Erstes Training

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Eines muss ich Isaac lassen, selbst für eine Gefangene wie mich hat er ein ganz hübsches Zimmer übrig. Zwar rund um die Uhr bewacht und ohne wirkliche Freiheiten oder Spaß, aber es ist ein schön eingerichtetes Zimmer, in das ich mich gestern erst einmal zurück ziehen konnte. Alles Schwarz und glänzend, sodass man sich wie in einem Museum fühlt. Ein Badezimmer, ebenfalls schwarz und mit einer beeindruckenden Dusche, gibt es auch. Mir wurden am Abend Essen und Kleidung vorbei gebracht. Doch bevor ich mich umgezogen habe oder mich schlafen gelegt habe, wofür es wirklich Zeit gewesen war, denn bald würde die Sonne schon wieder aufgehen, hab ich eine eiskalte Dusche genommen und mit eiskalt, meine ich so kalt es nur geht. Das eisige Wasser prasselte auf meinen Körper hinab. Meine Haut wurde sofort zur Gänsehaut. Ich unterdrückte das Bedürfnis sofort unter dem Strahl hervor zu kommen oder laut nach Luft zu schnappen. Selbst als nach Fünf Minuten des einfach Dastehens mein Kopf begonnen hat scheiße nochmal weh zu tun von der Kälte, blieb ich stehen.

Ich hatte das Gefühl, dass ich da bin. Dass ich wirklich lebe. Diese Fünf Minuten haben mir das gegeben, was ich sonst nie fühle, am leben zu sein.

Danach hab ich mir ganz normal die Haare gewaschen. Eine Weile stand ich nackt vor dem Spiegel und hab meinen Körper betrachtet. Meine Wange gerötet, mein Bauch wird schon bald mit einem blauen Fleck geschmückt sein. Meine anderen Narben bemerke ich mittlerweile nicht mehr. Sie sind ein Teil von mir. Sind so normal wie ein Muttermal. Egal ob es die Brandnarbe auf meiner Leiste ist, die auf meinem Unterleib, die mein Leben bestimmt, die Narben der Kugeln und Stiche, die mein Körper abgefangen hat, die Narben der Strapazen, die ich in meiner Ausbildung dulden musste oder Narben von Kratzern, Schlägen und sonst was sind, sie sind einfach da. Gegen die blauen Flecken werde ich nichts machen können. Also zog ich mir das Shirt rüber, was offensichtlich einem Mann gehörte und legte mich ins Bett.

Ich habe nicht geträumt. Entweder träume ich so schlimm, dass ich schweißgebadet und mit Herzrasen aufwache, oder ich träume gar nichts. Letzteres ziehe ich selbstverständlich vor.
Am Morgen, der nur drei Stunden später heranbricht, weckt mich lautes Getrommel an der Tür. Eine Faust hämmert immer weiter und weiter auf die Holztür ein, dass ich mich schon wundere, dass da nichts kaputt geht. Dann verstummt das Klopfen, bevor ich was sage oder aufstehe. Man hört eine Männerstimme, die sagt: „Scheiße nochmal, halt dich zurück. Sie liegt ja nicht im Koma." Dann noch drei Mal Klopfen, dieses Mal um einiges sanfter, aber noch immer noch laut. „Was?!", schreie ich entnervt zu Tür und vergrab mein Gesicht im Kissen. „Aufstehen, mach dich fertig. In einer Viertelstunde gib es Essen, danach wirst du trainieren." Das ist nicht Isaacs Stimme. Wie hieß dieser Schwachmat nochmal, den er auf mich hetzen wollte? Zack? Nein... „Du musst Zane sein.", ruf ich der Tür zu.

„Und du spät dran.", antwortet er scherzlos. „Gott, wir werden keine Freunde.", murmle ich dem Kissen zu. Keiner bewegt sich von der Tür fort, also auf jeden Fall höre ich nicht einen Schritt. Ich strecke mich etwas, noch immer liegend und mal mir meinen Tag aus. Normalerweise würde ich jetzt schlafen, dann joggen, essen, trainieren, töten und das ganze wieder von vorne bis ich irgendwann mal vielleicht sterbe. Viertelstunde, erinnert mich eine Stimme in mir selbst. „Ja, ja, ist ja gut.", spreche ich mir zu und schleppe mich aus dem Bett. Meine Haare sind mal wieder eine Katastrophe, ich sollte sie mir wirklich wieder abschneiden, nur dann ist es noch schwerer, sie zurück zu stecken. So kann ich mir mein rotes Haar wenigstens in einen Dutt packen, wo es mir nicht ständig in die Fresse klatscht.

Die Klamotten, die mir bereit gelegt wurden sind einfache schwarze Sport Klamotten, wenigstens bleibt es in meinem bevorzugten Farbspektrum. Als ich fertig bin, will ich die Tür öffnen. „Fuck, ist das euer Ernst?! Macht die beschissene Tür auf!" Die ist tatsächlich noch abgeschlossen. Ich höre genau, wie sich zwei Schlösser öffnen, dann wird die Tür von außen geöffnet. Vor mir steht ein großer, junger Mann. Nicht älter als 30. Seine schwarzen Haare kurzrasiert, sein Bart getrimmt aber da und seine Haut hebt seine goldenen Augen sofort hervor. Der Typ ist hübsch. Nicht heiß, obwohl ich das nicht abstreiten will, aber er ist schön. Ich beiß mir auf die Innenseite meiner Wange und ziehe eine Augenbraue hoch. „Der Prinz hat einen guten Geschmack." Zanes Augen bleiben auf Augenhöhe, wie es ein Profi tun würde. „Ich wünschte, ich könnte das gleiche behaupten."

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt