Neuer Job

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Samstag, 27. August 2022

Ach scheiße Mann, hätte ich Farena Mal nicht bei seiner Steuerreform geholfen.

Er ist begeistert von der Armenviertel Solidaritätssteuer und will nun meine Hilfe dabei das umzusetzen.

Oder um genau zu sein... er will generell meine Hilfe.

,,Nana, versteh' mich bitte nicht falsch, aber du bist 22 Jahre alt und tust nichts. Zum Schauspielern wurdest du gezwungen, doch anstatt dich vielleicht nach anderen Rollen umzuhören, belässt du es dabei. Du hast so viele Talente und nutzt nicht eins davon.
Ich will dein Praktikumszeugnis sehen. Liegt das nicht in der Familien Cloud?"
Ich verdrehte die Augen und sah zu, wie mein Bruder an seinem Computer tipperte. ,,Crowley war begeistert von dir. Das Zeugnis ist ausgezeichnet und er hat geschrieben, dass du während dem Praktikum bürokaufmännischen Tätigkeiten nachgegangen bist."
,,Ganz im ernst, dieses Praktikum ist mittlerweile 8 Jahre her und Crowley hat safe eh nur irgendeinen Standardtext aus dem Internet abgedruckt. Crewel Sensei hat mir damals einen Crash Kurs für das Computerprogramm gegeben und dann wurde ich mit der Scheiße völlig allein gelassen. Worauf willst du überhaupt hinaus?"

Farena sah mich über seine Lesebrille hinweg an und schien nachzudenken.
,,Ich habe nur gedacht, dass es gut wäre, wenn du mir etwas hilfst. Ich stehe momentan unter enmoren Stress mit der eventeullen Scheidung, der Steuerreform und der bevorstehenden Begegnung mit dem Minister des Rosenkönigreichs. Ich habe versucht die Gesetze der Herzkönigin in meinen Schädel zu kriegen und jetzt schwirrt mir der Kopf. Du hast mir bewiesen, dass du politisches Talent hast und auf dieses Talent bin ich jetzt nun Mal angewiesen."

Oh mann, jetzt drückte er auch noch auf die Tränendrüse.
,,Und wenn ich mich weigere?"
,,In dem Fall solltest du dir überlegen, wer dein Taschengeld verwaltet und wie schnell dir der Geldhahn zugedreht werden kann."
Dieser, miese, dreckige, dumme Hund!

Also nahm ich das "Angebot" meines Bruders an und bin jetzt basically der Kaffeekocher oder so. Don't get me wrong, hab öfters überlegt Sekretär zu werden, aber in meinen Fantasie war mein Chef/meine Chefin oft heiß und verrückt nach mir.
Aber mein Bruder? Ewwwww.

Bei einem Meeting sollte ich dann die Steuerreform vorstellen, da es ja meine Idee gewesen sei. Farena setzte sich einfach an den großen Tisch im Besprechungsraum und überließ mich den anderen Meetingmitgliedern. Wie ein Huhn, umgeben von sieben Füchsen.

,,Die Idee ist also im Grunde die Hyänenkindersteuer abzuschaffen und die Armenviertel Solidaritätsteuer zu erlassen. Das Armenviertel gehört zur Afterglow Savannah und ob es uns passt oder nicht - Wir müssen die Zustände dort stabilisieren. Hyänen sind nicht unsere Feinde, sie sind unsere Mitbürger." Ich unterbrach meinen Redefluss und nickte meinem Onkel zu, der skeptisch die Hand gehoben hatte.
,,Das ist ein rührender Vorschlag, Junge, aber hast du dir Mal überlegt was die Leute sagen werden, wenn sie plötzlich mehr Steuern zahlen müssen, um Kriminelle mit durchzufüttern? Ich rede nicht von allen Hyänen, aber ihre Kriminalitätsrate ist hoch, das musst du zugeben."
,,Ja, außerdem wurde die HkSt erlassen, damit Hyänen nur Kinder kriegen, wenn sie es sich auch leisten können, womit vermutlich Millionen ungeborene Seelen vor einem Leben im Hunger bewahrt wurden. Wenn diese Steuer entfällt, was glaubst du wie unkontrolliert dann wieder Kinder zur Welt kommen, um die sich keiner kümmern kann?", mischte ein Anderer sich ein.

Ich spürte Wut in mir aufschäumen und musste tief durchatmen.
I am calm
I am relaxed
I am a happy tree.

,,Ja und jetzt Mal unter uns, diese Biester sind für nichts zu gebrauchen. Wieso sollten wir sie in ihren Tätigkeiten unterstützen?"

YOU ARE MAKING IT VERY HARD TO BE A HAPPY TREE!!

,,Schön. Also gut. Wie ich sehe, ist diese Steuerreform nicht erwünscht. Wir lassen also alles wie beim Alten. Die Hyänen leben weiter am Rande der Existenz und treiben ihre Kiminalitätsrate weiter in die Höhe, weil sie keine andere Wahl haben als zu stehlen, wenn sie überleben wollen. Wir lassen sie verhungern und dürfen uns von den anderen Weltnationen anhören, dass wir es einfach nicht gebacken kriegen die Schere zwischen Reichtum und Armut zu schließen. Die Hyänen beginnen den Putz von der Wand zu fressen und wen werden sie dafür verantwortlich machen? Uns.
Sie sind in den Straßen aufgewachsen und brutaler und stärker als wir es uns überhaupt vorstellen können. Der Tag wird kommen an dem sie es satt haben und aus den Schatten heraustreten. Wenn sie euch dann bei lebendigem Leibe die Haut abziehen und euch zum Mittagessen verputzen, kommt nicht schreiend zu mir, denn ich habe euch gewarnt. Wir schützen uns nicht vor den Hyänen indem wir sie unterdrücken, sondern indem wir sie gleichstellen.
Allerdings bin ich bloß ein Prinz und kann nichts weiter tun als euch allen ans Herz zu legen umzudenken. Was ihr mit meiner Warnung anfangt, liegt nicht mehr bei mir."

Damit raffte ich meine Notizen zusammen, riss das Blatt von der Flipchart und ging auf die Tür zu. ,,Leona, wo gehst du hin?", fuhr mein Onkel mich barsch an, was mich zugegeben leicht verunsicherte. Ich warf einen Blick zu Farena, der mir allerdings ermutigend zunickte.
,,Ich habe getan was ich konnte und werde mich nun zurückziehen. Genießt die letzten Wochen eures Lebens, bevor die Hyänen euch zerfleischen werden."
Damit verließ ich den Saal und schlug die Tür hinter mir zu.

Den Rest des Tages war ich ziemlich depremiert und ich weiß nicht Mal wieso. Diese Männer waren alte, dumme, rassistische Sackgesichter. Ihre Meinung sollte mich nicht so aus dem Konzept bringen.
Was mich allerdings wütend und frustriert machte war, dass eben diese Sackgesichter die mächtigsten Männer des Landes war und meine Steuerreform somit niemals durchkommen würde. Was sollte ich nur Ruggie sagen? Dass er und Silver niemals Kinder adoptieren können, weil er sich die Steuer nicht leisten kann? Dass ich als sein Freund versagt habe, Mal wieder?

Gegen Nachmittag bekam ich dann eine Nachricht von Rena.

Farena: Hey. Sorry, pauke gerade das Gesetz des Herzkönigin und komme nicht aus meinem Büro raus.
Das mit heute tut mir ehrlich leid. Du hast einen sehr guten Job gemacht, sehr redegewandt und überzeugend. Ich dachte bei der Präsentation können sie deinen Vorschlag gar nicht ablehnen...
Ich würde dich gerne weiter beschäftigen, weil ich denke, dass du ein politisches und wirtschaftliches Talent hast und ich lasse nicht zu, dass jemand das niedermacht. Deine Steuerreform wird umgesetzt und ich möchte, dass du derjenige bist, der diese Umstellung dem Volk vermittelt. Sie haben nämlich recht damit, dass unsere Landsleute nicht erfreut darüber sein werden mehr zahlen zu müssen. Vermittel ihnen, wieso diese Steuer wichtig ist. Versichere ihnen, dass sie bei Bedarf entlastet werden. Gib ihnen Sicherheit. Ich habe dich heute reden gehört und ich weiß, dass du das kannst.

Me: Danke, aber was meinst du damit, dass die Steuerreform durchkommt? Die Herren heute klangen nicht so begeistert

Farena: Theoretisch musst du nur den König überzeugen und das hast du geschafft

Me: Diktaktor hier

Farena: Nein. Diktakoren zwingen ihr Volk zu Dingen, um ihre Macht zu erweitern. Ich habe lediglich meine Berater zu etwas gezwungen, um das Wohl meines Volkes zu gewehrleisten

Me: Wo ist bloß der Rassist von vor acht Jahren hin?

Farena: Er war ein festgefahrener Idiot, bis sein kleiner Bruder mit einer verletzten Hyäne nachhause kam.

Me: Gerngeschehen

Farena: Leona

Me: Yo

Farena: Hab dich lieb

Me: Ewwwwwww

...

Me: Yeah idk, ich dich auch, I guess

Farena: :)

Diary of a wimpy hoeWhere stories live. Discover now