Diary of a wimpy hoe

Ärger im Paradies

Sonntag, 12. Juni 2022

Ach ja, die Ehe. Ein sicherer und schöner Hafen.

*Farena and Sis-in-law screaming at each other from the back*

Ahem ignore that.

Okay, wen mache ich was vor? Die Fassade der perfekten, royalen Bilderbuchehe ist am brökeln und ein sieben jähriger, gemeinsamer Sohn ist drauf und dran zwischen die Fronten zu geraden.

Es war auch eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es kracht. Farena wurde nach Vaters Diagnose aus heiterem Himmel und völlig ohne Vorwarnung zum König gekrönt und  das Volk wurde unruhig. Ihr neues Oberhaupt war ledig (mit zwanzig, was für ein Skandal!... *Ironie*) und hatte noch keine Erben vorzuweisen. Was der Druck Erben zu zeugen mit einen machen kann hat Henry VIII ja bereits demonstriert, aber egal. Eine Ehefrau musste her und zwar schnell.
Ich war damals erst zehn Jahre alt und hatte noch mehr angst vor Frauen als heute, so dass die Wochen der Brautsuche die schlimmste meines Lebens waren. Frauen mit dominanten und bedrohlichen Ausstrahlungen gingen im Palast ein und aus, die meisten von ihnen Töchter der Savanne, aber auch einige aus anderen Ländern.
Und dann stand sie da, mit einer goldroten Mähne und gefährlich glänzenden, grünen Augen. Ihre Ohren zuckten bei jedem Geräusch, so wachsam war sie und ihr Gesicht war so schön und streng anmutig, dass ich mich vor Panik hinter Mamas Rock versteckte.
,,Euer Majestät", begrüßte Sie Farena und machte den wohl perfektesten Hofknicks in der Geschichte der Menschheit. Sie war perfekt durch und durch, genau wie Farena. Sollte es sowas wie Seelenverwandte geben, haben sich in diesem Augenblick zwei gefunden. Ich sah es meinem Bruder an den Augen an, dass die Afterglow Savannah ihre nächste Königin gefunden hatte und doch war die größte Hürde damit noch lange nicht überstanden.

Sie heirateten und meine Schwägerin wurde gekrönt, doch Cheka... an den war noch lange nicht zu denken. Die Leute wurden unruhig und Farena sah gestresst aus. Es war nicht nur das Volk, auch Papa machte Druck, aber unter Druck einen Treffer landen? Meh.

Versteht mich nicht falsch, Cheka hat Eltern die ihn mehr lieben als alles andere, keine frage, doch ich fürchte sie waren Beide noch lange nicht bereit Kinder zu haben und haben Cheka nach fünf Jahren Ehe nur gekriegt, weil sie dem Druck nachgaben.

Also, sie haben überstürzt geheiratet und völlig Fremde in ihre Familienplanung fuschen lassen. Sis-in-law ist von Natur aus dominant, Farena hat die Kingscholarische Sturköpfigkeit im Blut. Der Sturm braute sich über 11 Jahre Ehe unvermeintlich an und jetzt langsam brechen die Dämme. Ich höre sie öfters laut Disskutieren, doch sobald ich den Raum betrete verfallen sie ins abgespannte Schweigen und ignorieren die Stimmung in der Luft. Letzte Woche ging eine Vase zu bruch, angeblich ausversehen hinuntergefallen, doch einer der Butler sagte gesehen zu haben, wie die Königin sie nach Farena warf. Manchmal höre ich, wie sie sich anschreien und dann bringe ich Cheka außer Hörweite.

Ich weiß es klingt verrückt, aber vielleicht sollten die Beiden in Ehe Therapie?

Just maybe...

Oder ich wende mich erst Mal an meine Schwägerin und frage was denn eigentlich ihr Problem ist.

Mal sehen, sie ist gerne in der Bibliothek, also... auf in die Bibliothek!

,,Ich habe kein Problem, Nana Schatz. Das Problem ist nur, dass dein großer Bruder ein sturköpfiger Vollidiot ist, der manchmal zu vergessen scheint, dass wir uns die Regentschaft über dieses Land teilen."
Sie lächelte dabei so verbittert, dass es kaum ernst zu nehmen war. Ihre roten Haare waren verwuschelt als käme sie gerade aus dem Bett und ihre Nägel waren zu scharfen Krallen geschliffen... etwa mit Absicht? Ich schluckte.
Sie sah mich an, erkannte vielleicht den zehn jährigen, verängstigten Jungen von vor zwölf Jahren wieder und seufzte tief.
,,Wir wollten gar nicht, dass du oder sonst irgendwer das mit kriegt, schon gar nicht Cheka..."
,,Cheka weiß auch nichts davon, weil ich ihn jedes Mal in den Garten bringe, wenn ihr wieder los legt. Ansonsten ist es gar nicht zu überhören und jemand hat gesehen wie du diese Vase nach Rena geworfen hast, was kein Vorwurf sein soll. Manchmal würde ich auch gerne das nächst beste nach ihm werfen."

Es gibt eine alte Weisheit die sagt, dass jeder Mann einmal seine eigene Mutter heiraten wird. Nicht buchstäblich, aber man sagt, dass Männer sich oft Frauen aussuchen, die sie in einigen Dingen an ihre Mutter erinnerten und als ich meine Schwägerin da so sitzen sah, mit dem temperamentvollen Feuer in den grünen Augen, erinnerte sie mich so stark an meine Mutter, dass ich mir sicher war, dass die Weisheit sich für Farena erfüllt hatte. Sie lächelte schwach.
,,Es war keine kostbare Vase, zum Glück. Und ich bin nicht sehr treffsicher, leider. Hat seinen hübschen, aber hohlen Kopf nur knapp verfehlt. Ich liebe ihn, Leona, das habe ich von Anfang an, aber manchmal, da könnte ich ihn- Ahhhh!"

Bro, wieso hat sie mir das nicht schon vor zehn oder elf Jahren gesagt? Wir hätten uns gegen ihn verbünden können!
Aber inzwischen hatte sich etwas verändert und meine Brust schmerzte was eine zerbrochene Ehe zwischen ihr und Farena anstellen könnte. Von unruhen im Volk und Gezeter seitens Vater mal abgesehen, f*ck them. Ich rede vor allem von Cheka und davon, dass mein Bruder keine bessere Frau hätte aussuchen können.
Also muss ich Mal wieder ran und eine Ehe retten *Seufzt*.
,,Hey, ich weiß dass Farena anstrengend sein kann, also wenn du dich wieklich über ihn auslassen willst, bin ich zum reden da. Ich möchte nur nicht, dass etwas zwischen euch- Woah!" Sie nahm mich so stürmisch in den Arm, dass ich kurz vergas was los war.
,,Danke, Leona. Wirklich. Ich hatte dich schon immer lieb, aber aus dem cringy, nervigen Teenager ist ein richtiger Mann geworden. Wenn Farena und ich uns Mal wieder im Streit vergessen sollten, kümmer dich bitte weiter so gut um Cheka."
,,Das werde ich."

Oh Junge, da kommt noch was auf uns zu.