Kurze Haare

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"W-Was?"


Fassungslos starrte Yoongi den Jüngeren an. Hatte er gerade richtig gehört? 




Shit. 

Wie sollte Jimin da jetzt wieder rausko--- Nein. 

Nein. Nope, nein. Nein. 

Er musste da nicht rauskommen.
Er wollte ehrlich sein.
Ehrlich zu seinem Hyung, ehrlich zu sich selbst. 

Er stieß seinen angehaltenen Atem zitternd wieder aus, sodass er in einem unsicheren Lachen endete und sich frustriert die Hände vors Gesicht schlug. 

"Aaaaah!"


Peinlich berührt fuhr er sich schließlich durch die Haare und ließ seine Hände schließlich in seinem Schoß ruhen, welche er mit seinem Blick fixierte. Er konnte Yoongi in diesem Moment einfach nicht ansehen. Klar wollte er ehrlich sein, aber peinlich war es ihm trotzdem. 

"I-Ich... Ich war damals mega in dich verknallt... als ich so... 12? 13? war. Das war die Zeit, in der ich mich bei meinen Eltern geoutet hab."


Das war die Zeit, in der er angefangen hat, immer weniger von sich zu erzählen...

Yoongi schluckte schwer und konnte seine Augen nicht von dem Jungen abwenden, in den auch er damals verliebt gewesen war... und immernoch ist. 

Im Nachhinein zu denken, dass er da schon als Junge gelebt hat, legte schwere Steine in seinen Magen und seine Brust. Das Gewicht, dass diese Wahrheit in ihm auslöste, ließ Yoongi sein Gesicht verziehen. Nicht, weil es irgendetwas an seinen Gefühlen Jimin gegenüber geändert hätte, sondern weil er einfach alles daran gelegt hätte, dass es ihm gut ginge. 

"Wieso hast du dich mir gegenüber nicht geoutet? Haben deine Eltern so schlimm reagiert? Oder hast du mir einfach nicht genug vertraut?"


Jimins Augen wurden riesig, sein Kopf schnappte sofort nach oben und er legte seinem Hyung schlichtend seine Hände auf die Unterarme.

"Neineinein! Denk sowas nicht, Hyung! Es... war einfach viel zu krass... ich hatte Angst. 'Ne scheiß Angst! Bin kurz nach dem Outing direkt in Therapie gegangen, hab Hormonblocker genommen, die haben wegen der Pubertät sowieso schon verrückt gespielt und... ach, man, wie sag' ich das?"


Frustriert nach Worten suchend, klammerte sich Jimin an Yoongi, seine Augen wanderten durch den Raum und er kaute nervös auf seiner Unterlippe. 

"Meine Eltern waren die ersten, denen ich's erzählt hab. Mein Appa war mega verwirrt, aber meine Eomma hat geweint, mich in den Arm genommen und gesagt, es sei okay. Sie haben es relativ schnell angenommen, aber... ehm... meine Freunde nicht. Gar nicht, um genau zu sein."


Jimin schluckte schwer und sein Blick haftete an seinen Fingern, die Yoongis Unterarme immernoch fest umschlossen. Der Ältere war angespannt. Er ahnte, was jetzt kommen würde und sein Magen rebellierte. Er hoffte, dass er im Unrecht lag, dass Jimin nicht auf diese Art und Weise hatte leiden müssen. 

"Mein ehemaliger Kumpel hat mich geschubst, gesagt ich sei widerlich und so was---"

"---Seo-Joon?" 

"Ja, genau der. Die anderen haben da mitgezogen und innerhalb von zwei Tagen war ich das Gespött der ganzen Schule. Ich glaub, ich muss dir nicht erzählen, wie scheiße das war und ich kann von Glück reden, dass wir schnell umgezogen sind. Meine Eltern wussten zwar nichts von dem ganzen Mobbing, aber sie haben gesehen wie erleichtert ich war, als es hieß, dass wir umziehen. Ich denke, sie haben was geahnt, weil ich nur noch im Haus gechillt hab, statt mich mit ihnen zu treffen, aber naja... Nach dem Umzug wollte ich niemand Neues kennenlernen, hab mich abgeschottet. Ich hatte es satt, verurteilt zu werden und wollte einfach so sein, wie ich eben bin. Jungsklamotten hatte ich ja eh immer schon, also--- warum lachst duuu??"

I am Jimin - a yoonmin ffWhere stories live. Discover now