Magic Circle 2 - Einmal Circus immer Circus

Ticket Nachhause

Endlich, endlich ist die Show vorbei und damit auch dieser Anlass. Ich wollte die Circus-Vorstellung wirklich geniessen aber meine Gedanken sind gerade einfach woanders. Milano und Leo sind uns keine Sekunde von der Seite gewichen und ich weiss nichtmal wieso. Mittlerweile verstehen sich die drei Jungs sogar echt gut. Wenn Aaron wüsste, dass ich Milano nicht heute erst kennengelernt habe.
Der Vorhang der Bühne schliesst sich und wir klatschen.
Jetzt nichts wie weg hier. « Hey kommt ihr auch noch mit in eine Bar oder so? », fragt Leo uns begeistert. « Ja von mir aus », stimmt Aaron dem ganzen zu bevor sich etwas dazu sagen kann. « Ich wäre eigentlich lieber mit dir allein », sage ich zu Aaron. Mit anderen Worten ich will nicht noch länger die Anwesenheit von Milano ertragen. Es tut nämlich echt weh. « Und ich hätte es Lieber wenn er nicht mit dir alleine ist », antwortet Milano dann auf meine Aussage, die eigentlich nicht an ihn gerichtet war. Ohne zu zögern schiebt er Aaron dann richtung Ausgang und lässt ihn zu meinem Wunsch nichts sagen. Ich gehe hinterher. Nagut wie schlimm kann es denn noch werden? Ich versuche gerade wirklich in meinem Kopf zu rechtfertigen, dass wir mit ihnen in eine Bar gehen. Und leider weiss ich auch warum. Ich weiss genau warum ich jetzt nichts weiter sage und mich nicht dagegen stelle. Ich weiss genau warum, ich jetzt mit ihnen zu Leo ins Auto steige. Weil ich es irgendwie will. Egal wie oft mich dieser Mensch verletzt. Ich mag es ihn in meiner Nähe zu haben und ihn zu sehen.
In der Bar angekommen setzen wir uns an einen Tisch. « Gleich mal eine Runde Shots », läutet Leo den Abend ein. Er hat auch leicht reden, da er als Fahrer nichts trinken wird. Auf unsere Shots müssen wir nicht lange warten und auch nicht darauf, die leeren Gläschen wieder abzustellen. Gleich dannach bestellt Milano für alle ein Bier. Die haben aber ein Tempo drauf, denke ich mir. Die Jungs erzählen und lachen, während ich relativ ruhig in der Ecke sitze. Ich komme auf die Situaion noch nicht wirklich klar. Während ich die drei beim Reden beobachte ertappe ich mich dabei, wie ich selbst immer wieder lache oder Lächeln muss. Ich ertappe mich aber auch dabei, dass ich das vor allem bei Aussagen oder Witzen von Milano tue, mein Blick hängt an seinen Lippen.

Als wir bei der 4. Runde Bier angekommen sind, ist die Stummung am Tisch noch etwas lebendiger als vorher. Auch ich habe mittlerweile meine Stimme gefunden. Erstaunlich ist, dass Milano und Leo immernoch perfekt spielen, dass sie mich heute das erste mal gesehen haben. « Wie wärs mit noch einer Runde Shots », meint Aaron dann und bestellt diese ohne gross auf Antworten zu warten. Die Gläschen die uns auf den Tisch gestellt werden, sind nicht erst die zweite Runde. Mit anderen Worten, ich spüre meine innere Grenze deutlich. « Nein ist gut ich mache lieber Pause », sage ich als Aaron mir ein Gläschen hinstellt. « Hey Nellie nicht schwach machen, einer geht noch », meint Aaron und schiebt den Shot etwas näher zu mir. « Sie hat gesagt sie will ihn nicht », beginnt dann Milano; «Trink du ihn doch, wenn du so stark bist » Ich lächle zu Milano, der den Shot gerade vor Aaron gestellt hat. Dieser trinkt ihn ohne ein weiteres Wort zu sagen. « Und schaffst du meinen auch noch? », fragt Milano dann provokant und schiebt noch ein Glas zu ihm. « Wenn du jetzt noch dein Bier auf ex trinkst, dann hast dus geschafft », auch diese Anforderung, die nun Leo gestellt hat wird von Aaron direkt erfüllt. Ich schüttle den Kopf. Irgendwie über die Jungs und wie sie Aaron beinflussen und irgendwie noch ein bisschen mehr über Aaron, der sich so beinflussen lässt. Er ist mittlerweile weit über seine Grenze hinausgeschossen. « Ich geh kurz Toilette », Aaron bringt knapp diesen Unvollständigen Satz über die Lippen bevor er etwas schwankend den Tisch verlässt. « Siehst du, ich habe dir gesagt, den Typen kannst du nicht brauchen », meint Milano, der sich über den Tisch zu mir lehnt. « Ihr manipuliert ihn aber auch », gebe ich zurück, weil ich mich irgendwie so fühle, als müsste ich Aarons Seite einschalgen. « Komm schon, du hast es gesehen wir haben ihn nicht manipuliert. Er ist einfach echt halbstark und kann nicht nein sagen weil er Angst hat uncool zu sein », antwortet dann Milano.
In diesen Moment kommt Aaron auch schonwieder zurück zum Tisch und setzt sich wieder neben mich. Keine Ahnug ob er es in der Zeit nun zur Toilette geschafft oder einfach seinen Plan vergessen hat.
«Na du gehen wir langsam nach Hause », sagt er zu mir während er einen Arm um mich legt. Ich schaue ihn etwas verunsichert an, ich merke gerade wieder, dass ich diesen Typen gar nicht wirklich kenne. « No way nimmst du sie mit nach Hause so betrunken wie du bist. Leo fährt dich zu dir und zwar alleine », sagt Milano dann ziemlich streng. Und direkt dannach steht Leo auch schon auf und packt Aaron am Arm. «Komm grosser wir gehen », Aaron, welcher nicht mehr wirklich in der Lage ist seine Meinung zu vertrten dackelt mit Leo zum Ausgang. Und jetzt sitze ich hier mit Milano. « Jetzt hast du gerade mein Ticket Nachhause weg geschickt », sage ich. Denn ich bin mit Aaron gekommen und ich wohne zu weit weg um zu laufen und Busse fahren zu mir um diese Uhrzeit auch keine mehr. «Nellie der hätte dich nicht mehr sicher nach Hause gebracht. » Milano hat Recht... ein sicheres Ticket Nachhause wäre er wohl echt nicht mehr gewesen. Andererseits weiss ich gerade auch nicht mal ob mir bei der Sache überhaubt wohl gewesen wäre. Ein Teil von mir ist froh, dass Milano ihn weggeschickt hat.
« Ich bringe dich zum Bus », sagt Milano dann, steht auf und gibt mir die Hand. « Es fahren keine Busse mehr zu mir Milano », sage ich nehme seine Hand aber trotzdem. « Aber zum Circus », meint Milano lächelnd und geht los. Ich bleibe stehen und schaue ihn fragen an, was verannlasst, dass unser Händchen halten gestoppt wird. « Was denn? Du kannst in meinem Bett schlafen, ich nehme das Sofa. Oder du gehst in ein leeres Wohnabteil, von den Mitarbeitern. » Mit dieser Aussage bin ich zufreiden und laufe ihm hinterher. Er hält meine Hand... dieser Fakt bringt mich schon zum lächeln. Und das sogar in der Öffentlichkeit. Na gut draussen ist es stockdunkel und in der Bar sind nur noch zwei Tische besetzt mit Menschen, die wohl alle nicht mehr weiter als 2 Meter scharf sehen, aber trotzdem er hält meine Hand. Zu mehr überlegungen schafft es mein Kopf gerade nicht. Oder eher, will er es gerade nicht schaffen.