III

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Ich saß auf meinem Bett und machte mir wieder einmal pausenlos Gedanken, wie mich Dad begrüssen würde, wann wir von der Darstellung eines alltäglichen Lebens ins Eingemachte übergehen würden und ob ich es überhaupt schaffte, da authentisch zu schauspielern.

"Sam, kommst du?", meine Mom rief. Zuvor hatte ich die Haustür ins Schloss fallen hören. Anscheinend würde nicht lange um den heißen Brei geredet werden.

"Hey Dad!", begrüßte ich ihn als ich kurz aufschaute, während ich die Treppenstufen runtersprang.

"Hey Sam! Komm her und setz dich bitte kurz." Seine Begrüßung war relativ emotionslos. Was ist hier los?"

Dad lehnte sich im Stuhl zurück und schien noch kurz zu überlegen, wie er mir das offenbaren wollte, was ich längst wusste. "Es ist jetzt nicht leicht für dich, aber Mom und ich, wir haben uns nicht mehr so lieb", fing er an und ich war kurz davor, meine Augen genervt zu rollen und lauthals loszulachen, konnte mich aber zum Glück beherrschen. Haben uns nicht mehr so lieb. Als wäre ich acht Jahre alt und wäre noch nicht reif genug, mir eine Scheidung mit offenen Worten unterbreiten zu können. Ich schaute kurz zu Mom. Hatte sie Dad nicht gesagt, dass ich von der Scheidung wusste? Sie zog kurz die Braune hoch und mir war klar, ich musste den Unwissenden spielen. "Okay, es ist jetzt ein wenig schwierig für mich, weil ihr ja eigentlich jeden eurer Streits mit Ich lasse mich von dir scheiden beendet. Aber das ist jetzt anscheinend ernst?", fragte ich und war stolz auf mich, meine Gefühle so gut dargestellt zu haben.

"Naja, weißt du... das ist jetzt nicht mehr reparierbar", erklärte Dad weiter, während Mom stumm vor sich hin weinte. Irritiert schaute ich von ihr wieder zurück zu Dad. Er beugte sich darauf über den Tisch und wollte die Gedanken, die er bei mir aufkommen zu sehen meinte, sofort im Keim ersticken: "Aber das bedeutet noch lange nicht, dass wir uns nicht mehr mögen oder so! Und du bist und bleibst das größte Geschenk, dass deine Mutter mir je gemacht hat!" Wie schnulzig! Ich befürchtete zuvor, ein Streit würde ausbrechen, doch das hier war noch viel unerträglicher, als ein richtiger Familienzank.

Endlich schaltete sich auch meine Mutter ein und strich mir über den Oberarm. "Du wirst so wenig wie möglich von dieser Scheidung miterleben müssen, das verspreche ich dir", flüsterte sie mir aufmunternd zu.

"Ich weiß, das ist jetzt sehr viel für dich zu verarbeiten und wir werden dir genügend Zeit lassen, das jetzt zu tun. Aber morgen würde ich gern mit dir angeln gehen, um dir noch ein paar weitere Sachen erklären, die jetzt durch die Scheidung auf dich zukommen werden." Dad blieb weiterhin vage, was ich natürlich verstand. Eine Anspielung auf seine Homosexualität wäre jetzt tatsächlich nicht sehr schlau gewesen.

"Okay. Ja, da muss ich erstmal schlucken. Das kam jetzt doch sehr plötzlich", antwortete ich ihm ruhig Das Angeln steht natürlich noch", nickte ich ihm mit einem traurigen Lächeln zu und stand auf.

Ich stieg die ersten paar Treppenstufen hoch, um mich in mein Zimmer zu verziehen, blieb dann aber doch stehen und schaute zurück zu meinen Eltern "Ich glaub ich wäre jetzt lieber bei Greg, oben in meinem Zimmer bin ich allein mit meinen Gedanken."

"Ja, geh lieber zu ihm, da hast du ein wenig Gesellschaft und er kann dir bestimmt ein wenig zur Seite stehen", pflichtete mir Dad bei. Mom weinte immer noch und sagte nichts. Nur den ein oder anderen verachtenden Blick warf sie ihm zu.

Mit einem Kopfnicken drehte ich auf der Treppe um und verabschiedete mich mit einem "bis später!".
Ich hab dich lieb!" kam von meine Eltern und lächelnd darüber, was ich soeben erlebt hatte, ließ ich die Tür ins Schloss fallen.

"Greg? Ich komm zu dir. Bin in zehn Minuten da. Gibt jede Menge zu erzählen. Mach schonmal ne Pizza bereit", informierte ich ihn übers Telefon ohne abzuwarten, ob er überhaupt zuhause war, geschweige denn Zeit für mich hatte.

THE BREAK OF COFFEEWhere stories live. Discover now