21. In der Wohnung

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Destiny P.O.V.

„Hier bist du sicher", sagt er und lächelt mich an während er mir einen erwartungsvollen Blick zuwirft.

Jake war bisher immer nett zu mir was mich etwas verwirrt. Ich habe Angst dass es nur ein Trick ist um mein Vertrauen zu gewinnen um mich dann irgendwann hier einzusperren. Aber ich habe gerade keine andere Wahl. Und bis jetzt hat er mir nicht wehgetan. Aber ich wehre mich dagegen jemanden zu vertrauen. Am Ende bin ich sowieso auf mich alleine gestellt.

Langsam betrete ich seine Wohnung. Er schließt hinter mir die Tür, weshalb ich kurz aufschrecke und ihn ansehe. Wenn er mich jetzt schlagen oder sonst was mit mir mache wollen würde könnte er denn ich kann nun nicht mehr hier raus. Was wenn meine Sorgen stimmen und das wirklich sein Plan ist..?

„Du musst keine Angst haben..ich hab dir versprochen dass du hier sicher bist..ich würde dir nie wehtun, ich möchte dass du dich hier wohl fühlst." erklärt er mir sanft, als hätte er meine Gedanken gelesen.

Gut ich muss ihm jetzt wohl oder übel vertrauen, denn eine andere Wahl habe ich aktuell nicht.

Jake zeigt mir seine gesamte Wohnung. Die Wohnung sieht ganz anders aus als alles was ich bisher gesehen habe. Das Kinderheim in dem ich aufgewachsen bin war alles andere als schön eingerichtet. Es hat mehr an ein Krankenhaus erinnert als an ein Heim für Kinder. Danach lebte ich nur auf der Straße und bei IHM.

Jakes Wohnung ist so anders. Die Wände sind in einem leichten beigeton gestrichen und die Lichter erhellen die Räume in einem angenehmen warmen Licht. Nicht so grell wie ich es bisher immer kannte.

„...und das hier wäre dann dein Zimmer." sagt er und öffnet die Tür zu einem Schlafzimmer. Erstaunt gehe ich in den Raum. Das Zimmer ist mindestens 3 mal so groß wie die Zelle in dem ich eingesperrt war. In der Mitte des Raumes an der Wand steht ein riesiges Doppelbett. Gegenüber davon steht eine kleine Kommode und daneben sehe ich eine weitere Tür. Als ob er schon wieder wüsste was ich denke öffnet er die Tür.

„Das hier ist das Badezimmer. Es ist nicht besonders groß, aber hier ist alles drinnen was man so brauchen kann. Eine Dusche, eine Badewanne..." zählt er mir auf während ich zaghaft in seine Richtung gehe und mir das Badezimmer ansehe. Nicht sehr groß?? Das Badezimmer alleine ist so groß wie die Zelle bei IHM.

„Wenn du magst lasse ich dir eine Badewanne ein dann kannst du dich etwas aufwärmen und entspannen..? Was sagst du dazu?", fragt er mich und sieht mich besorgt an.

Ehrlich gesagt war ich noch nie in einer Badewanne. Im Kinderheim hatten wir nur Duschen und bei IHM durfte ich nur alle paar Tage unter die Dusche und fürchtete es jedes mal, weil er mich immer eklig berührte wenn ich vorm ihm duschte. Bei dem Gedanken daran wird mir übel.

„Destiny...?" fragt mich Jake und holt mich aus meinen Gedanken. Scheinbar war ich relativ lange Zeit still. Kurz überlege ich noch, beschließe aber dass es wahrscheinlich eine gute Idee ist den ganzen Schmutz und das Blut von meinem Körper zu waschen. Ich nicke ihm zu worauf hin er zu der Badewanne geht und das Wasser aufdreht. Dann sehe ich wie er zu der Kommode geht und drinnen herumkramt.

„Hier.." sagt er und streckt mir zaghaft einen Stapel frische Kleidung entgegen."Ich habe zwar nichts in deiner Größe aber ich denke fürs erste wird es ausreichen.." sagt er lächelnd.

„D-D-Danke..", sage ich stotternd und sehe in seine Augen. „Hey du kannst ja sprechen" sagt er neckend und lächelt mich an.

Er hat recht. Ich war bis jetzt nicht besonders gesprächig aber ich habe einfach Angst etwas falsch zu sagen und wütend zu machen.

„Mach dir keine Gedanken..du musst nicht mit mir reden, ich verstehe dass es Zeit braucht bis man jemanden vertrauen kann." sagt er einfühlsam.

Erleichtert atme ich aus. Ich nehme das Shirt und die Jogginghose und gehe in das Badezimmer. Dort lege ich es auf einen kleinen Sessel der neben der Badewanne steht. Jake folgt mir langsam und dreht den Wasserhahn der Badewanne auf. Er greift ins Wasser um zu sehen ob es zu heiß oder zu kalt ist. „Perfekte Temperatur" sagt er und grinst.

Ich sehe mich währenddessen genauer um. Für ein Badezimmer ist der Raum eigentlich groß aber ich suche vergeblich ein Fenster. Ich blicke hektisch durch den Raum. Ich will hier nicht eingesperrt werden. Ohne Fenster bekomme ich das Gefühl zu ersticken.

„Na gut, dann lass ich dich mal alleine okay? Wenn du etwas brauchst ruf mich oder komm einfach raus, ich bin derweil im Schlafzimmer und überziehe das Bett damit alles frisch ist bevor du dich schlafen legst.." sagt er, geht hinaus und will hinter sich die Tür schließen.

Schnell renne ich die wenigen Schritte zu der Tür und halte sie ruckartig fest bevor er sie hinter sich schließen kann. Perplex von meiner Reaktion sieht er mir irritiert in die Augen. Ich schaffe es nicht etwas zu sagen also schüttel ich einfach panisch den Kopf und hoffe dass er mich versteht. Mitfühlend sieht er mich an.

„okay keine Sorge ich schließe die Tür nicht. Was hälts du davon wenn wir einen kleinen Spalt offen lassen..so hast du genug Privatsphäre und weißt trotzdem dass du jederzeit rauskannst.." Erleichtert atme ich aus und lasse die Türschnalle wieder los. Er schließt die Tür bis auf einen Spalt von etwa 10 cm und lächelt mir zu bevor er dann schließlich geht.

Ich sehe an meinem Körper herab. Mein weißes Kleid ist mittlerweile so schmutzig dass man nicht mehr wirklich viele weiße Stellen erkennen kann. Und meine Füße sehen nicht besser aus. Aufgeschnitten von meinem Fluchtversuch im Wald und schmutzig von der feuchten Erde und der Straße. Das Bad ist bitter notwendig. Langsam ziehe ich mein Kleid über den Körper und lege es am Boden ab. Mich durchfährt ein Schauer als ich meinen Körper im Spiegel betrachte..

DestinyWhere stories live. Discover now