𝑅𝑎𝑡𝑡𝑒𝑛𝑗𝑎𝑔𝑡 𝑢𝑛𝑑 𝑄𝑢𝑖𝑑𝑑𝑖𝑡𝑐ℎ𝑡𝑟𝑎𝑖𝑛𝑖𝑛𝑔

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Pov. Lia

In Handumdrehen war Verteidigung gegen die dunklen Künste das Lieblingsfach aller Schüler geworden. Nur Malfoy und seine Clique von den Slytherins ließen sich gehässig über Remus aus, was mich vor Wut kochen ließ.

»Schaut euch doch mal seine Umhänge an«, schnarrte Malfoy unüberhörbar flüsternd, wenn Remus vorbeiging. »Der zieht sich ja an wie unser alter Hauself.«

Doch niemand sonst kümmerte es, dass Remus geflickte und ausgefranste Umhänge trug. Die weiteren Unterrichtsstunden bei ihm waren nicht weniger spannend als die erste. Nach den Irrwichten lernten wir die Rotkappen kennen, fiese kleine koboldartige Kreaturen, die überall dort herumlungerten, wo Blut vergossen worden war: Sie versteckten sich in den Kerkern von Schlössern und in den Sprenglöchern verlassener Schlachtfelder und verprügelten alle, die sich dorthin verirrten. Nach den Rotkappen kamen die Kappas, grausige Wasserbewohner, die wie schuppige Affen aussahen und Hände mit Schwimmhäuten hatten, die es nur danach juckte, diejenigen zu erwürgen, die in ihren Tümpeln umher wateten.

Ich wäre glücklich gewesen, wenn es mir in den anderen Fächern ebenso gut gefallen hätte. Am schlimmsten war der Zaubertrankunterricht. Snape war dieser Tage ausgesprochen rachsüchtig gelaunt, und der Grund dafür war kein Geheimnis. Die Geschichte von dem Irrwicht, der Snapes Gestalt angenommen hatte und von Neville in die Sachen seiner Großmutter gesteckt worden war, hatte sich wie ein Lauffeuer im Schloss verbreitet. Der Einzige, der das nicht komisch fand, war Snape. Seine Augen blitzten drohend bei jeder Erwähnung von Remus, und Neville drangsalierte er schlimmer denn je.

Ich empfand auch wachsende Abscheu vor den Stunden, die ich im stickigen Turmzimmer von Professor Trelawney mit der Deutung von Figuren und Symbolen zubrachte, die man irgendwie schräg gegen das Licht halten sollte, und dabei auch noch versuchen musste, sich nicht von Professor Trelawneys Tränen rühren zu lassen, die ihr jedes Mal in die riesigen Augen stiegen, wenn sie Harry oder mich ansah. Professor Trelawney konnte ich einfach nicht leiden, während viele andere ihre Hochachtung oder gar Verehrung entgegenbrachten. Parvati und Lavender stürmten jetzt in der Mittagspause regelmäßig hoch in den Turm und kamen immer mit einem überlegenen Gesichtsausdruck zurück, der einem lästig werden konnte, gerade so, als wüssten sie Dinge, von denen die Anderen keine Ahnung hatten. Und auch im Schlafsaal - den Hermine, Sophie und ich mit ihnen teilten, aber sonst mit den beiden nicht so viel zu tun hatten - redeten die Freundinnen über nichts anderes mehr. Außerdem redeten sie nur noch mit gedämpfter Stimme zu Harry und mir, als würden wir schon auf dem Totenbett liegen.

Pflege magischer Geschöpfe mochte keiner mehr; nach der dramatischen ersten Stunde war der Unterricht tot langweilig geworden. Hagrid schien sein Selbstvertrauen verloren zu haben. Stunde um Stunde verbrachten wir jetzt damit, Flubberwürmer zu pflegen, die zu den fadesten Geschöpfen überhaupt zählen mussten.

»Warum sollte sich überhaupt jemand um sie kümmern?«, sagte Sophie nach einer weiteren Stunde, in der wir klein gehackte Salatblätter in die schleimigen Kehlen der Flubberwürmer gestopft hatten.

Pov. Sophie

Anfang Oktober fanden wenigstens Harry und ich etwas, das uns beschäftigte und uns so viel Spaß machte, dass wir den staubtrockenen Unterricht vergaßen. Die Quidditch-Saison sollte bald beginnen und Oliver Wood, der Kapitän des Gryffindor-Teams, rief uns eines Donnerstags zusammen, um die Taktik für die kommenden Spiele zu erörtern.

Oliver war ein stämmiger Siebzehnjähriger, inzwischen im siebten und letzten Schuljahr in Hogwarts. An jenem Donnerstagabend im kalten Umkleideraum draußen am Spielrand, als er vor uns anderen sechs Spieler seines Teams trat, war eine Spur von Verzweiflung aus seiner Stimme herauszuhören:

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