Child-free days

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"Deine Nachbarin ist wirklich unhöflich." merkte Arthur dann leise an. "Ja, ich weiß." seufzte Linus, "Ich habe dich gewarnt." "Sie haben Glück," sagte Linus dann in Richtung Mrs. Klapper, "Ich ziehe aus, Arthur hilft mir nur meine Sachen zu packen." "Ist es nun endlich soweit? Job verloren und ab in die nächste Bruchbude in einem Mietshaus... Und zack, in ein paar Wochen tot. Und Ihr Neuer da rennt Ihnen auch bald weg."

Arthur zog überrascht eine Augenbraue nach oben: "Das wurde schneller blutrünstig als Lucys Geschichten. Vielleicht ist sie ja seine Mum. Und wenn nicht, ist sie sein Meister." Das brachte Linus für einen Moment zum Lachen.

Aber dann drückte er einfach schnell die Tür auf und hoffte, dass sie dieser Situation so bald entfliehen konnten. 

"Ganz im Gegenteil, Mrs. Klapper." äußerte sich Arthur nun in ihre Richtung, "Ich gedenke nicht, irgendwohin zu gehen. Außerdem hat Linus seinen Job nicht verloren, er hat eine bessere Stelle bekommen, die es allerdings von ihm verlangte, außer der Stadt weg ans Meer zu ziehen, wo er mit mir leben wird." 

Daraufhin sah die Alte ihn verdutzt an. 

"Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend." meinte Arthur dann freundlich und ging ins Haus, schob Linus sanft vor sich her. Dann schlug er die Tür hinter sich zu. Calliope sprang von seinem Arm, strich langsam durch den Flur und begann dann aus ihrer Wasserschüssel zu trinken (natürlich ohne dabei den Augenkontakt, den sie mit Linus geschlossen hatte, zu unterbrechen.)

Arthur sah sich um. Ihm gefiel Linus' Haus. Es war klein und gemütlich und ruhig. Letzteres ließ ihn ein bisschen besorgt die Stirn runzeln, bevor er sich erinnerte, dass niemand hier Krach machen konnte, da Linus mit seiner Katze allein lebte. 

Gelebt hatte, rief er sich ins Gedächtnis. Nun zog er zu ihm. Er würde jede Nacht mit Arthur in einem Bett schlafen, er konnte ihn im Arm halten und küssen und jede freie Minute mit ihm verbringen. Es würde nicht mehr Wochen (manchmal sogar Monate) dauern, bis sie sich wiedersahen, nachdem Linus wieder einmal seine Berichterstattung auf Marsyas beendet hatte. 

Sie würden nur den heutigen Abend und den morgigen Tag hier in der Stadt verbringen. Am frühen Morgen in zwei Tagen würden sie sich wieder auf den Weg nach Marsyas machen. 

"Es ist nicht viel, ich weiß." sagte Linus unsicher, "Aber für mich hat es immer gereicht." Arthur traf seinen Blick wieder und lächelte: "Es gefällt mir." 

~*~*~

Linus saß in seinem Sessel und beobachtete Arthur, der neben dem Telefon auf dem Boden lag, den Hörer am Ohr. Er hatte den Kindern versprochen, dass er anrufen würde und das tat er (seit nun schon mehr als einer Stunde).

"Ich wohne nicht in einem Hotel, Chauncey, ich kann also leider nicht sagen, wie die Pagen hier sind." sagte Arthur gerade, "Nein, ich weiß es wirklich nicht. Ich bin bei Linus." Der Blonde drehte den Kopf zu ihm und lächelte. Linus lächelte ebenfalls und sah zu ihm nach unten. 

Calliope saß auf dem Tisch und beobachtete die beiden aus schmalen Augen (Linus wollte gar nicht wissen, was sie im Schilde führte). Sie war sehr eindeutig nicht damit zufrieden gewesen, dass Linus und Arthur begonnen hatten, Linus' und damit auch Calliopes Sachen zu packen. 

Linus tippte auf seine Armbanduhr und sah Arthur fragend an, wollte wissen, wie lange es noch dauerte, bis er seinen Freund endlich für sich hatte. Arthur hob zwei Finger. Mit vier von seinen Kindern hatte er also schon gesprochen. Fehlten noch zwei. 

Nach einer halben Ewigkeit legte Arthur endlich auf und erhob sich vom Boden. Im Vorbeigehen strich er Calliope über den Kopf, die ihn aber nur anfauchte - immer noch beleidigt. Aber der Ältere ließ sich davon gar nicht stören. Er nahm auf der Armlehne des Sessels Platz und strich Linus durch die Haare. 

"Wollen wir zu Bett gehen? Du hast heute schon einiges hinter dir und es ist bereits spät." sagte Linus. Arthur sah ihn einen Moment an, dann nickte er und erhob sich wieder. Sie machten sich zusammen bettfertig. Linus brauchte einen Moment länger, da er sich bereits im Badezimmer umzog, während Arthur sich entschieden hatte, dass er auch im Schlafzimmer die Kleidung wechseln konnte. 

Als Linus das Schlafzimmer betrat, lag Arthur bereits im Bett. Er hatte eine Hand dramatisch auf seine Stirn sinken lassen und seufzte theatralisch. Obwohl Linus nicht unbedingt gut mit menschlichen Emotionen war, wusste er, dass Arthur wollte, dass er ihn fragte, was los war. 

"Was kann ich für dich tun?" fragte er also und nahm auf der Bettkante Platz. "Der wievielte bin ich? Wie viele Männer hattest du schon in diesem Bett?" fragte er melodramatisch und warf den Kopf in den Nacken, seine blonden Haare fielen ebenfalls nach hinten. 

Linus seufzte, konnte sich aber gleichzeitig ein leises Lachen nicht verkneifen. "Arthur, du weißt genau, dass du der Erste bist. Zumindest der Erste seit einer langen Zeit." Das ließ den Blonden selbstzufrieden grinsen: "Oh, ich bin also besonders." 

"Bilde dir nicht zu viel ein, Freundchen. Du bist einfach der Erste, der mich je haben wollte. Und der Erste, der tatsächlich vollkommen damit einverstanden war, dass ich keinen Sex will." "Du sagtest, du würdest Sex mit mir haben." sagte Arthur und lehnte seinen Kopf auf die Schulter des Anderen. 

Er würde sich Sorgen um seine Formulierung machen, da es irgendwie vorwurfsvoll klang (obwohl es so definitiv nicht gemeint war), aber er wusste, dass die Chance, dass Linus das mit seinem Autismus erkannte, sehr gering war. 

"Ich sagte," merkte Linus in einem besserwisserischem Tonfall an, "Ich würde es mit dir probieren, da du Sex genießt und ich dazu nicht wirklich eine Meinung habe, da ich noch nie mit jemandem geschlafen habe." Arthur lachte und drückte dem Jüngeren einen Kuss auf die Wange: "Mir ist sehr egal, ob wir Sex haben oder nicht. Ich bin asexuell - ich brauche den Sex nicht und ich vermisse ihn nicht. Aber ich genieße ihn, wenn ich ihn bekomme." 

Linus lächelte. Er wusste das. Arthur hatte schon einmal mit ihm darüber gesprochen, aber er liebte es, dass er es wieder tat. Er drehte sich mehr zu Arthur hin und gab ihm einen Kuss. "Lass uns die zwei freien Abende ohne deine irren Kinder genießen." flüsterte er und legte sich hin. Arthur lachte und legte sich neben ihn. 

"Unsere irren Kinder." verbesserte er und jetzt war es Linus, der lachte: "Dreh es wie du willst, ich bin froh, dich mal nur für mich zu haben." Arthur lächelte und beugte sich zu ihm, um ihm einen Kuss zu geben. 

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