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L U C I A N A

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L U C I A N A

Müde fahre ich mir über mein Gesicht und gähne laut. Mein Rücken schmerzt und ich habe Muskelkater vom ganzen putzen. Ich bin erst um drei Uhr Nachts fertig geworden und ich bin äußerst froh darüber, das meine Mom mich nicht geweckt hat. So konnte ich mich etwas ausruhen.

Ich bin ein einfacher Mensch und ein einfaches Mädchen. Ich mache kein Drama, wenn etwas schiefläuft. Ungewollt gebe ich zu das ich etwas Temperamentvoll bin und impulsiv. Ich handle nach meinem Herz und nicht nach meinem Kopf. Ich denke selten darüber nach was ich sage oder tue. Ich mach es einfach. Ich stürze mich Hals über Kopf in eine Sache und lasse mich in den Spaß fallen.

Hier in Palermo gibt es eine menge Spaß, Streit, Liebe und Hass. So ist das mit Italiener. Sie sind laut und dominant. Sie tragen Kreuzketten, aber sündigen. Ich bin auf keinen Fall ein Engel. Für mich gibt es keine Grenzen und Regeln. Deshalb kann ich in ernsten Situationen niemals ernst bleiben. Ehrlich. Letztes Jahr war die Beerdigung meiner Nona und nachdem ich mir die Augen ausgeheult habe, musste ich auch noch vor versammelter Mannschaft lachen. Meine Mutter fand das natürlich nicht so witzig, aber hat dann mitgelacht, genauso wie meine Tanten und Onkels.

Ich musste mir einfach vorstellen wie sie mit einer Zigarre vor mir sitzt und bereut wieso sie mich damals nicht ins Kloster geschickt hat, weil ich das erste mal angetrunken zu ihr gestürmt bin. Nachhause würde ich ja niemals angetrunken antanzen, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als Nonas Zuhause. Jetzt ist sie tot und jetzt gibt es nur noch mein grausames Zuhause oder mein Studentenheim.

Meine Mutter und ich haben in einen 'Hausmädchen-Zimmer' geschlafen. Schließlich hat diese Villa über 100 Zimmer.

Langsam erhebe ich mich aus diesem zu gemütlichen Bett und bemerke das meine Mutter fehlt. Wahrscheinlich ist sie schon unten am arbeiten. Ich habe ehrlich gesagt keinen Plan was ich hier machen soll, aber meine Mutter meinte ich sollte Heute noch hier bleiben. Das wird extra bezahlt. Natürlich. Das Geld brauche ich für meine Uni. Ich erzähle Mamà natürlich nicht das ich mir auch Kleidung damit holen werde.

Ich benutze das Waschbecken um mein Gesicht zu waschen und putze mir mit der Zahnpasta die Zähne. Schnell fahre ich mir noch durch meine Haare und hüpfe in die Uniform von Gestern.
Ein letztes mal sehe ich zum Bett und überlege mir doch einfach den ganzen Tag hier zu schlafen, aber meine Mutter würde mich sonst mit eiskaltem Wasser wecken. Hatten wir schonmal. War kein Spaß für mich!

Genervt verlasse ich mein Zimmer und gehe die Treppen hinunter, die ich Gestern noch geputzt habe. Wieder begegne ich dem gruseligem Bild und ich verziehe mein Gesicht.

Dieser alte Mann macht mir angst. So als würde er mir hinterher sehen und mich verfolgen. Als würde es durch meine Seele blicken können. Die blauen Augen auf dem Protair, erinnern mich schlagartig an die blauen Augenpaare von Gestern.

 Bad Rosita Where stories live. Discover now