Chapter 55: Siebtes Jahr: Verantwortung

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Montag 9. Januar 1978

Am letzten Abend vor dem Ende der diesjährigen Weihnachtsferien schrieb Remus drei Briefe. Zwei von ihnen brauchten eine Muggel-Briefmarke und sollten in den roten Royal Mail Postkasten am Ende der Straße eingeworfen werden, bevor sie nach Kings Cross fahren würden. Der letzte konnte noch warten, bis er in Hogwarts ankam, wo er eine der Posteulen benutzen könnte.

Der erste Brief ging an Hope:

Liebe Ms. Jenkins,

Mein Name ist Remus Lupin. Mein Vater war Lyall Lupin und ich schätze, ich bin Ihr Sohn. Ich bin inzwischen 17 Jahre alt. Im Jahr 1965 gab man mir einen Brief, der von Ihnen stammte. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich Ihnen schreibe. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Remus John Lupin

(Er fand, er sollte wohl mit seinem vollen Namen unterschreiben, auch wenn es ihn sehr überrascht hätte, wenn es noch einen Remus Lupin in England gäbe. Außerdem glaubte er, es war besser, sich kurz und bündig zu fassen. Vielleicht würde ihr das gefallen, wenn sie sich dazu entschied, den Brief zu ignorieren.)

Der zweite Brief ging an Grant.

Lieber Grant,

ich hoffe, dein Weihnachten war angenehm. Ich wünschte, ich hätte dich besuchen können, aber ich war mit bei der Familie eines Freundes und es war schwierig, weg zu kommen.

Ich hoffe, dir geht's gut. Wie läuft der Job? Hast du schon etwas Geld für eine Wohnung gespart? Darüber muss ich mir auch bald Gedanken machen. Dies ist jetzt mein allerletztes Schuljahr und gegen Juni werde ich in der wahren Welt leben müssen. Ich hoffe, dann können wir uns sehen.

Bitte schreib mir, sobald du Zeit dafür hast, und lass mich wissen, wie es dir geht.

Dein Remus

(Er wollte nicht schreiben ‚Mit freundlichen Grüßen', denn es wirkte lächerlich förmlich. Er wollte auch nicht schreiben, ‚In Liebe', denn das schien doch sehr extrem. Und am Ende schien ‚Dein Remus' die simpelste und ehrlichste Option.)

„Dann musst du jetzt nur noch den Brief an Ferox verschicken, nicht wahr?", fragte Sirius, als sie auf ihren üblichen Plätzen in den Waggons des Hogwarts-Express Platz nahmen. Sie waren vollkommen allein – Peter war auf der Suche nach Dorcas, die ihm über die Weihnachtsferien anscheinend einen sehr erotischen Brief geschrieben hatte, während James und Lily schnurstracks auf das Vertrauensschülerabteil zugesteuert waren.

„Nur der an Ferox", nickte Remus und klopfte auf seine Tasche. Sirius setzte sich auf dieselbe Bank wie er, lehnte sich zurück und streckte seine Beine über Remus' Schoß, mit den Armen hinterm Kopf verschränkt. Remus schniefte nachsichtig, „Na klar, mach's dir doch bequem."

„Mach ich auch." Sirius grinste schelmisch. „Also", sagte er, „auf welche Antwort freust du dich am meisten?"

„Auf welche Antwort ich mich am meisten freue?", Remus zog sarkastisch eine Braue hoch, „Meinst du, die von meinem kriegsversehrten Ex-Lehrer, meinem jungkriminellen Ex-Freund oder die von meiner Mutter, die mich weggegeben hat?"

„Naja, wenn du es so ausdrückst", gab Sirius zu. „Mal ehrlich, das ganze Zeug, das du verheimlichst."

„Würde es dir besser gefallen, wenn ich die ganze Zeit rumheulen würde?", seufzte Remus, und öffnete das Buch, das er für die Fahrt dabei hatte, auf Sirius' Schienbeinen.

„Nein," grübelte Sirius und starrte nachdenklich an die Decke des Abteils. „Ich mein' ja nur. Wenn du mich nicht hättest, um über das Ganze zu reden, dann würde dein Kopf explodieren."

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Where stories live. Discover now