Kapitel 5 - Ein Band

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Amelia erwachte in ihrem vertrauten Bett, mit ihren Vertrauten Gerüchen und der vertrauten Leichtigkeit der leichten Bettwäsche aus Leinen. Sonnenlicht fiel durch ihre Südfenster und die dünnen Vorhänge in den Raum und kitzelte ihre Haut. Zwischen dem vertrauten Geruch ihres Bergamottöls mischte sich langsam der Duft frisch gemahlener Kaffeebohnen und erinnerte Amelia daran, dass sie gar nicht alleine in ihrer Wohnung war. Sie sah sich um und stellte fest, dass die Kleidung des Vortags bereits im Wäschekorb und die Pumps nicht zerstreut auf dem Boden standen. Sie war gestern so müde gewesen, sie hatte kaum noch etwas mitbekommen. Amelia richtete sich auf und ihre nackten Brüste verließen den Schutz der Decke, sie genoss die Wärme auf ihrer Haut. Mit einem schnellen Handgriff fischte sie ein Haargummi von einem Beistelltischchen und machte sich einen lockeren Dutt. Gerade pünktlich, denn in diesem Moment schob sich ein unbedeckter Herrenfuß an einer wunderschönen Jeans, an einem wunderschönen Man in Ihr Schlafzimmer.

"Guten Morgen, Sonnenschein! Möchtest du einen Kaffee?" Oliver hielt Amelias große Tasse in der Hand und gab sie ihr als er sich zu ihr aufs Bett setzte.

"Wie geht es dir?"

"Gut, noch etwas verschlafen. Und bei dir?" Amelia konnte nicht anders als verschmitzt zulächeln. Die Situation war immer noch so surreal.

"Auch gut. Dein Sofa ist nur leider nicht für größere Menschen gemacht." Oliver lachte bei dieser Aussage, doch Amelia war verdutzt.

"Du hast auf dem Sofa geschlafen?"

"Ja, ich habe dich ausgezogen, wusste dann aber leider nicht was hier dein Pyjama ist und wollte mich dann wirklich nicht einfach so zu dir ins Bett legen. Das wäre doch etwas seltsam gewesen. Oder?" Oliver blickte sie bei dieser Erzählung an wie ein kleiner Labrador. Die großen dunklen Augen und dieser übertreue Blick.

Es war Amelia ja eigentlich auch egal wo er geschlafen hatte – wichtig war nur, dass er jetzt da war.

"Naja egal..." Amelia wollte das Gespräch zum gestrigen Tag bringen. "Oliver ich verstehe noch nicht ganz mit welcher Geschwindigkeit das Hier läuft. Außerdem möchte ich nicht, dass du jetzt einfach so mein ganzes Leben in die Hand nimmst. So etwas brauche ich nicht."

Oliver wirkte so als könne er nur einen Teil verstehen.

"Emi, ich wollte dich mit nichts vor den Kopf stoßen. Weißt du - ich habe dich so lange aus der Ferne betrachtet und überlegt wie ich so einer starken Frau gerecht werden könnte... Es tut mir leid, wenn ich dabei etwas falsch gemacht habe." Amelia konnte es kaum glauben, Oliver Higgins gab ihr einen Spitznamen und entschuldigte sich mit zittriger Stimme.

"Alles gut, Oli." Die beiden grinsten sich an. "Ich möchte nur nicht, dass du unsere sexuellen Vorlieben mit unserem normalen Leben mischst." Oliver schien sehr erleichtert über diesen kurzen Austausch und fragte Amelia dann ob er ihre Dusche nutzen dürfte. Natürlich durfte er und Amelia nutzte die Gelegenheit und ihnen ein wunderbares Frühstück auf dem Balkon zu richten. Aufgebackene Croissants und Brötchen, Marmelade, Käse und Nuss-Nougat-Creme erwarteten Oliver bereits als er aus der Dusche kam. Amelia kam gerade hinter ihm aus der Küche und hatte eine Schale Obst vorbereitet. "Das sieht fantastisch aus! Und das Essen auch." Amelia musste über Olis schleimigen Spruch lachen, doch sie genoss diese Art von ihm. Sie machten es sich auf der Sitzlounge bequem und Oliver hielt Amelia erstmal ihre Zigaretten hin.

"Du rauchst doch immer erst eine bevor du isst."

"Woher weißt du das eigentlich Alles?" Amelia zog mit neugierigem Blick eine Zigarette aus dem Päckchen und zündete sie an.

"Ach weißt du ich bin eben ein sehr aufmerksamer Zeitgenosse, ich habe dir nie nachgestellt oder sowas aber du gibst mehr von dir Preis als du denkst." Amelia war bewusst, dass sie keine bessere Antwort bekommen würde. Sie entschied sich, sich vorerst damit zufrieden zu geben und ihre Zigarette fertig zu rauchen. Beide hatten großen Hunger und begannen das üppige Frühstück zu genießen. Nach zwei Brötchen und einem Croissant lehnte Amelia sich zurück und atmete tief, als sie ihre Arme in die Luft streckte und die Augen schloss entblößte ihr T-Shirt ihren Slip und ihren Bauch. Oliver verharrte mit seinem Blick auf all den wunderschönen kleinen Sommersprossen und dieser unendlichen weichen Haut. Als Amelia die Augen wieder öffnete und sich im Schneidersitz in ihre Ecke krümelte, hielten sie und Oliver die ganze Zeit Blickkontakt. Es war pure Anbetung von beiden Seiten.

Oliver folgte dem einzig richtigen Gefühl welches er in diesem Moment hatte. Er kletterte zu ihr hinüber und gab ihr einen Kuss...

Keine Zunge, Kein Hand an ihrem Hals, einfach nur ein Ausdruck seiner Liebe.

Für beide fühlte es sich an als würde sich der Himmel öffnen und sie konnten sich einfach alles nehmen, sie beide – zusammen.

Als Oliver den Kuss beendete und sich ihre Blicke wieder trafen konnte Amelia nur eine Sache sagen.

"Bitte, verlass mich nie wieder." Es schien beinahe so als wäre gerade ein Band geschaffen worden welches niemals zuließ, dass sich diese beiden Menschen noch einmal lebend trennen würden.

"Nie mehr." Olivers Augen waren glasig von Tränen des unendlichen Glücks das sie beide endlich für sich hatten.

Sie setzten das Frühstück noch eine Weile fort und sprachen über viele Dinge – Lieblingsfarbe, Lieblingsessen, Politik und Literatur... Es schien als seinen sie bei einfach Allem auf einer Wellenlänge. Als Amelia sich eine weitere Zigarette in den Mund steckte fragte Oliver ob sie noch einen Kaffee wollte. Amelia war sich sicher, dass er die Antwort eigentlich kannte, denn sie trank nur einen Kaffee am Tag und dann nur noch Chai-Latte.

"War nur ein Spaß, Chai-Latte ist schon in Arbeit." Oliver drückte noch einen kleinen Kuss auf Amelias Stupsnase und ging dann rein.

Amelia konnte ihr Glück noch immer nicht glauben. Sie zog an ihrer Zigarette und genoss das schwere Gefühl in der Brust. Oliver verbrachte etwa zehn Minuten in der Küche und bis er wieder kam hatte Amelia schon eine weitere Kippe im Mund. Sie grinste ihn verspielt an und kaum, dass er sich gesetzt hatte kuschelte sie sich an ihn ran. Mit der Zigarette in der Hand und dem Kopf in seinem Schoß kam Amelia nicht gegen den Drang an eine weitere Frage zu stellen. Im Flüsterton begann sie. "Hey du!" Oliver schaute zu ihr runter und flüsterte lächelnd zurück. "Ja, was denn?" Amelia wackelte mit der Nase und stieß noch einmal Rauch aus bevor sie ihre Frage stellte.

"Ziehst du bei mir ein?" Bei diesem mal rutschte ihre Stimme leicht hoch beim flüstern und beide mussten lachen.

Oliver beugte sich zu ihr in seinem Schoß und hauchte ein "Wann immer du willst." In ihren Mund und besiegelte alles mit einem Kuss.

Einheit ist das A und OWo Geschichten leben. Entdecke jetzt