."

Robert betrat das Schlafzimmer und legte Y/n die kleine erneut auf die Brust.


"Ich bin so stolz auf dich, kleine Schwester. Wenn ihr etwas braucht, ruft mich einfach an, okay?"

Müde nickte sie und lächelte Robert dann an. "Danke, dass du dabei warst."

"Es war mir eine Ehre."

Sie lächelten einander noch einmal an, bevor Robert die beiden endgültig alleine ließ.

Was sie alle nicht bedacht hatten, war die Tatsache, dass die Presse alles mitbekommen hatte. Angefangen von Chris überstürzten Abgang, dass Robert ihm gefolgt war und natürlich Chris Ausruf, dass sein Baby auf dem Weg sei. Denn auch, wenn es einem Wunder glich- bis zu diesem Tag hatte niemand von Chris Beziehung zu Roberts Schwester gewusst. Nicht einmal davon, dass Robert überhaupt eine Schwester hatte. Doch jetzt wussten sie es alle.


Und genau aus diesem Grund postete Robert am Morgen danach ein Foto, wie die kleine seinen Finger umklammert hielt.

» Gestern Nacht hat meine wundervolle Schwester mir das wohl schönste Geschenk gemacht, ihre zauberhafte, kleine Tochter geboren und mich zum stolzen Onkel gemacht. Y/n- ich liebe euch und werde euch für immer beschützen. «

Chris postete ein ähnliches Foto. Die kleine Avery, die seinen Finger umklammert hielt und Y/ns Hand, die sanft darüber lag.

» Ich bin ein Vater. Endlich. Ich bin so stolz auf meine wunderschöne Frau. «Und da sie beide Y/n auf den Bildern markiert hatten, rückte sie damit ganz in die Öffentlichkeit. Doch ihr war es egal- sie war einfach nur glücklich mit der wohl besten Familie überhaupt.

Marvel-Cast OneshotsWhere stories live. Discover now