Chapter 2

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In der Schule angekommen gehe ich auf direktem weg rein zu meinem Spind.

Die Kapuze meines pullovers habe ich tief in mein Gesicht gezogen.

Ich bevorzuge es in der Schule so wenig wie möglich aufzufallen, was nicht wirklich schwer ist, da ich eh keine Freunde habe.

Ungefähr zwei Monate nachdem der Missbrauch von William angefangen hat hab ich mich von allen meinen Freunden distanziert bis sie nicht mehr mit mir befreundet sein wollten. Aber das ist okay. Ich möchte nichts riskieren.

Sie könnten die Wahrheit herausfinden.

Sie könnten durch Zufall meine Verletzungen sehen.

Es würde alles noch viel schlimmer machen, als was es sowieso schon ist.

Wahrscheinlich würde er mich dann sogar umbringen. Obwohl...

Ich weiß gar nicht, ob der Tod nicht doch die bessere Wahl ist...

Aber nein! Was denke ich denn da bitte?

Ich bin gerade mal 12 Jahre alt und habe mein ganzes Leben noch vor mir. Das kann ich doch nicht einfach aufgeben. Ich hab doch noch nichts erlebt.

Und außerdem muss ich es wissen, was bestimmte Wörter bedeuten. Das ärgert mich schon sehr lange. Ich hab kein Handy oder sonst irgendeine Möglichkeit, was zu googlen also wird es noch dauern bis ich es herausgefunden habe. Ich traue mich nie irgendwen zu fragen.

William hat öfters Wörter, wie Bitch, Schlampe oder Hure zu mir gesagt und in der Schule habe ich solche Wörter auch schonmal aufgeschnappt, aber nie die Bedeutung. Da ich keine Freunde mehr habe hab ich echt keine Ahnung und William gegenüber würde ich mir nie trauen etwas zu sagen bzw. Zufragen, also warte ich einfach.

Ich nehme mir schnell meine Bücher aus dem Spind und gehe zu meinem Klassenraum, wo ich heute als erstes Unterricht habe. Es ist Mathe und da ich wirklich gut in der Schule bin habe ich kein Problem damit. Außerdem ist die Lehrerin, die ich dort habe, echt eine nette. Sie heißt Mrs. Honey und nimmt mich zum Glück nie einfach so dran.

Dort angekommen setze ich mich nach hinten in die letzten Reihe direkt am Fenster. Wenn ich mich konzentriere kann ich eines, der Sonnenblumen Felder sehen, an denen ich morgens vorbei laufe. Das ist auch einer der Gründe, weil ich den Mathe Unterricht liebe.

"Arghh er ist so ein Arschloch Ashley" sagt Britney als sie gerade den Klassenraum betritt und ich muss direkt scharf einatmen. Zum Glück aber leise genug, dass es niemand gehört hat. Ich hasse es nämlich, wenn Leute solche Wörter benutzen.

Ich habe in meinem Leben noch nie irgendwelche Schimpfwörter benutzt. Das würde ich auch nie tun. Dementsprechend hasse ich es auch wenn andere solche Wörter benutzen oder fluchen. Warum müssen Menschen so sein? Es ist so unhöflich. William sagt solche Sachen auch öfters. Ich versuche es so gut wie möglich zu ignorieren.

"ist er. Ich geb dir vollkommen recht Brit. Ignoriere ihn einfach. Er ist deine Aufmerksamkeit nicht wert" antwortet Ashley auf Britneys Aussage und daraufhin ignoriere ich sie einfach beide. Ich mag die beiden wirklich nicht. Ich höre sie immer über andere lästern und sie laufen immer mit so knappen Sachen rum, dass ich Angst habe, dass irgendwann ihr Brüste rausfallen. Ich schwöre da fehlt nicht mehr viel und ich meine jetzt mal echt: die sind gerade mal ein jahr älter als ich.

Ich hab schon öfters Frauen gesehen die solche Sachen an hatten, aber die sahen aus wie Mitte zwanzig. William hat viel besuch. Er hat danach immer komische Flecken am Hals. Keine Ahnung wieso. Mich schließt er dann immer ein.

Nach ein paar Minuten kommt dann auch endlich Mrs. Honey in die Klasse und fängt mit dem Unterricht an.

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Der Tag ist heute eigentlich ganz schnell vergangen, ohne irgendwelche Probleme. Zum Glück.

Nur leider heißt das, dass ich nun schon wieder auf dem Weg zu mir nach Hause bin, wo ich mich echt beeilen muss für William essen zu machen.

Mr. Kingsley hat seine Stunde heute ziemlich überzogen, weil er noch nicht fertig war. Leider war es die letzte Stunde die ich hatte. Natürlich hatten sich direkt welche beschwert und das hat die Stunde nur noch länger gemacht.

Jetzt bin ich schon eine Stunde später als üblich. Ich muss mich echt beeilen.

Wenn ich zuhause angekommen habe ich nur noch eine halbe Stunde um etwas zu machen, da der weg auch nochmal eine halbe Stunde gebraucht hat.

Hoffentlich gibt er sich heute mit Spaghetti Bolognese zufrieden. Alles andere wird zu lange dauern und für was anderes wäre auch nicht viel da, da es schon Ende der Woche ist und ich immer Samstags einkaufen gehe.

Auch das muss ich.

Ich Wechsel die Einkaufsläden immer, damit niemand fragen stellt, warum eine 12 jährige immer alleine einkaufen geht bzw. 9 jährige, da ich ab da dmait angefangen habe.

Zum Glück gibt es hier viele Läden in der Nähe und die meisten Menschen sind zu beschäftigt, um fragen zu stellen.

Nach fünf weiteren Minuten laufe ich endlich um die Ecke zu unserem Haus.

Doch was ich dann sehe lässt mich abrupt stoppen.

Vor dem alten Haus stehen zwei Polizeiwagen...

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Lost | ✍️🏻Where stories live. Discover now