Egal

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"Ja, und dann???"

Yoongi verdrehte die Augen. Er wusste, es war ein Fehler gewesen, Hobi von gestern Abend zu erzählen. Aber jetzt gab's eh kein zurück mehr.

"Nichts 'und dann'. Die Fahrstuhltür ist aufgegangen, er hat mich losgelassen, mich angelächelt, genickt - warum hat er genickt? - und ist gegangen. Dude, ich stand da wie der letzte Idiot! Bis ich mal geschnallt hab, dass ich auch raus musste, waren die Türen schon wieder fast zu, also bin ich rausgestolpert - Alter, gestolpert! So peinlich! - und bin ihm hinterher."

"Awwww!!! Ich raste aus, das ist so cute!!! Und dann?"

"Hobi, nichts. ist. passiert. Wir sind Heim gegangen, haben auf dem ganzen Weg kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ich bin vor ihm duschen gegangen und konnte nicht einschlafen, also hab ich gewartet, bis er auch in seinem Bett lag und hab den Rest der Nacht an meinen Lyrics geschrieben..."

"YOONGI!"

"WAS?! Hobi, schrei nicht so!"

"ICH SCHREI SO VIEL ICH WILL!!! Du hast versprochen, dass du nach 12 Uhr nicht mehr schreibst, Hyung. Du musst schlafen, du brauchst den Schlaf, guck dich doch mal an! Du siehst echt beschissen aus."

"... wow... danke?"

Kopfschüttelnd kamen die Jungs an Yoongis Studiotür an. 

"Versuch heute Nacht zu schlafen, ok?"

"Mach ich."

"Versprochen?"

Seufzend drückte Yoongi die Türklinke runter.

"Hobi..."

"Hyung, bitte! Ich will nur nicht, dass du wieder abrutschst. Du hast seit Tagen nicht wirklich geschlafen, warst kaum im Dorm, bist nur am Arbeiten. Rutsch nicht schon wieder ab, Hyung, bitte!"

Mit einem Mal blieb Yoongi wie angewurzelt stehen. 

Shit. 


Hobi hatte so viel Scheiß mit ihm durchgestanden und ihn in so vielen Situationen getröstet - gerettet - er konnte ihn nicht schon wieder so belasten. 

Yoongi drehte sich um, nahm ihn in den Arm und schaukelte ihn von Seite zu Seite. 

Eine Umarmung war etwas, was Yoongi freiwillig nicht machen würde, außer bei Hobi. Er war sein bester Freund und er wusste, wie sehr ihm körperliche Nähe wie diese bedeutete. Es bedeutete, dass alles gut werden würde und Yoongi wusste, wie viel Angst Hoseok damals gehabt hatte. Er würde nicht zulassen, dass der Jüngere diese Angst noch einmal durchleben musste.

"Ich rutsche nicht ab, Hobi. Ich versprech's dir. Wenn ich merke, dass ich nicht mehr kann, bist du mein erster Anlaufpunkt, ok?"

Hoseok drückte ihn enger an sich und vergrub seine Nase in Yoongis Halsbeuge. 

"Ok, Hyung. Pass bitte einfach auf dich auf."

Yoongi löste sich langsam aus der Umarmung und wuschelte ihm mit einem schiefen Lächeln durch die Haare. 

"Werde ich. Mach dir keinen Kopf. Und jetzt hau ab, du verpasst dein Training."

"OH, FUCK! BIS NACHHER, HYUNG!!"

Mit einem Kichern beobachtete er, wie Hobi sprintend hinter der nächsten Ecke verschwand und bemerkte erst dann den Jungen, der dort stand.



Jimin.

Scharf sog er die Luft ein, stellte dann aber erleichtert fest, dass ein Lächeln die Lippen des Jüngeren umspielte. Sein Herzschlag verschnellerte sich, als Jimin langsam auf ihn zukam. Er rechnete nicht damit, dass er mit ihm sprechen wollte, blieb aus irgendeinem Grund aber trotzdem stehen.

Und es lohnte sich. 

Jimin fand seinen Blick kurz bevor er auf seiner Höhe war, streckte seinen Arm aus, legte seine warme kleine Hand sachte auf Yoongis Schulter und lächelte ihn einmal kurz an. 

"Hör auf Hobi, Hyung. Du siehst scheiße aus."





















"Y-Yah!"

Kichernd verschwand der Jüngere im Studio neben Yoongis und der Ältere wusste - er wusste - Jimin hatte ihm wirklich verziehen. Wenn die Umarmung letzte Nacht nicht schon Hinweis genug war, so war er sich erst recht sicher. 

Jimin hatte ihm verziehen.
Er würde ihn nicht mehr ignorieren. 

Er hatte ihn angeschaut, angelächelt, mit ihm gesprochen. 


Ja, alles würde gut werden.

Und mit einem riesen Grinsen und einem leichten Rotschimmer im Gesicht schloss er schließlich die Tür hinter sich, während ganz neue Gedanken seine Inspiration ankurbelten. Gedanken, die er lange nicht mehr in Erwägung gezogen hatte. 

Sie alle hatten mit Jimin zu tun. Mit seiner Jimin. Seinem Jimin. Diesem Jimin. 


Und tatsächlich war es Yoongi zum ersten Mal egal. 

Seine Jimin.
Sein Jimin.

Sie oder er. 

Frau oder Mann.



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Es war ihm egal, denn sein Herz schlug viel zu schnell, sein Gesicht brannte und er konnte dieses verdammte Lächeln nicht unterdrücken. 

Und das alles, nur wegen ihm

I am Jimin - a yoonmin ffWhere stories live. Discover now