I think I'm loosing it

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Louis seufzte.

"Ich weiß es auch nicht, Haz.", sagte er leise, immer noch mit gesenktem Blick.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

"Es war nicht so geplant", er deutete auf uns beide. "Das es so wird, meine ich. Ich habe dich einfach angeschrieben, weil mir gerade danach war. Nach deinem Konzert. Es war so schön dich so glücklich zu sehen." Louis wartete einen Moment bevor er weiter redete. "Mir war nicht klar, dass ich wieder solche Gefühle in dir auslösen könnte. Und auch in mir."

Jetzt sah er mir direkt in die Augen. Louis fühlte das gleiche?

"Ich fände es schön wieder Zeit mit dir zu verbringen", meinte ich leise und griff nach seiner Hand. 

Doch Louis zog seine zu sich und lachte kurz auf. "Und was meinst du, wie es dann weitergeht? Meinst du, jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für ein Coming Out? Was würden deine Fans sagen?"

Verwundert sah ich ihn an. "Meine Fans? Die wissen es doch eh schon", winkte ich ab. "Sieh dir doch mal an, wie viele Regenbogenfahnen mir während der Show auf die Bühne geworfen werden. Letztens bin ich fast auf einer ausgerutscht!", lachte ich.

"Und dein Management? Meinst du nicht, sie würden etwas dagegen haben, weil sich deine Tour-Karten nicht mehr verkaufen würden, weil du dich öffentlich outest und Zeit mit mir verbringst?!"

Louis Stimme wurde ziemlich ernst mit einem bösen Unterton. Was war plötzlich mit ihm los? Wie redete er überhaupt? Früher wollte er unsere Liebe immer öffentlich machen und hat sogar in kleinen Interviews immer wieder Andeutungen gemacht. Und jetzt?

Ich sah ihn für einen Moment völlig perplex an. "Louis, wovor hast du Angst?", fragte ich ihn.

"Ach Harry". Er schüttelte den Kopf und erhob sich auf dem großen Bett. Er machte sich auf den Weg in den Wohnbereich, wo noch seine Jeans neben der Couch lag.

War das gerade sein Ernst?

"Louis, wovor hast du Angst?!", rief ich, diesmal lauter und stand ebenfalls vom Bett auf.

Louis knöpfte sich gerade seine Jeans zu und ging dabei ein paar Schritte auf mich zu.

"Es ist nicht so einfach Harry! Einfach in der Öffentlichkeit zu stehen und seine wahren Gefühle zu zeigen! Da hängt so viel dran! Denk an die Fans, denk ans Management! Denk an One Direction! Was ist wenn wir in ein paar Monaten oder Jahren wieder etwas zusammen machen? Denkst du, irgendein Management wird uns noch unter Vertrag nehmen, wenn zwei von uns sich als schwul outen? Das werden die nicht akzeptieren! Du weißt doch, wie es damals war!" Seine Stimme war laut. Er schrie fast.

"Ja genau, Louis. DAMALS!", rief ich, ebenfalls in seiner Lautstärke. Mir schossen Tränen in die Augen, doch ich versuchte sie zu unterdrücken. "Wir haben 2022, Louis! Es ist so vieles anders!"

"Trotzdem, Harry! Denk doch nicht nur an dich! Es gibt so viel was daran hängt! Was ist mit Freddie? Was ist mit meiner Tour und meinem Management?" Er rang nach Worten. "Ach man, Harry, du verstehst es doch eh nicht!" Er drehte sich auf dem Absatz um, ging zum Tisch und schnappte sich eine Flasche Wein. Dann ging er schnellen Schrittes Richtung Zimmertür.

Ich lief ihm schnell hinter. "Louis, was ist los mit dir?!", rief ich ihm hinterher. Das konnte nicht sein ernst sein. Warum griff er mich jetzt so an?

"Es ging doch noch nicht mal darum, dich in der Öffentlichkeit zu sehen, sondern einfach so Zeit mit dir zu verbringen. Ob wir uns vielleicht in London noch mal wiedersehen, nach meiner Tour zum Beispiel."

 Ich versuchte die Situation ein bisschen zu entschärfen. Tatsächlich blieb Louis stehen. Seine Hand lag schon auf der Türklinke. In der anderen hielt er den Wein. Langsam drehte er sich zu mir um. Ich stand direkt vor ihm und sah auf ihn herunter.

"Es ist besser ohne dich, Harry. Sieh nur, wie glücklich du bist. Und wie erfolgreich. Das hast du allein geschafft. Ich will mich nicht wieder verstecken, so wie damals. Ich will einfach klar kommen und mein Ding machen." Wenigstens schrie er nicht mehr. Trotzdem rammten seine Worte mir ein Messer mitten ins Herz.

"Das musst du nicht! Wir können glücklich zusammen sein! Wir müssen uns nicht verstecken!", unterbrach ich ihn.

Wieder lachte er gespielt. "Oh doch, Harry. Du weißt, wie die Leute sind. Es hängt zu viel daran."

Und mit diesen Worten drückte er die Türklinke hinunter und ließ mich stehen. Die Tür fiel laut ins Schloss. Louis war weg. Und ich war hier und Tränen flossen über mein Gesicht.

Was hatte Louis für ein Weltbild? Die Welt hatte sich geändert! Und wir hatten dieses elendige Management nicht mehr. Es könnte alles so einfach sein. Wir könnten endlich glücklich sein.

to be loved and to be in love  / part 2 /  Larry StylinsonWhere stories live. Discover now