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Listen while reading: Malibu Nights - LANY

Nachdem wir aufgelegt hatten, lief ich mit schnellen Schritten wieder zurück in Yeosangs Zimmer, wo Jongho, Wooyoung und Yunho um ihn herum saßen.
„Kommt er her?", fragte Wooyoung mich leise.
Ich nickte. Yeosang lag schlafend in seinem Bett. Die Ärzte hatten ihn bereits versorgt, doch wir bestanden darauf, noch etwas bei ihm zu bleiben. Um Yeosangs Kopf war ein Verband gewickelt und er war mit mehreren Geräten verkabelt, die seinen Herzschlag maßen.
An seinem linken Arm hatte man ihm eine Infusion gelegt und man sah die unzähligen Kratzer, sowie sein verbundenes Handgelenk.
Stumm setzte ich mich wieder auf den Stuhl in der Ecke und beobachtete Yeosang, genau wie alle Anderen.

Die Schuldgefühle waren unerträglich. Mein Herz fühlte sich an, wie von tausenden Nadeln durchstochen und ich wendete meinen Blick nach unten. Nervös drückte ich meine Hände zusammen, die ganz kalt waren.
„Seonghwa", flüsterte Wooyoung mir zu, als er sich neben mich stellte.
Ich sah zu ihm auf und er fuhr fort: „Glaub mir, es ist nicht deine Schuld. Außerdem hatte Yeosang Glück, es hätte viel, viel schlimmer kommen können ..."
Ich ließ meinen Kopf und meine Schultern wieder hängen und murmelte in mich hinein: „Danke, aber ich kann es mir einfach nicht verzeihen. Wir hätten einfach besser Acht geben sollen auf ihn ..."
„Ja genau. Wir. Nicht du alleine."
„Hm", machte ich nachdenklich.

Es war bereits kurz nach Mitternacht, als Hongjoong wieder anrief und ich in Richtung Krankenhauseingang eilte. Von weitem sah ich ihn schon im Eingangsbereich stehen und sich suchend umsehen.
„Hongjoong", rief und wir liefen aufeinander zu. Als wir gegenüber voneinander standen, fragte er sofort: „Was ist passiert?"
Ich versuchte zu sprechen, doch meine Augen füllten sich plötzlich immer mehr mit Tränen und der Klos in meinem Hals machte es unmöglich nur ein Wort zu sagen.
„Hwa ..." Hongjoong nahm mich fest in den Arm und strich über meinen Rücken.
„Es ist - alles - meine Schuld", platzte es aus mir heraus, während die Tränen nun unkontrolliert über meine Wangen flossen. Hongjoong hielt mich in seinen Armen und hörte mir zu, wie ich weinend erzählte, was geschehen war.
„Er ist mit dem Fahrrad in ein Auto - A-Auto gefahren und -"
Ein paar heftige Schluchzer schüttelten mich, bevor ich weiter sprechen konnte: „Aber er wurde direkt gefunden und hierher gebracht ..."
Hongjoong strich mir vorsichtig weiter über den Hinterkopf.
„Und es ist wohl halb so schlimm. Die Ärzte meinten, er hatte gerade noch mal Glück. Aber trotzdem -"
Ich klammerte mich weiter an Hongjoong fest und hörte ihn mit ruhiger Stimme antworten: „Sag doch sowas nicht. Was hat er denn überhaupt gemacht? Wieso sollte das deine Schuld sein? Yeosang wird wieder fit und alles wird gut, okay?"
Ich nickte, auch wenn ich nicht wirklich glaubte, was Hongjoong mir sagte.
„Na ja, die Anderen haben erzählt, dass er einfach den kompletten Nervenzusammenbruch hatte und dann mit einem Fahrrad einfach weggefahren ist. Natürlich wegen der Sache mit uns", erklärte ich.
Hongjoong sah besorgt auf den Boden. Nach einer kurzen Pause brachte er heraus: „Das klingt echt mies. Aber niemand ist wirklich schuld. Und er ist jetzt ja hier und wir auch. Seien wir einfach froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist ..."

„Außerdem", begann er wieder, als wir uns voneinander lösten. Vorsichtig wischte er mit seiner Hand die Tränen aus meinem Gesicht und sah mir in die Augen.
„Außerdem gibt es auch gute Neuigkeiten."
Schniefend blickte ich ihn an. Auf dem Weg zu Yeosang erzählte mir Hongjoong von seinem Gespräch mit unserem CEO.
Ungläubig hörte ich ihm zu, doch konnte noch nicht ganz verstehen, was das alles bedeutete.
„Er ist einfach auf unserer Seite, Seonghwa."
„Das ist ... wirklich gut", murmelte ich.
„Ja, ist es", erwiderte Hongjoong und sah mich von der Seite an.
„Also hätte es das Statement gar nicht gebraucht ..."
„Dazu würde ich aber auch noch mal gerne die ganze Geschichte wissen", entgegnete Hongjoong.
„Ja, wirst du", seufzte ich. „Aber jetzt lass uns erst mal zu Yeosang gehen."

Bei Yeosang angekommen, wurde Hongjoong auch ganz still. Er winkte den Anderen stumm zu, als wir durch die Tür traten. Dann ging er langsam zu Yeosangs Bett und stellte sich vor ihn hin. Vorsichtig legte er seine Hand auf Yeosangs Arm und senkte seinen Blick.
Ich schluckte. Er hatte so stark vor mir getan, doch ich wusste, dass er innerlich genauso litt, wie ich.

Jongho, Hongjoong und ich hatten die Nacht im Krankenhaus verbracht und ich fühlte mich am nächsten Morgen wie gerädert. Mein Rücken tat von dem ungemütlichen Stuhl, auf dem ich gedöst hatte, höllisch weh und ich wurde wach, als ein Arzt das Zimmer betrat.
„Guten Morgen", grüßte er uns.
„Guten Morgen", antworteten wir entkräftet im Chor.
Schmunzelnd schaute der Arzt uns an.
„Ihr seid mir ja eine Truppe. Eigentlich hättet ihr alle gar nicht hier bleiben dürfen."
Schuldbewusst senkte ich meinen Blick.
„Aber schon gut, ich werde mich mal um ihn hier kümmern", meinte er und ging zu Yeosang rüber.

Ein Krankenpfleger kam herbeigeeilt und Yeosang wurde mit seinem Bett mitgenommen, um weitere Untersuchungen zu bekommen. Er war scheinbar auch wach geworden und blinzelte benommen. Yeosang sagte nichts, doch schaute sich um, während er zur Tür geschoben wurde. Sein Blick fiel auf mich. Schuldbewusst und traurig sah ich ihm entgegen, bis ich es nicht mehr aushielt und meinen Blick senkte. Dann war er auch schon durch die Tür und fürs Erste weg.

Nach einer dreiviertel Stunde kam der Arzt zurück zu uns.
„Also ihr Lieben", wandte er sich zu uns.
„Wir müssen ihn noch ein paar Tage hier behalten, aber ich bitte euch, nach Hause zu gehen und euch ebenfalls auszuruhen."
„Ja, in Ordnung", antwortete Hongjoong in Vertretung für alle von uns.
„Äh, wo ist Herr Kang denn jetzt?", fragte ich.
„Wir müssen noch weitere Untersuchungen machen und seine ganzen Verletzungen versorgen. Aber keine Sorge, er ist in guten Händen."
„Okay ...", gab ich als Antwort zurück und der Arzt bedeutete uns freundlich aber nachdrücklich, jetzt doch endlich zu gehen.

Erschöpft saßen wir im Taxi zurück zu unserem Wohnheim. Hongjoong, Jongho und ich saßen zu dritt hinten auf der Rückbank. Hongjoong, in der Mitte, lehnte sich schließlich auf meine Seite und ich hörte an seiner Atmung, dass er irgendwann in einen leichten Schlaf gefallen war. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seinen und schloss ebenfalls meine Augen.
Doch einschlafen konnte ich nicht. Ich dachte stattdessen darüber nach, was Hongjoong erzählt hatte. Es war zwar wirklich unglaublich, dass unser CEO uns unterstütze, doch Hongjoong hatte eine grundlegende Sache vergessen. Wenn wir die Charts toppen sollen und all das, müssen alle von Ateez an einem Strang ziehen. Wenn nicht, würde das Ganze vielleicht etwas problematischer werden. Was natürlich nicht heißt, dass wir nicht mehr zusammen sein könnten, aber ich war mir sicher, dass er es uns dann versuchen würde, so schwer wie möglich zu machen. Und ich wusste ganz genau in wessen Interesse das ebenfalls wäre ...

 Und ich wusste ganz genau in wessen Interesse das ebenfalls wäre

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Thank you for being on my side - SeongJoong's Story [abgeschlossen]Where stories live. Discover now