Kapitel 28

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LEONIE

"Leonie, hast du etwas gefunden?" Lars kam an die Rezeption, wo ich nach Absprache mit Kiaras Vater die Kameraaufnahmen durchforstete. Ich nickte und zeigte Lars eine der Aufnahmen, die ich gerade eben gefunden hatte. Sie war von heute Morgen und ich hoffte, dass wir darauf etwas sehen konnten.
"Ja, ich hab die Kameraaufnahmen von heute Morgen gefunden. Vielleicht sehen wir darauf etwas", antwortete ich ihm. "Konnte Elsa noch helfen?"
"Ja, sie hat Madeleine und Magnus eindeutig identifiziert und uns auch den Fluchtwagen gemalt. Damit haben wir eine eindeutige Zeugin", antwortete er und sah mich an. "Und jetzt zeig mir mal das Video." Ich nickte und klickte auf die Aufnahme von heute Morgen. Sie zeigte, wie Madeleine auf dem Parkplatz stand und scheinbar wartete. Einige Minuten später kam Kiara nach draußen, es sah so aus, als würde sie mit Madeleine sprechen, bevor Magnus auftauchte und ihr mit einer Brechstange gegen den Kopf schlug. Kiara sackte in sich zusammen und Madeleine und Magnus zogen sie davon. Sie hatten sie geschlagen. Kiara könnte tot sein! Und was war mit den Zwillingen? Sie könnten auch in Gefahr sein! Ich sah Lars besorgt an.
"Was sollen wir tun?", fragte ich geschockt. "Wir müssen Kiara finden! Sie könnte tot sein! Und was ist mit den Zwillingen?"
"Ganz ruhig, Leonie, wir werden sehen, was wir tun können. Keine Sorge, ich werde alle meine Männer darauf ansetzen, sie zu finden", wandte er ein. "Habt ihr noch eine Idee, wo sie sein könnte? Wo könnte Madeleine sie hingebracht haben? Im Hotel war jedenfalls keine Spur von ihr zu finden." Ich dachte nach. Ich kannte Madeleine natürlich nicht sonderlich gut, aber als ich zum ersten Mal in ihrem Hotel übernachtet hatte, hatte sie recht viel mit mir gesprochen. Wir hatten uns lange unterhalten und bis spät in die Nacht zusammen getrunken und gelacht, also musste es doch bestimmt etwas geben, womit ich Madeleine auffliegen lassen konnte. Ich kratzte mich unsicher am Arm und dachte angestrengt nach, bis mir plötzlich etwas einfiel. Ein kleines Detail, das ich wahrscheinlich nie für wichtig gehalten hätte, aber jetzt kam es mir beinahe schon unverzichtbar vor. Lars sollte es wissen.
"Mir fällt da gerade etwas ein. Ich weiß, dass Madeleine zu schlau ist, um Kiara in ihrem Haus zu verstecken, aber mir fällt da etwas ein. Wir haben eine Weile lang geredet, als ich zum ersten Mal bei ihr war und mir fällt da ein kleines Detail ein. Ich weiß nicht, wie wichtig es ist, aber vielleicht kannst du etwas damit anfangen. Madeleine hat ein Tattoo auf dem linken Oberarm und zwar von Schloss Sprechenstein, das direkt gegenüber von ihrem Hotel ist. Es ist genau dieses Hotel, das weiß ich! Es sieht genauso aus und sie hatte den Namen darunter geschrieben! So etwas tätowiert man sich nicht einfach so! Vielleicht hat sie Kiara dorthin gebracht!", erklärte ich und sah Lars nervös an. Dieser biss sich auf die Lippe.
"Das ist ein Hotspot für den Tourismus hier in der Gegend, Leonie. Wie soll sie dort hineinkommen, ohne gesehen zu werden?", fragte er unsicher nach. "Es ist einen Versuch wert und wir werden definitiv nachsehen, aber ich kann nichts versprechen. Pass mir bitte auf Marius auf, ja? Ich will nicht, dass er in Schwierigkeiten gerät." Ich nickte.
"Das mach ich, versprochen. Soll ich ihm dann auch meine Vermutung verschweigen?", erwiderte ich, er nickte.
"Unbedingt. Ich rufe an, wenn wir Beweise haben, dass Madeleine und Magnus wirklich mit Kiara dort sind", stimmte er zu, bevor er sich verabschiedete, um zurück zur Wache zu fahren und seine Kollegen zu holen. Ich stand währenddessen auf und ging zu Marius, der mit Elsa, Tina und Chris im Spielzimmer war. Das kleine Kind spielte mittlerweile mit seinen Puppen, sah aber immer wieder zu seinem Bild, das auf dem kleinen Maltisch lag. Es zeigte Kiara mit einem blutigen Kopf. Die arme Kleine schien also wirklich zu leiden. Ich setzte mich zu den anderen, worauf Marius mich ansah.
"Haben Dad und du etwas gefunden?", fragte er nach, ich nickte.
"Ja, aber ich musste ihm versprechen, dass ich dir nichts sage. Dein Vater ist schon unterwegs", antwortete ich ihm.
"Leonie, sag mir sofort, was du weißt. Ich muss zu Kiara, sofort. Ganz egal, wo sie ist", befahl er eindringlich.
"Marius, langsam. Wenn dein Vater nicht will, dass du es weißt, dann wird das einen Grund haben! Und er wird dich mit Sicherheit anrufen, sobald er etwas hat", wandte Chris ernst ein.
"Trotzdem. Wo ist sie, Leonie? Ich muss zu ihr, bevor Magnus ihr noch weiter wehtut", befahl Marius stur. "Und ich werde nicht eher ruhen, bis du es mir gesagt hast. Also, sag schon. Was ist Dads Anhaltspunkt?"

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Sorry für das kurze Kapitel, aber die Geschichte neigte sich langsam dem Ende zu und das nächste Kapitel wird wahrscheinlich noch einmal spannend. Danke an alle, die bis hierher dran geblieben sind und lasst gerne Feedback und Kritik da, ebenso wie Vermutungen und Vorschläge, wie das alles für Kiara und ihre Familie ausgehen wird🥰😉.

Cassy

Südtiroler Problem 5 - Trautes Heim, Glück allein? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt