Chapter 70: Siebtes Jahr: Krankenhausbesuche

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Dieses Kapitel beinhaltet eine Menge trauriger, elternbezogener Dinge, die mit der Lupin-Familie zu tun haben, also berücksichtigt das beim Lesen. (Keine Todesfälle, versprochen!)--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Sie liebte Tulpen. Sie liebte Gänseblümchen. Sie liebte Vergissmeinnicht und Gerbera und Rosen und Narzissen – sie liebte alle Blumen, die er ihr mitbrachte. Er versuchte, ihr immer etwas mitzubringen. Blumen waren gratis, solange man in der Gunst von Madam Sprout stand und Hope hatte nicht viel Appetit, also war Schokolade keine gute Idee.

Sie trafen sich fünf weitere Male im Frühling 1978 und Remus würde jedes dieser Treffen für immer mit den Blumen verbinden, die er ihr mitgebracht hatte. Natürlich auch mit den Gesprächen, die sie führten – aber die Blumen schienen alles zu umrahmen und jedes einzelne Treffen mit ihrer eigenen Persönlichkeit zu untermalen.

Tulpen unterzeichneten ihr zweites Treffen. Sie waren orange, pink und gelb, mit kräftigen, dunkelgrünen Stängeln und prächtigen, samtigen Blütenblättern. Eine sehr edle Blume, dachte Remus.

Sie hatte sich dieses Mal für ihn fertiggemacht; sie hatte ihre Haare gewaschen und gekämmt und sie schimmerten sonnig und platinblond auf den rosa Krankenhausdecken. Sie hatte außerdem ein wenig Make-Up aufgetragen, obwohl Remus sich schlecht fühlte, es bemerkt zu haben, weil er dachte, er sollte sich nicht darum kümmern, wie sie aussah.

„Meine Schwester hat für mich ein paar Bilder ausgegraben", sagte Hope eifrig und tippte auf den braunen Papierumschlag auf ihrem Nachttisch, als Remus die seltsame Vase abstellte, die er betrunken verwandelt hatte.

„Was ist auf den Bildern?", fragte er vorsichtig und zog einen Stuhl neben sie. Er wollte nicht von etwas zu Schmerzhaftem überrascht werden.

„Ein paar von dir als Baby", sie lächelte mit leuchtenden, korallenroten Lippen, „ein paar von mir und deinem Vater."

„Lyall", sagte Remus rasch.

„Mir und Lyall", verbesserte sie sich aus Höflichkeit.

Hope würde sich ein Bein ausreißen, um Remus die kleinste Verstimmung zu ersparen; das war von Anfang an klar gewesen. Es verunsicherte ihn; sehr wenige Menschen hatten sich je so sehr um seine Gefühle gesorgt.

Er hob das Kuvert auf und hielt es einen Moment lang.

„Du musst sie dir nicht ansehen. Wir können das ein anderes Mal machen", sagte Hope mit einem ängstlichen Zittern in der Stimme. Er wollte ihr keine Angst machen. Er wollte ihr sagen, sich keine Sorgen zu machen; dass er nicht wegrennen oder für immer verschwinden würde; dass er da sein und sie kennenlernen wollte. Aber das war alles zu viel, also öffnete er bloß den Umschlag und lächelte.

„Nein, ich will sie sehen."

Glücklicherweise waren es nicht viele – aber er war überrascht, dass mehr als die Hälfte der Fotos magisch waren und die Bilder sich in seinen Händen bewegten wie Filmausschnitte.

„Ich musste sie verstecken", offenbarte Hope. „Lyall hat normale Fotographie nie gemocht; er sagte, sie seien zu matt."

„Wie alt ist er in dem hier?", Remus hielt ein Foto von seinen Eltern hoch, in dem sie in jemandes Garten standen. Lyall trug einen Muggelanzug und sie hatten beide die Augen gegen das Sonnenlicht zusammengekniffen, aber sie lächelten. Er hatte seinen Arm um Hopes Taille gelegt.

„Oh, ich denke, wir haben uns erst vor ein paar Wochen getroffen, als das gemacht wurde", sagte Hope, als sie es ihm abnahm, um es näher zu betrachten. „Er wird... dreißig gewesen sein, glaube ich?"

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Where stories live. Discover now