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Nicht gut, denn gleich würde der Zug Ueno erreichen. Der erste Zwischenstopp. Ein Halt von einer Minute, in denen einige Gäste aussteigen und neue einsteigen konnten. Wozu auch die Person zählen konnte, die den Koffer besaß, oder auch die Wespe oder Wespen, Mehrzahl. Die perfekte Gelegenheit.

Zügig gingen Tangerine und Alex durch die Reihen, warfen dabei einen Blick über die zum Teil leeren Plätze, die Passagiere sowie dessen Gepäck, über deren Köpfen in der Ablage. Es gab silberne Koffer, Reisekoffer, aber keinen Aktenkoffer und schon gar keinen, der einen Aufkleber in Form einer Zitrone besaß.

"Wenn der Zug gleich hält, steige ich aus und gehe auf dem Gleis weiter, zu dem nächsten oder über nächsten Wagen", blieb Alex an der Türe stehen, als der Bahnhof von Ueno zu sehen war, "Vielleicht steigen die aus, die wir suchen."

"Steigst du auch wieder ein?", hakte Tangerine spottend nach, "Oder...."

"Komm schon", gab Alex in einem gespielt, beleidigten Tonfall zurück, zog den Anzugträger lächelnd an sich und küsste ihn hastig, "Warum immer dermaßen misstrauisch?"

"Liegt womöglich am Job", erwiderte Tangerine und strich mit den Rücken seiner schmuck besetzten Fingern über Alexs Wange, "Wir sehen uns in Rio."

"In ein paar Minuten wohl eher", wurde Tangerine von Alex korrigiert, "Und sobald hier alles erledigt ist, sehen wir uns Rio. Wie klingt das für dich?"

"Um eindeutig besser", bestätigte Tangerine, "Um einiges besser."




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Eine Minute. Genau sechzig Sekunden. Nicht mehr, nicht weniger. Jeder Stopp würde genauso lange dauern. Ihre Zeit lief ab jetzt.

Kaum hatte Alex einen Fuß auf den Bahnsteig gesetzt, regte sie ihren Kopf, eilte an den Leuten vorbei und den Zug hinunter, während ihr Blick von Tür zu Tür wanderte.

Koffer gab es nur zur Genüge, aber auch hier, keinen silbernen Aktenkoffer. Höchstens in Schwarz, aber ebenso wenig, wirkte eine Person verdächtigt, bei der Alex meinen würde, dass diese schleunigst den Shinkansen verlassen wollen würde und es nun eilig besaß, zu verschwinden.

Ein letzter Blick umher, doch nichts, und kaum dass Alex eingestiegen war, schlossen sich Türen hinter ihr.

War nur zu hoffen, dass sich die Gesuchten, weiterhin im Zug befanden.

Pour Some Sugar on Me [Bullet Train]Where stories live. Discover now