Chapter 2: Fünftes Jahr: Schmerz

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Warnung für dunkle Themen, z.B. häusliche Gewalt--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Remus verschlief am nächsten Morgen und hätte das Frühstück verpasst, wenn Peter ihn nicht um die hundert Mal gerufen hätte, bevor er das Zimmer verließ. Als die Tür zuschlug, rollte sich Remus auf seinen Rücken und starrte auf den Lichtspalt, der durch die Vorhänge drang. Er hatte schlecht geschlafen und fand sich damit ab, jede Nacht schlecht zu schlafen, solange er nicht über diese lächerliche Sirius-Sache hinweg war.

Das Erste, was er tun musste, war aufhören daran zu denken , sagte er sich eindringlich, sprang aus dem Bett und ging direkt unter die Dusche. James und Sirius waren wegen Quidditch schon früh aufgestanden. Eine Erinnerung an Sirius in seinen scharlachroten Roben tauchte auf; Haare zurückgebunden, Gesicht glänzend, dieses energetische, wetteifernde Funkeln in seinen Augen. Remus stöhnte und drehte den Wasserhahn in der Dusche von lauwarm auf eiskalt.

Er zwang sich, an etwas anderes zu denken – Zauberkunst oder Arithmantik oder Geschichte... ja, es schien ihn etwas zu beruhigen, die Namen der Generale, die auf beiden Seiten der großen Koboldrevolten in 1642 verwickelt waren, aufzulisten. Es gab ihm etwas, worauf er sich fokussieren konnte. Man konnte keine lustvollen Gedanken haben, wenn einem Namen wie ‚Krebshunk' oder ‚Frip, der Ausweider' durch den Kopf schwirrten.

Er zog sich an und ging hinunter zum Frühstück. Ihre erste Stunde war Verwandlung und man konnte bei McGonagall nie damit davonkommen, zu spät zu sein. In der großen Halle saß Peter am Ravenclawtisch mit Desdemona und sie machten sich offensichtlich wieder vertraut miteinander nach dem langen, getrennten Sommer . Remus seufzte innerlich ein wenig und erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte. Es war noch schlimmer andere Paare knutschen zu sehen, wenn man wusste, was man verpasste.

Sirius und James waren beide am Gryffindortisch, beide in ihrer Schuluniform gekleidet, aber leicht zerzaust vom Training. Ihre Körpersprache war sehr untypisch; Sirius drehte sich weg von James, Nase in der Luft und James sah lauernd und aufgebracht aus – wenn Remus es nicht besser wüsste, hätte er gedacht, sie waren inmitten eines Streites.

Als er sich gegenüber von seinen Freunden hin setzte, fand er heraus, dass seine erste Vermutung gewesen richtig war. Sie saßen in eiserner Stille und es war klar, dass Sirius sich wegen irgendetwas sehr stur stellte.

„Morgen", sagte Remus zögerlich und griff nach etwas Toast und Marmelade.

„Morgen, eure Vertrauensschülerheit", erwiderte Sirius mit einem halben Lächeln. Er häufte sich Löffel um Löffel braunen Zucker auf seinen Porridge.

„Hey, Moony", sagte James und schielte zu ihm hinüber, bevor er zurück zu Sirius schaute. Er sah ermattet und gestresst aus. Es stand ihm nicht. „Sirius", sagte er sehr ernst.

Sirius ignorierte ihn. „ Sirius ", wiederholte James lauter.

„Nicht jetzt, Potter. Ich bin beschäftigt."

„Du spielst mit deinem Frühstück." James rümpfte die Nase. „Und iss das bitte nicht, meine Zähne tun schon beim Zusehen weh."

Remus dachte, dass es eigentlich ganz gut aussah. Er mochte sehr süße Dinge, vor allem wenn er schlecht drauf war. Er behielt diese Meinung für sich. Besser nicht hineingezogen zu werden, wenn es um James und Sirius ging.

Sirius gab seinen letzten Teelöffel Zucker hinein und rührte heftig um, bis sich die Mischung in Textur und Farbe zu Sand verwandelt hatte. Er nahm einen gehäuften Löffel, dann – die ganze Zeit Augenkontakt mit James haltend – schob er sich ihn in den Mund und kaute. Remus konnte die Zuckerkörner zwischen seinen Zähnen knirschen hören. James schüttelte den Kopf.

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Where stories live. Discover now