Evianna

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Als ich geklingelt habe, ertönt ein leises Rauschen, dann beginnt der schwere Stein, der als Tür dient sich zur Seite zu rollen. Es dauert, bis der Gang frei ist und wir freie Sicht haben und dann steht da schon Evianna.
Ihre schwarzen Locken fallen in alle Richtungen und ihre genauso dunklen Augen leuchten, als sie ihre vollen Lippen zu einem Lächeln verzieht. Sie ist klein, rundlich und in meinen Augen wunderschön, auch mit der großen Narbe, die sich über ihre Wange bis zu ihrem Ohr zieht. Grade sie macht sie interessanter, als die andere Frauen. Trotz ihrer Statur strahlt sie eine direkt u spürende Energie und Kraft aus. Wie sie da steht, die Hände in den Hüften, die Hüften zur Seite geschoben und einem Blick, der ansteckend ist.

„Und ich dachte du wärst endlich gestorben, Seraphina." Hoffentlich checkt Zane schnell, dass es sich hier um Fake-Namen handelt. Grade wo er so gern meinen echten Namen nennt, könnte das hier etwas heikel werden. „Na, noch hatte ich keine Lust.", gebe ich achselzuckend zurück. Sie lacht kurz auf und dann kommt sie stramme Schritte auf mich zu. Mein ganzer Körper versteift sich, als sie ihre Arme um mich schlingt, wenn es auch nur Sekunden sind.
Als sie mich wieder entlässt, räuspere ich mich schnell, denn ich bin mir sehr wohl der Anwesenheit Zanes weiterhin bewusst und Evianna jetzt anscheinend auch. Ihre Augen wandern ihn einmal langsam ab, sie leckt sich über dir Zähne und zieht die Brauen hoch. „Und wer ist der hübsche Fremde?", fragt sie eher an mich gerichtet. Bevor ich antworten könnte, schallt seine feste Stimme durch den Raum. „Sie können mich Zane nennen."

Sie betrachtet ihn kurz still, dann lacht sie wieder auf. „Gottchen, siez mich doch nicht, dann fühl ich mich ja wie Vierzig. Kommt rein, ich hab euch schon nh ganze Weile beobachtet. Kurz dachte ich, du wolltest doch noch sterben. Was war los?" Die Frage war ganz offensichtlich an mich gerichtet. „Kurzer Schwächeanfall." Sie schüttelt die Lockern und läuft zu einem ihrer Schreibtische. Der ganze Raum wirkt mehr wie eine Höhle, als wie ein Zuhause. Es gibt Zwei Zimmer. Das hier, in dem hauptsächlich Computer und Monitore zu finden sind, aber auch ein ziemlich gemütliches Bett in der Ecke und eine improvisierte Küche, dann gibt es einen Zugang zu einem kleinem Bad, das im Gegensatz hier zu fast schon schick wirkt. „Du lässt nach, черный ветер." An ihrer Aussprache sollte Zane sofort erkennen, dass sie ebenfalls russisch ist.

„Ich werde alt.", sage ich scherzhaft, aber ohne viel Freude dahinter. Sie lässt sich in einen ihrer drei Schreibtischstühle feiern, drückt ein paar Knöpfe, dann schließt sich die Tür hinter uns. „Also, warum bist du hier. Du warst noch nie hier, ohne was zu wollen." Muss ich ihr recht geben. Ich folge ihr ein Stück, stütze mich dann auf einen der Tische ab, ohne an eine der Tastaturen zu kommen. „Ich bin hier, um dir einen Deal vorzubringen." Sie geht sich mit der Zunge wieder über die weißen Zähne. „Du brauchst also meine Hilfe." Ich seufze wieder leise und nicke. „Ja, ja ich brauche deine Hilfe." Sie nickt und schaut an mir vorbei zu Zane, der noch immer am Eingang steht. „Ich nehme an, das alles hat was mit dem da drüben zu tun?" Ich beiße mir kurz auf die Innenseite meiner Wange. „Ja, aber-" Sie fixiert Zane jetzt mit schmalen, gefährlichen Augen. „Du arbeitest nie mit jemanden zusammen.", stellt sie fest. „Dieses Mal ist es anders." Sie schüttelt kaum merklich den Kopf. „Niemals", beschließt sie.

„Wer ist er wirklich?" Das Misstrauen ist da und ich nehme an, nicht wieder schnell weg zu kriegen. „Sein Name ist Zane.", wiederhole ich seine Antwort genau. „Ich will nicht wissen, wie er heißt, sondern wer er ist. Wir wissen beide am besten, dass ein Name nichts aussagt."
„Du musst mir vertrauen."
„Dir vertraue ich ja auch, aber nicht diesem Mann." Ich beuge mich etwas nach vorn, sodass ihr Fokus wieder auf mich fällt. „Es reicht, dass du mir vertraust. Ich würde ihn niemals hier hin führen, wenn ich ihm nicht trauen würde, Evianna, das weißt du. Ich würde eher sterben, als dich zu verraten." Sie überlegt einen kurzen Moment, lehnt sich dann etwas weiter zurück und überschlägt die kurzen Beine. „Was hat er gegen dich in der Hand." Ich stöhne auf und reibe mir mit den Händen über das Gesicht, wobei es wieder in meinem Arm zieht und ich beinahe fluche. „Ich habe nichts gegen sie in der Hand.", meldet sich Zane plötzlich zu Wort. Wir beide schauen zu ihm. „Ach ja?" Er nickt.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Where stories live. Discover now