VII

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"...Preziös."
Lou öffnete gequält ein Auge und schaute mich verwirrt an. "Was?"

"Du hast gestern preziös gesagt." "Ja und?" "Ich weiß nicht, was das bedeutet." "Pass auf, Sam: Ich werde jetzt weiterschlafen und wenn ich wieder aufwache, hab ich vielleicht die Muse dazu, dir dieses Wort zu definieren. Oder du ersparst uns das alles und googelst das jetzt, während ich wieder friedlich einschlafe", murmelte sie und kuschelte sich wieder in meine Decke. "Dein Vortrag hat jetzt so lange gedauert, da hättest du mir auch das Wort erklären können." Eine Antwort bekam ich nicht mehr. Ich wollte gerade über Lou hinweg zu meinem Handy greifen, da stand ein verschlafener Greg in der Tür. "Was willst du?" Greg stand regungslos da und sagte seit ein paar Sekunden nichts. "Was... willst du?", wiederholte ich mich. "Willst du auch einen Kaffee?" "Ja." Greg drehte sich um und ging.

***

"Okay, bevor ich meinen Abend und vor allem die Nacht zu Protokoll gebe, sagst du mir kurz, wer da in deinem Bett liegt", forderte Greg und schon meine Kaffeetasse über den Tisch zu mir.

"Das ist Lou, sie studiert Psychologie, glaube ich. Sie hat mich gestern angesprochen und mit mir den Abend verbracht, weil der ganze Rest anscheinend zu preziös für sie war."

"Preziös?"

"Ich muss auch erst noch nachschauen, was das heißt."

"Und jetzt liegt die einfach in deinem Bett?"

"Ja. Wir haben nichts gemacht. Ich hab mich besoffen und ihr meine gesamte Lebensgeschichte erzählt. War anscheinend ein ziemlicher turn-off für sie. Dann sind wir ins Bett und sind eingeschlafen."

"Wie aufregend!"

"Absolut. Aber jetzt zu dir. Was ist passiert?"

"Die Süße von gestern war anstrengend. Ich hab ihr ein paar Drinks spendiert und ich war um einiges betrunkener als sie. Also die hat offensichtlich Übung. Auf jeden Fall hat sie mich dann gefragt, wo ich wohne und dann hat sie mich heimgebracht-"

"Also bis hierher klingst nur du anstrengend."

"Jetzt warte doch, es geht noch weiter! Auf jeden Fall hat sie mich dann auf Bett geschubst und sich auf meinen Schoß gesetzt. Ich wollte ihr dann irgendwie klar machen, dass ich ihr noch was sagen will, bevor sie mich komplett flachlegt, aber sie hat einfach nicht zugehört."

"Aber warum hast du überhaupt das Bedürfnis, ihr das vorher zu sagen? Sie siehts doch dann sowieso."

"Naja, dann ist es ihr vielleicht nicht so unangenehm, mir einen Korb zu geben."

"Du spinnst echt so richtig."

"Wieso?"

"Weil das einfach keine alte Sau interessiert! Nur du meinst, dass das ein Problem ist."

"Darf ich weiter erzählen?"

Ich nickte und ärgerte mich wieder einmal über Gregs Selbstwertprobleme, die diese verdammte Prothese verursacht hatte.

"Auf alle Fälle hat sie mich am Hals geküsst und sobald ich wieder etwas sagen wollte, hat sie entweder "Halt's Maul" gesagt, oder mich einfach auf den Mund geküsst. Hat mir also keine Chance gegeben, sie zu informieren."

Greg seufzte tief und nahm einen Schluck seines Kaffees.

"Und? Weiter?"

"Dann hat sie mich aufs Bett gedrückt und hat erst mir mein Shirt ausgezogen und dann ihres. Ich hab einfach nur noch die Decke angestarrt und sie machen lassen. Mir wurde das alles immer unangenehmer, als sie meine Hose dann aufgeknöpft hat."

THE BREAK OF COFFEEWhere stories live. Discover now