Verloren

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Verloren

Maisie fühlte sich zuhause.

Um sie herum waren nur die unendlichen rumänischen Wälder. Zwischen den dicken Baumstämmen lag immer noch Schnee und sie mussten sich durch Gestrüpp kämpfen, während die Vögel über ihnen zwitscherten.

Überall im aufgeweichten Boden waren eindeutige Spuren zu entdecken und die vielen umgestürzten Bäume beseitigten auch den letzten Zweifel, dass sie sich in einem Drachengebiet aufhielten. Ayad erzählte sie davon nichts.

Der junge Drachenwärterlehrling fühlte sich nicht zuhause.

Mit verschränkten Armen stapfte er hinter ihr her, während sie Baumstämme erklomm.

"Komm schon, Sonnenschein." Sie hielt ihm die Hand hin, sodass er ebenfalls den rutschigen Stamm überwinden konnte. Er reichte Ayad über den Kopf.

"Wir sind verloren." Mit seinem unverletzten Arm ließ er sich von ihr hochziehen.

"So schlimm steht es noch nicht." Maisie ließ sich auf der anderen Seite zu Boden gleiten. Ihre Stiefel federten auf dem Waldboden.

"Es steht nicht schlimm um uns?" Mit ihrer erneuten Hilfe rutschte Ayad ebenfalls vom Baumstamm hinab. "Seit Stunden irren wir herum."

„Genau vier Stunden." Maisie sah auf ihre Uhr, um die Richtung zu kontrollieren. Seit ihrem Aufbruch mit Charlie und ihrem Team war die Sonne über ihnen bereits einmal komplett gewandert. Es würde nicht lange dauern, bis es dunkel wurde.

Nachdem sie von den Langhörnern angegriffen worden waren, und diese sie vom Besen in den Wald unter ihnen gefegt hatten, behielt sie ihre Uhr penibel im Blick.

Sie zeigte ihr an, dass sie sich Richtung Norden bewegten. Hoffentlich fort vom Langhorn Gebiet.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns einer der Drachen als Snack ausmacht." Ohne sich umzudrehen, wusste Maisie, dass Ayad versuchte durch das dichte Blätterdach einen Drachen auszumachen.

"Wenn wir das erste Lager heute nicht finden, können wir spätestens Morgen mit den Besen in die Luft gehen und von dort aus suchen."

"Oh ja, weil das beim ersten Mal so gut geklappt hat."

"Wegen mir hat uns das Langhorn nicht angegriffen." Über die Schulter grinste sie ihm zu, was er mit einem Augenrollen beantwortete. "Außerdem können wir nicht die ersten hier sein, dafür fällt uns der Weg viel zu leicht."

Ayad schnaubte, "Bist du schon auf die Idee gekommen, dass ihn wohlmöglich Drachen freigeräumt haben könnten?"

"Wollen wir es nicht hoffen, Sonnenschein.", rief Maisie über ihre Schulter. Sie war bereits wieder ein ganzes Stück vor Ayad und gerade als sie einen weiteren Stamm erklimmen wollte, hörte sie etwas außer dem Knirschen unter ihren Füßen und Ayads Flüchen.

"Hörst du das auch?", fragte sie nach hinten.

Ayad blieb auf der Stelle stehen. "Bitte lass es kein Drache sein."

"Nein, nein.", murmelte Maisie und wedelte mit ihrer freien Hand. In der anderen hielt sie eine abgebrochenen Ast. "Es hört sich an wie Wasser."

"Du meinst das Plätschern?" Ayad entspannte sie wieder. "Das höre ich schon seit Ewigkeiten."

"Wie bitte?" Maisie drehte sich zu ihm herum.

"Na ja-" Er zuckte mit den schmalen Schultern. "-ich dachte nicht, dass es wichtig ist."

"Ayad-", fing Maisie an. Ihre Stimme bebte vor Aufregung. "-erinnerst du dich noch grob an die Karte?" Er nickte. "Durch das Langhorngebiet geht nur ein großer Fluss, richtig?"

Von Drachen und Weasleys (Harry Potter FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt