𝐵𝑒𝑠𝑡𝑟𝑎𝑓𝑢𝑛𝑔?

84 10 0
                                    

Pov. Lia

Fudge verstärkte den Druck auf meiner Schulter und ich ließ mich widerwillig von ihm in den Pup bugsieren. Eine gebeugte Gestalt mit einer Laterne kam durch die Tür hinter der Bar. Es war Tom, der verhutzelte, zahnlose Wirt. Auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass er, als ich ihn vor zwei Jahren das erste Mal gesehen hatte, noch nicht so aussah. Was war mit ihm passiert?

»Sie haben die beiden, Herr Minister!«, sagte Tom. »Wünschen Sie etwas? Bier? Brandy?«

»Vielleicht eine Kanne Tee«, erwiderte Fudge, mich noch immer fest im Griff.

Harry stand neben mir und musterte Tom von oben bis unten. Auch ihm schien aufgefallen zu sein, dass er sich verändert hatte.

Dann hörte ich hinter uns ein lautes Kratzen und Keuchen und dann erschienen Stan und Ernie mit unseren Koffern. Sie sahen nervös aus.

»Wieso habt ihr uns denn nicht gesagt, wer ihr seid, he?«, wollte Stan wissen und strahlte Harry und mich an, während Ernies eulenhaftes Gesicht interessiert über Stans Schulter lugte.

Grußelig sahen die beiden aus, wie sie da standen und Harry und mich begafften.

»Und einen Raum, wo wir ungestört sein können, bitte, Tom«, sprach Fudge ungeduldig.

Tom ging mit erhobener Laterne voran und Fudge geleitete Harry und mich durch den schmalen Gang in ein kleines Hinterzimmer. Tom schnippte mit den Fingern, ein kleines Feuer entflammte im Kamin und mit einer Verbeugung ging er hinaus.

»Setzt euch, Harry, Lia«, forderte Fudge und wies auf zwei Stühle neben dem Kamin.

Harry und ich setzten uns bedrückt; trotz des wärmenden Feuers kroch mir eine Gänsehaut die Arme empor. Fudge zog seinen Nadelstreifenumhang aus und warf ihn beiseite und setzte sich uns gegenüber.

»Ich bin Cornelius Fudge. Der Zaubereiminister.«

So weit war ich auch schon.

Tom, der Wirt, tauchte wieder auf, mit einer Schürze über seinem Nachthemd und einem Tablett mit Tee und kleinen Brötchen. Er stellte das Tablett auf den Tisch zwischen Fudge und Harry und mir, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.

»Nun, Harry, Lia«, begann Fudge und schenkte uns Tee ein, »ihr habt uns ganz schön in die Bredouille gebracht, das will ich euch offen sagen. Einfach so aus dem Haus der Verwandten wegrennen. Ich fürchtete schon ... aber ihr seid in Sicherheit, und das ist alles, was zählt.«

Fudge butterte zwei Brötchenhälften und schob Harry und mir jeweils eines davon zu.

»Esst! Ihr seht ganz schön mitgenommen aus. Nun denn ... Es wird euch sicher freuen zu hören, dass wir die bedauernswerte Sache mit der aufgeblasenen Miss Magdalene Dursley bereinigt haben. Zwei Mitarbeiter des Magischen Unfallumkehr-Kommandos wurden vor ein paar Stunden in den Ligusterweg beordert. Miss Dursley wurde aufgestochen und ihr Gedächtnis ein wenig verändert. Sie hat keinerlei Erinnerung an den Vorfall. Es ist also nichts passiert und die Sache ist erledigt.«

Fudge lächelte meinen Bruder und mich über den Rand seiner Tellertasse hinweg an.

Ich, die ihren Ohren nicht trauen konnte, öffnete den Mund, doch mir fiel nichts ein, was ich sagen sollte und klappte ihn wieder zu.

»Aah, ihr macht euch Sorgen, wie Tante und Onkel reagieren?«, stellte Fudge wissend fest. »Nun, ich will nicht bestreiten, dass sie äußerst wütend sind, aber sie sind bereit, euch nächsten Sommer wieder aufzunehmen, solange ihr über Ostern und Weihnachten in Hogwarts bleibt.«

Das sind ja super Nachrichten...

Harry räusperte sich.

»In den Weihnachts- und Osterferien bleiben wir immer in Hogwarts«, sprach er und warf mir einen kurzen Blick zu, »und in den Ligusterweg will ich nicht mehr zurück und ich denke Lia auch nicht.«

Avventura - Harry Potter Fan-Fiction IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt