Kapitel 11, Zerbrochene Freundschaft

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Es war drei Uhr, als ich in der Nachtauf leisen Sohlen ins Haus geschlichen bin. Meine Eltern hatten michnicht bemerkt, meinen Vater konnte ich sogar in meinem Zimmer nochschnarchen hören. Natalie lag nicht auf der Matratze, die wir ihrextra neben meine gelegt hatten. Allerdings hatte ich das auch nichterwartet. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, legte ichmich erschöpft in mein Bett. Ich holte Tibbers, meinen Plüschbären,zusätzlich unter meinem Kopfkissen hervor. Ich brauchte etwas zumKuscheln und dieser Bär begleitete mich schon mein Leben lang.

Am nächsten Morgen wachte ich erstspät auf und das auch nur, weil meine Mutter in mein Zimmer kam.

„Eve?", hörte ich sie erschrockennach mir fragen. „Bist du wach Schätzchen?" Sie kam näher.Verschlafen hob ich den Kopf: „Fünf Minuten noch, bitte!"

„Wo ist Natalie?"

„Die...oh...", mir fehlte einepassende Antwort. Wo war sie? Eigentlich eine gute Frage. Vermutlichbei Jason und seinen Freunden. Das wäre allerdings die falscheAntwort für meine Mutter gewesen. Mein Hirn funktionierte noch nichtgut, die Räder setzten sich erst langsam in Bewegung, so kurz nachdem Aufwachen. Wie viel Stunden hatte ich geschlafen? Zwei oder vier?Was wollte Mum in meinem Zimmer, wenn ich eigentlich nicht mal dawar?

Mit all den Fragen kam ich immer mehrzu mir, ich wurde wacher.

„Sie ist noch bei Freunden. Ichwollte dann doch lieber zu Hause schlafen", nuschelte ich.

„Oh okay." Stirnrunzelnd sah meineMutter auf die Gästematratze.

„Was brauchst du?", wollte ich dannwissen, nachdem ich die erste Gefahr gebannt hatte.

„Gar nichts, Liebling. Schlaf nochetwas." Mit den Worten stand sie auf, drückte mir einen Kuss aufden Kopf und verließ mein Zimmer. Seufzend sah ich ihr nach. Siewusste, dass etwas im Busch war. Es würde nicht mehr lange dauern,bis sie mich dazu ausfragen würde.

Ehe ich mich mit all den Themen vongestern beschäftigen würde (oder mit meiner Mutter), drehte ich derWelt den Rücken zu. Ich war hundemüde. Ein bisschen mehr Schlafhatte ich mir verdient, fand ich.

Gegen Mittag war ich aufgestanden,hatte mir in der Küche ein Toast gemacht, bei Big Belly Bobangerufen, um mich krank zu melden und starrte beim Essen aus demFenster. Meine Mum war im Garten, mein Dad längst auf der Wache. DieSonne strahlte, es war wieder mal ein warmer Tag.

Nachdem ich gegessen hatte, schlurfteich auf meinen Schlappen zum Garten.

„Mum?", rief ich.

„Ja, Schatz?", kam eine Antwort ausirgendeinem Busch.

„Hat jemand für mich angerufen?"Ich hoffte natürlich auf Steve.

„Nein, bis jetzt noch nicht. Wer sollsich denn melden?" Sie kam in mein Sichtfeld. Ihr Gesicht war mitSchmutz bedeckt. Mit der Hand, in der sie die kleine Schaufel hielt,schirmte meine Mutter die Sonne ab.

„Niemand, ich frage nur so."

Misstrauisch hob sie eine Augenbraue:„Musst du nicht arbeiten?"

Themawechsel, dachte ich, sehr gut.„Mir geht's nicht so gut. Ich habe Bob Bescheid gesagt. Ich werdemorgen wieder gehen."

Sie nickte verständnisvoll. „Dannsolltest du vielleicht heute lieber im Bett bleiben, Liebling."

„Ja, ich muss aber noch Natalieabholen", versuchte ich eine Ausrede zu finden, um nicht ganz krankzu wirken.
„Wo genau ist sie denn eigentlich?"

„Na bei Robin." Es begann mich zunerven, mit ihr zu diskutieren.

„Meinst du nicht, dass Robin sieherbringen kann, wenn es dir so schlecht geht?"

Stranger Things AU - Enter the Upside DownWhere stories live. Discover now