Kapitel 51 - Zwilling

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Skàdi lief durch die Gänge des Klosters und das einzige, was sie vernahm, waren ihre Schritte, die ihr entgegen hallten. Sie hatte es statt. Denn wenn man es mal genau betrachtete, wusste sie genauso viel wie vorher. Na, abgesehen, von der Tatsache, dass Travis nicht nur ein Arschloch, sondern ein Hurensohn vom anderen Stern war. Aber sei es drum. Er war ja wenigstens schon mal hinüber.

Genervt stieß sie die Tür von Elisabeths Zimmer auf und ging direkt weiter in die Küche, als sie hinter sich ein Schnaufen vernahm.

»Was hast du vor?«, hörte sie Alice fragen.

Sie trat durch die Tür der Küche und sah sich um. Ihr Magen knurrte lautstark und ein Blick durch das Fenster zeigte die Abenddämmerung. Sie hatten einen ganzen Tag vergammelt und wussten nichts Neues. Sie blieb stehen und sah sich um, als Alice neben sie trat.

»Essen. Guter Plan«, sagte sie.

Skàdi stöhnte.

»Scheiß auf Essen. Ich will Alkohol«, erwiderte sie und fing an, sich durch die Schränke zu wühlen.

Alice nickte zustimmend und tat es ihr gleich. Eine weitere Tür tauchte auf und als sie diese öffneten, legte sich ein breites Grinsen auf Alice, ihr Gesicht.

»Jackpot«, sagte sie und Skàdi, die gerade tief in einen der alten Schränke steckte, sah zu ihr auf.

Sie erblickte die Vorratskammer und die Weinflaschen. Doch anstatt sich zu freuen, verzog sie das Gesicht.

»Wein ... ist ja widerlich und macht Schädel.«

Alice lachte auf.

»Tja, du wirst damit leben müssen und um den Schädel kann ich mich ja kümmern, oder?«

Eigentlich war es Skàdi völlig egal. Sie wollte einfach nur herunterkommen, von dem Frust ihrer Vergangenheit. Ja, der Alkohol berauschte sie nicht, aber es war eben Macht der Gewohnheit. Das ganze Gerede über die letzten Jahre legte sich, wie ein dunkler Schleier, auf ihre ohnehin schon immer beschissene Laune. Erneut sah sie sich um und entdeckte einen großen Korb. Sie griff danach und hielt ihn Alice unter die Nase.

»Was hast du vor?«, fragte diese, mit gerunzelter Stirn, während sie nach dem Korb griff.

»Den machen wir jetzt voll und dann verpissen wir uns aus diesen mit weihrauchverseuchten Wänden«, sagte sie und legte die ersten Weinflaschen in den Korb.

»Du willst gehen?«, fragte Alice irritiert.

Skàdi seufzte.

»Ja, zum See. Abstand, Ruhe und frische Luft. Wir reisen erst ab, wenn ich weiß, was mit dieser Elisabeth nicht stimmt. Sie hat keine Angst, obwohl sie gesehen hat, was ich mit Travis gemacht habe. Und wo sind die ganzen Nonnen? Hier stinkt was.«

Und damit gab Alice sich zufrieden. Sie half dabei, den Korb zu füllen und gerade als sie nach draußen in den Gang traten, kamen ihnen Milano, Silas und Tamo entgegen. Alle hatten Sorgenfalten im Gesicht und Tamo sah aus, als hätte er einen Geist gesehen.

»Was ist jetzt schon wieder?«, fragte Alice genervt.

Milano sah sich um.

»Wir müssen reden, aber nicht hier«, gab er so leise, wie nur möglich, zurück.

Skàdi nickte, hob den Korb an und sah zu den Jungs.

»Ja, ich habe es hier auch satt. Los, schaff uns zu dem See«, sagte sie.

Milano nickte nur und schon stellten sich Alice und Skàdi zu den Jungs. Sie bildeten einen Halbkreis und verhakten die Arme ineinander und schon flammten Milano seine Augen blau auf.

𝑺𝒌𝒂𝒅𝒊 - 𝑳𝒐𝒔𝒕 𝒊𝒏 𝑫𝒂𝒓𝒌𝒏𝒆𝒔𝒔 ✔️Where stories live. Discover now