Hyung!

230 17 16
                                    

Mit einem penetranten Flattern in Bauch, Beine, Brust, stand Jimin nach gefühlt minutenlangem Warten immernoch in der Tür.


Yoongis Körper bebte leicht. Seinen Schultern war anzusehen, dass er immer wieder heftig nach Luft schnappte.

Weinte er? Lachte er?

Shit, vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihn zu Ende lesen zu lassen! Was dachte Jimin sich auch dabei? Er kannte den fucking Brief, er hatte ihn ja schließlich selbst geschrieben, was gab es da also zu lesen?!



Aber dafür war es eh zu spät.

Yoongi wusste es jetzt.




Trotzdem stand Jimin wie gelähmt in der Tür und rührte sich keinen Zentimeter. Obwohl so viele Gefühle in ihm tobten, blieben seine Hände und sein Blick starr. Er hatte einfach zu viel Angst. 

Angst vor Yoongis Zurückweisung.
Angst vor seinem Spott.
Seiner Wut.

Angst vor... Angst. 

Ergab das Sinn?
Selbst wenn nicht, Jimin zuckte fürchterlich zusammen, als Yoongi sich endlich rührte.

Es war keine große Bewegung, nur... Yoongi ließ nur den Brief sinken, hielt einen Augenblick inne und hob ihn wieder an. 

Das war der Punkt, an dem Jimin der Geduldsfaden platzte.

Er hielt die Spannung einfach nicht mehr aus, aber was zum Teufel sollte er bitteschön sagen?! "Oh nein, Hyung, du hast meine Briefe gefunden - sind übrigens deine, falls du's noch nicht bemerkt hast, haha. Ich bin's deine beste Freundin von früher, nur, dass ich eben jetzt 'n Junge bin", oder was?! Aishhhh!!!

Und selbst wenn er wüsste, was er sagen sollte, wie sollte man bitte so eine Message ohne Panik in der Stimme rüberbringen, wenn man kurz vorm Explodieren war?! Er wollte Yoongi anschreien, ihn schütteln, IRGENDEINE verdammte Reaktion von ihm bekommen... aber alles, was er bis jetzt sah, war der ständig zuckende Arm des Älteren.

"D-Das ist privat, Hyung."

Toll, Jimin, gut gemacht! Als wüsste er das nicht, du Pabo!


Yoongi drehte sich ruckartig um, runzelte die Stirn, hielt den Brief kurz hoch, sah Jimin scharf in die Augen und schnaubte kurz auf.

Was das zu heißen hatte, wusste der Jüngere nicht, deutete es aber als ungläubiges, ja vielleicht sogar angewidertes Schnauben. Oder war es Wut?

Sein ehemals bester Freund legte den Brief mit zittrigen Händen wieder in das Kästchen auf dem Bett zurück und ließ seine Fingerkuppen ein Mal sanft über die Kanten der anderen Briefe gleiten, bevor er den Deckel vorsichtig schloss.

"Sorry."


Yoongi legte seinen Kopf während eines tiefen Atemzugs in den Nacken, bevor er den Blick wieder gen Boden senkte und wortlos an Jimin vorbeizugehen versuchte. Aber Jimin schob sich schnell in seinen Weg und hielt ihn an beiden Unterarmen fest.

"ES TUT MIR LEID, HYUNG!"


Jimins Atem ging schnell, seine Hände bebten. Das Handtuch rutschte ihm langsam vom Kopf, aber das war ihm egal. Ihm war heiß, kalt, elend und kotzübel.

I am Jimin - a yoonmin ffWhere stories live. Discover now