Die Sache mit der Rache

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Als mich Isaac am Nachmittag nach meinem Training rufen lässt, frag ich mich nicht zum ersten Mal, wie es sein würde. Gestern und besonders gestern Nacht hab ich nicht vergessen, so sehr ich es auch versucht habe. Doch als ich von Zane ins Büro gebracht werde, ist Isaac genauso kontrolliert wie immer. Er hat auch wider seinen Platz auf dem Stuhl eingenommen. Sein Haar nach hinten gekämmt und das weiße Hemd, was er trägt ist perfekt gebügelt. „Erholsame Nacht?", fragt er ganz knapp, als sich die Türen hinter mir geschlossen haben. Schulterbreit und mit verschränkten Armen stehe ich vor ihm. Wenn er nur wüsste. Und hab garantiert nicht vor sinnlosen Smalltalk mit ihm zu führen. „Wer ist es heute?" Warum sollte ich schließlich sonst hier sein? Aber Isaac schüttelt den Kopf und holt ein bedrucktes Blatt Papier aus einer schwarzen Mappe hervor. Das Blatt legt er mit der Schrift nach oben auf den Rand des Tisches. Ich trete heran und meine Augen überfliegen das stück schnell. Ein Abdruck eines Diamanten und dazu en kurzer Text über den kostbaren Stein, der hier in der Stadt vorgestern ausgestellt wurde.

Ich ziehe leicht verwundert die Augenbraue hoch und schaue vom Blatt zu Isaac auf, der sich etwas zurück gelehnt hat. Die Ellbogen auf den Lehnen, die Hände zusammengeführt vor seiner breiten Brust. Seine Hände sind tätowiert, genau wie jeder einzelne Finger und ich bin mir ziemlich sicher die Tattoos enden nicht unter den Ärmeln. „Ich soll einen Stein mit gehen lassen?", frag ich etwas herablassend. Isaac deutet ein Zucken mit den Achseln an. „Du sollst einen der wertvollsten und schönsten Diamanten der Welt stehlen, der für künstlerische Zwecke seit Zwei Tagen im Stadtmuseum ausgestellt ist, unauffällig und ohne nur einen Hinweis zu hinterlassen stehlen und mir unversehrt bringen. Aber ja, du sollst einen Stein mit gehen lassen." Ich kann nicht anders, als meine Aufgabe etwas zu belächeln. „Warum?"

„Weil ich ihn will, und ich kriege was ich will, Мой дьявол." seine Stimmlage verändert sich sofort in dieses herrschende, was den ganzen Raum einnimmt und sofort jedermanns Aufmerksamkeit erzwingt. „Ich sollte die Menschenleben einbringen, keine Schmuckstücke aus Museen klauen.", werfe ich ein und stelle mich wieder vollkommen aufrecht auf. „Der Diamant wird dir als ein Leben gerechnet."
„Und die Leute, die beim Raum sterben?", frag ich nach. Ich bin kein Fan davon Zivilisten zu töten, aber man tut, was man tun muss. Isaac schmunzelt ein wenig. „Da meine Liebe ist der Haken. Du wirst niemanden umbringen. Keine Spuren und dazu gehören auch Leichen. Ich will nur den Diamanten, ohne irgendeine Sauerei. Glaubst du, du bist der Aufgabe gewachsen?" Bevor ich antworten könnte, winkt er schon ab. „Was rede ich da, du hast keine andere Wahl." Dieses Mal balle ich meine Fäuste nur in meinem Kopf.

„Du hast doch sicher genug Geld und teures Zeug, was bringt dir der eine Diamant?", frag ich etwa gereizt, aber Isaac lässt sich davon nicht beeinflussen. „Deine Aufgabe ist es ihn zu besorgen, um mehr brauchts du dir keine Gedanken zu machen." Ich beiße mir blöd auf der Zunge herum. Ich hasse es so ausgeschlossen zu werden. Nicht zu alles zu wissen, es nicht wissen zu können, weil so ein Arschloch wie Rouge denkt, er muss einen auf mysteriös machen. Doch wieder, die Frage, die ich mir seit Tagen stellen muss. Welche Wahl habe ich sonst?
„Ich brauche ein paar Sachen, um das zu erledigen.", beschließe ich. „Zane wird dir alles besorgen, was du brauchst. Ich hoffe, dass ich schon morgen mein neues Schmuckstück bewundern kann." Beim Umdrehen verdrehe ich genervt die Augen. „Mein Tipp, Althea, roll nicht all zu oft mit den Augen, sonst bleiben sie noch irgendwann stehen." Als ich böse zu Zane gucke, grinst der Schweigende doch tatsächlich. Ich gucke sofort noch fieser, aber er schmunzelt leicht weiter.

Ich will das ganze schnell hinter mich bringen und wie sich schnell herausstellt dürfte das keine so große Aufgabe sein, wie ich zunächst gedacht habe. Um genau zu sein halte ich diesen ach so besonderen Stein schon am nächsten Abend in meiner Hand. Vielleicht sollte ich die Branche wechseln und Diebin werden. Mir kommt kurz der Gedanke, dass Isaac vielleicht genau wusste, dass diese Aufgabe nicht allzu schwer sein würde, es aber besser als nichts wäre. Vielleicht will er mich auch los werden, vielleicht hatte er langweile und dachte es würde spaßig sein, mir etwas die Zeit zu nehmen. Aber das sind alles nur Vermutungen und von denen hab ich in letzter Zeit eine Menge. Ist ja auch egal.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt