Alles wird gut

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Es dauerte einige Sekunden bis sie realisierte, das sich im gesamten Badezimmer mehrere Dampfwolken gebildet haben. Kein Wunder, wenn sie das Wasser auf die heißeste Stufe stellen musste. Sie hasste sich gerade wieder so sehr. War sie ein Mensch der doch nur Fehler machte. Immer konnte sie nur enttäuschen. Letztendlich nutzte sie das heiße Wasser als Bestrafung, so das es weh tat. Sie musste sich damit endlich klar machen wie schlecht sie zu anderen war. Tränen bildeten sich auf ihren Wangen. Sie konnte nicht mehr. Sie hasste sich selbst für alles was sie tat so sehr. Immer wieder verletzte sie Freunde durch ihr Verhalten, durch Worte. Einfach durch alles. Sie hatte es doch gar nicht verdient glücklich zu sein. Warum denn auch? Sie war so ein schlechter Mensch. Immer konnte sie nur andere verletzen. Die Tränen wurden immer mehr. Immer stärker wurde das Schluchzen von ihr. Verdammt er sollte doch nicht mitbekommen wir schlecht es ihr gerade ging. Sie wollte ihn doch nicht noch mehr belasten. Sie war doch eh nur eine Last. Das Wasser hatte sie mittlerweile wieder kühler gestellt. Trotzdem drehten die Gedanken im Kopf immernoch Karussell. In den letzten Wochen hatte sie wieder so viele Selbstzweifel. Sie konnte einfach nicht mehr. Es wurde ihr alles zu viel. Nicht zuletzt deswegen fühlte sie sich gerade so schlecht, als schlechter Mensch. Sie überforderte gerade wieder alles viel zu sehr. Wie sollte sie das alles nur noch schaffen. Mittlerweile hatte sie das Wasser aus gedreht. Stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Immer im Versuch nun endlich aufzuhören mit dem weinen. Doch dann sah sie sich wieder im Spiegel, sah wieder ihren Anblick und die Tränen schossen ihr wieder in die Augen. Wie konnte sie nur so jemand lieben. Sie war einfach ein schlechter Mensch. Das Schluchzen wurde wieder lauter. Hatte sie doch gerade schon das heiße Wasser über ihre Haut fließen lassen als eine Art Bestrafung konnte sie jetzt gar nicht mehr und griff wieder zur Klinge. Sie konnte es so lange unterdrücken, doch jetzt ging es einfach nicht mehr. Es wurde alles viel zu viel.  Zu den alten Narben sollte nun doch eine neue Wunde hinzukommen. Sie konnte das alles einfach nicht mehr. Die Wunde sollte als weitere Bestrafung dienen. Ein Bluttropfen fiel auf den Boden. Sie saß noch einen Augenblick am Boden bis sie anfing zu vertuschen das sie sich wieder selbst verletzt hatte. Ihr Freund sollte es auf keinen Fall erfahren. Sie würde ihm nur noch mehr zur Last fallen. Nun musste wohl doch wieder das Lächeln aufgesetzt werden um nicht zu zeigen wie verletzt sie war. Sie fühlte sich alles andere als gut, doch nun hieß es wieder Lächeln um keinem zur Last zu fallen. Im Wohnzimmer saß ihr Freund. Sie setzte sich mit zu ihm, kuschelte sich an ihn und genoss seine Nähe. In seiner Nähe fühlte sie ich sicher und doch gleichzeitig so schlecht. Er musste bemerkt haben das etwas beschäftigte, denn immer wieder versuchte er sie liebevoll zu beruhigen. Dabei rutschte nun doch der Ärmel ihres Pullis nach oben und entlarvte ihre neue Wunde. Warum musste das nur ausgerechnet jetzt passieren? Schoss es ihr in den Kopf. Nicht einmal so simple Dinge schaffte sie. Er sprach sie nun darauf an:"Hey, warum hast du das denn wieder getan?  Was ist denn los? Du weißt doch, du kannst mit mir über alles reden. Du brauchst so etwas nicht tun. Ich liebe dich Engel." Sie wusste das er sich wahrscheinlich denken konnte warum sie das wieder getan hatte, doch wollte er ihr die Möglichkeit lassen selbst darüber zu reden. Er kannte sie einfach zu gut. Letztendlich musste sie darüber reden, auch wenn es sich falsch anfühlte. Langsam begann sie:"Ich fühle mich einfach nur schlecht, überfordert. Als ein schlechter Mensch. Ich kann doch einfach nur noch Menschen verletzen." Immer wieder unterbrach sie wegen den Schluchzern. Während des Erzählens hatte sie wieder begonnen zu weinen. Er nahm sie einfach in den Arm und versuchte sie zu trösten. Er war einfach für sie da und beruhigte sie. Erst als sie sich beruhigt hatte setzte er an:"Hör zu, du bist so wundervoll und wertvoll. All diese Gedanken die du dir gerade machst musst du dir nicht machen. Es ist doch alles gut. Ich bin doch auch immer für dich da und die anderen beiden auch. Diese ganzen Zweifel die du dir gerade machst hast du nicht verdient. Wir sind alle für dich da und werden dich immer unterstützen. Es ist alles gut. Ich liebe dich." Wie süß er doch war. Er versuchte immer wieder sie aufzumuntern und zu unterstützen. Aber letztendlich war es auch so. Er und dir beiden anderen unterstützten sie immer. Hatten sie es doch auch schon damals getan. Jetzt würden sie es garantiert auch wieder tun. Trotzdem fühlte sie sich so schlecht bei dem Gedanken, so unfair wie sie in letzter Zeit gehandelt hatte, ihre Hilfe jetzt wieder in Anspruch zu nehmen. Trotzdem war sie ihm dankbar. "Danke dir.", flüsterte sie zu ihm. Er antwortete mindestens genauso leise:"Es wird alles gut. Wir unterstützen dich jetzt und dann wird alles gut werden. Zusammenschaffenwirdas." Sie war ihm und ihren Freunden so unendlich dankbar. Sie musste anscheinend doch irgendwie daran glauben. Es wird alles wieder gut werden. Leise flüsterte sie ein "Ich liebe dich auch" bevor sie sich an ihn kuschelte und und mit dem Gedanken das alles wieder gut werden würde wenn sie das zusammen meisterten vor Erschöpfung einschlief.

Silbermond OneshotsWhere stories live. Discover now