Kapitel 15 - Exzess - Part 4

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„Ich hab schon eine Mutter." erwiderte Leya schlicht und drehte sich um um zu gehen.

„Aber sie ist nicht deine leibliche. Das weißt du ganz genau. Ich bin mir sicher, dass Daniel dir erzählt hat, dass deine echte Mutter ... nicht da sein konnte." Die Psychiaterin sagte das ganz ruhig. Ohne eine Gefühlsregung.

Bei Leya sah das etwas anders aus. Ihre Fäuste ballten sich und sie fuhr herum. „Hören sie auf das zu sagen, sie kranke Person! Ich hab schon genug Probleme! Falls sie es schon wieder vergessen haben, mein Vater und meine Mutter liegen im Koma. Genauso wie meine beste Freundin. Also halten sie ihre beschissene Klappe und lassen mich in Ruhe!"

„Aber ich habe dich geboren, Leya! Ich lag zusammen mit Daniel im Krankenhaus und habe dich zur Welt gebracht! Ich habe deinen Vater beim Skifahren in Deutschland kennengelernt. Im Sessellift. Davon hat er dir doch erzählt. Ich bin deine Mutter. Deine echte Mutter!" beteuerte die Ärztin.

Leya wollte dieser psychisch Gestörten nicht glauben. Sie ignorierte alles, was auf den Wahrheitsgehalt der Worte hindeutete. Von dem Aussehen der Frau, über ihren Vornamen bis hin zu der Geschichte über das Kennenlernen.

„Sie sind nicht meine Mutter! Meine Mutter, meine echte Mutter, die wo mich geliebt und großgezogen hat, die liegt im Koma. Irgendwo in diesem Krankenhaus." Leya schluckte. Diese Schlampe hatte ihren sorgsam gehegten Panzer einfach zerschlagen. Mit der Wut kam auch der Schmerz und die Angst zurück. Tränen traten in Leyas Augen. Aber es waren keine Freudentränen, wie man vielleicht vermuten könnte beim Auftauchen der leiblichen Mutter. „Selbst wenn Sie die Wahrheit erzählen, selbst wenn Sie mich aus ihrem Körper gepresst haben, sind Sie nicht meine Mutter! Sie sind eine Schlampe, die abgehauen ist, als ich ein Baby war, die meinen wunderbaren, liebevollen Vater allein gelassen hat und ihm das Herz gebrochen hat. Ohne eine Begründung! Ohne einen beschissenen Abschied! Der Name meiner ECHTEN Mutter ist Sally. Sie hat mich großgezogen, mit mir gespielt und mit mir Kuchen gebacken. Sie hat mit mir gelacht und mich getröstet. Sie ist ein guter Mensch, eine echte Mutter und sie liegt im Koma. Sie, allerdings sind eine dumme Fotze, die denkt, dass sie sich als Mutter bezeichnen könnte nur weil sie eine Person aus ihrem Geburtskanal gepresst hat. Glauben Sie mir. Das können Sie nicht! Sie sind keine Mutter! Sie sind eine Schlampe, die abgehauen ist bevor sie ihr Kind auch nur richtig gesehen hat, die dem wundervollsten Menschen auf Erden wehgetan hat und ihn allein gelassen hat mit einem kleinen, übernatürlichem Kind, das ihn jederzeit hätte töten können. Sie sind ein schlechter Mensch! Ein furchtbarer Mensch! Sie sollten im Koma liegen, nicht meine Mutter. Sie haben es nicht verdient zu leben im Gegensatz zu ihr!"

Oh ja, Leya glaubte dieser Person, dass sie sie aus ihrem Körper gepresst hatte. Nur so ein schrecklicher Mensch wie diese Frau konnte das getan haben, was sie getan hatte.

„Leya..." sagte die Frau leise. Leya hatte sich wütend vor ihr aufgebaut. Es trennten sie nur gerade so viele Zentimeter, dass Leya sie sicher nicht berühren konnte. Sie wollte diesen Menschen nicht anfassen.

„Sagen Sie meinen Namen nicht! Hören Sie? Sprechen Sie ihn nicht aus! Nie wieder! Sie sind nicht meine Mutter! Sie sind, wenn überhaupt, die Person, die mir die Hälfte meiner Gene gespendet hat, noch dazu die Hälfte, die das Koma meiner echten Mutter verursacht hat. Aber Sie sind sicherlich nicht und werden auch nie meine Mutter sein! Sie sind einfach nur eine Heuchlerin, eine Schlampe, die glaubt, dass Sie sich nach so vielen Jahren einfach in mein Leben einmischen darf und alles wäre wieder in Ordnung. So von wegen Mami ist ja da. Aber das ist es nicht! Sie sind nicht meine Mutter, weil ich schon eine habe! Und die ist unendlich viele von Ihnen Wert! Sie brauche ich sicherlich nicht! Also verkriechen Sie sich wieder in das Loch aus dem sie gekrochen sind und wagen sie es niemals mehr sich als meine Mutter zu betiteln! Das sind Sie nicht! Und das werden Sie auch niemals sein!"

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