Washington D.C

312 18 0
                                    

ˋWas war das denn?ˋ Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. ˋWas ist das nur zwischen uns?ˋ
Noch immer etwas verwirrt, schnappe ich mir Judith und gehe mit ihr hoch ins Wohnzimmer. Judith wird zappelig auf meinem Arm, doch eine frische Windel braucht sie nicht und gefüttert habe ich sie vorhin erst… ,,Was hast du denn Süße huh?“, Kurz überlege ich, was ich machen kann und entscheide mich dann dazu ihr ein Buch vorzulesen. Wenn sogar Daryl bei meinen Vorlesungen einschläft, wird die Kleine das ja wohl auch schaffen. Also schnappe ich mir ein Märchenbuch und lese Seite für Seite laut vor.

Und siehe da, nach wenigen Minuten ist sie friedlich eingeschlummert. ˋWas mache ich hier eigentlich?ˋ, frage ich mich selbst in Gedanken und klappe das Buch zu. Das bin doch nicht ich. Babysitten, Bücher vorlesen, womöglich noch den Haushalt schmeißen. Das Leben hier tut mir echt nicht gut... Selbst wenn ich versuche mich daran zu gewöhnen, kann ich es einfach nicht. Darauf bedacht die Kleine nicht zu wecken, lege ich sie sanft in ihrem Bettchen ab. Kurz fällt mein Blick auf meine vernarbten Arme, ehe ich eine Entscheidung treffe.

Gerade als Rosita reinkommt, lege ich einen freundlichen Gesichtsausdruck auf und meine zu ihr: ,,Gut, dass du kommst. Ich wollte schnell hoch, mir etwas anderes anziehen und duschen. Passt du auf Judith auf?“ ,,Huh? Oh ähm, klar.“ ,,Danke.“ Also flitze ich nach oben, springe schnell unter die Dusche, die ich extra auf kalt stelle und ziehe mir dann saubere Kleider an. In dem Zimmer, welches mir zugeteilt wurde, schnappe ich mir einen Rucksack. In diesen stopfe ich allerhand Zeug, was ich gebrauchen kann, ehe ich mir Stift und Zettel schnappe. “Bin Jagen. Komme wieder.“, schreibe ich drauf und lege ihn auf das Bett, bevor ich aus dem Fenster klettere. Das ginge zwar auch einfacher, aber ich will jetzt hier weg, sonst drehe ich noch komplett durch.

Bei Olivia hole ich mir meine Schusswaffen ab und sage auch ihr, dass ich raus gehe um zu jagen. Auch, dass sie den anderen ruhig Bescheid geben soll, damit sie sich keine Sorgen machen, da es länger dauern könnte, bis ich wiederkomme. Mit der Begründung, dass ich etwas weiter raus möchte. Als das Tor von einem fremden Mann aufgezogen wird, husche ich hindurch und verschwinde im Wald. Jagen wollte ich eigentlich nicht wirklich, aber ein Stück rauskommen. In meine Normalität zurückkehren. Auch wenn die mit Weglaufen, Verstecken, Kämpfen und Unsicherheit verbunden ist. Denn hier fühle ich mich tausend mal wohler als da drinnen. Eingesperrt sein… das geht gar nicht. Egal wie groß der Abstand zwischen den Mauern im Inneren auch sein mag, der Fakt, dass sie da sind, genügt.

Eine sternenklare Nacht bricht über mir herein und lässt mich den Blick gen Himmel richten. ˋJackson, Veronica, Jesper. Was ist nur geschehen?ˋ ,,Du bist für die Scheiße geboren.“, höre ich Jesper schmunzeln. ,,Er hat recht. Du bist wer du bist. Das lässt sich nicht ändern. Du warst nie wie Beth, Lori, Tara, Dianna oder ich. Auch nicht wie Maggie, Sascha, Rosita oder Carol. Du bist du, warst du schon immer und wirst du immer sein.“, meint nun auch Veronicas Stimme.

,,Sie hat recht. Du bist ein Sturschädel, das wird sich nie ändern. Immer wenn du mit anderen zusammen bist, hast du Angst sie zu verlieren. Niccht um ihretwillen, sondern damit du nicht verletzt wirst. Deswegen lässt du auch nur diesen Redneck an dich ran oder? Warum haust du dann jetzt ab? Glaubst du, dass du ihnen, ihm oder dir damit einen Gefallen tust?“ ,,Nein. Ich weiß, dass ich damit keinem von ihnen helfe. Aber ich helfe mir damit.“, antworte ich laut auf Jacksons Stimme, die ich nur in meinem Kopf höre. Auch wenn ich das weiß und es eigentlich nur meine eigenen Gedanken sind, die ich mir hier vor Augen führe, schlage ich mich weiter durch das Unterholz.

,,Die kommen schon klar. Bei Daryl fehlt die Angst ihn zu verlieren, stimmt schon. Klar kann immer etwas passieren, aber er ist ein Dixon, die bringt nichts so schnell um. Man hat es ja bei seinem Bruder gesehen, wie viel es gebraucht hat, bis er über die Rehling gegangen ist. Daryl ist stark und kann auf sich aufpassen, er ist sogar so stark, dass er auf andere mit aufpasst. Also muss ich mir keine Sorgen machen. Aber, dass ich das jetzt mache ist mir wichtig.“ ,,Du spinnst.“ Beleidige ich mich selbst? Scheinbar…

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora